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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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verfolgt.
    Während sich Willow das frische Hemd anzog, stieg Beatrix ohne eine Spur von Scham aus der Wanne, wobei sie mit der rosig weißen Haut, von der perlend das Wasser lief, einer heidnischen, aus dem Meer entstiegenen Göttin ähnelte. Willow zerrte ein Handtuch aus dem Schrank und schleuderte es der Stiefschwester an den Kopf.
    Beatrix rubbelte behutsam ihre dichte flachsblonde Mähne damit ab. »Ich kann dir sagen, es war sicher besser, allein im großen Saal zu speisen, als in der Küche im Stehen eine Schale lauwarmer Hühnersuppe und einen alten Weizenpfannkuchen herunterwürgen zu müssen. Obwohl ich zugeben muss, dass die Küche der beste Ort ist, wenn man die neuesten Gerüchte mitbekommen will.« Sie schlang das Handtuch um ihre Hüften und sah Willow fragend an. »Ist es wahr, was man sich über Lord Bannor erzählt? Hat er wirklich ein Dutzend Babys gezeugt?«
    Stirnrunzelnd zählte Willow die ihr bekannte Brut an den Fingern ab. »Ich glaube schon.«
    »Willst du was wirklich Pikantes hören?«, fragte Beatrix. »Ein paar von Lord Bannors Kindern sind unehelich. Anscheinend wurden nach Lady Margarets Tod immer wieder Babys auf die Burg gebracht. Es heißt, sie wären das Ergebnis mehrerer Techtelmechtel des edlen Lord Bannor mit Mädchen aus dem Dorf. Bisher hat er fünf solcher Kinder anerkannt.«
    Willow sah Beatrix reglos an. »Lord Bannor scheint keinen großen Unterschied zwischen seinen Kindern zu machen, egal, ob sie ehelich oder unehelich auf die Welt gekommen sind. Das finde ich wahrlich bewundernswert. Die meisten Männer erkennen ihre Bastarde noch nicht mal an, geschweige denn, dass sie sie bei sich aufnehmen.«
    »Vielleicht fühlt er sich diesen Kindern besonders verpflichtet, weil er selbst nichts weiter als ein Bastard war?« Beatrix drückte sich in vorgetäuschtem Entsetzen die Hand vor den Mund. »Das hat er dir doch sicher verraten, oder etwa nicht?«
    »Natürlich hat er das«, schnauzte Willow das Mädchen an, da sie die Boshaftigkeit der Stiefschwester kaum mehr ertrug. »Allerdings habe ich gedacht, mit dieser Bemerkung bezöge er sich weniger auf die Umstände seiner Geburt als vielmehr auf sein Temperament.« Sie strebte in Richtung Bett.
    Beatrix trat an die andere Seite der Schlafstatt und streifte das Handtuch ab. »Weißt du, die Dienstboten schließen bereits Wetten darüber ab, wie lange es dauern wird, bis auch du ein Kind von ihm bekommst.« Sie bedachte Willows Bauch mit einem abwägenden Blick. »Da ihr Herr gestern Abend in deinem Zimmer gewesen ist, sind ein paar von ihnen der Ansicht, dass du vielleicht schon schwanger bist.«
    Willow hätte sicher vor Verbitterung gelacht, hätte sie nicht plötzlich auf dem Laken kleine, dunkle Schatten ausgemacht.
    »Fiona«, murmelte sie und schüttelte den Kopf. »Vielleicht lernt die sentimentale alte Närrin irgendwann, dass es, um ihren Herrn in mein Gemach zu locken, mehr als einer Handvoll Rosenblüten bedarf.«
    Müde zerrte sie die Decke weiter zurück und versuchte verdutzt herauszufinden, weshalb sich die Blütenblätter plötzlich bewegten, als die erste Grille zum Flug ansetzte und Beatrix geradewegs in die Nase schoss.
    Hoch über der Burg, im Schutz des nördlichen Turmzimmers, versuchte Sir Hollis verzweifelt ein Manöver, um seine Königin vor dem gnadenlosen Angriff von Bannors Springer zu retten, als ein gellender Schrei die gemütliche Stille des Abends zerriss.
    »Großer Gott!«, rief Hollis und sprang erschüttert auf. »Klingt, als würde jemand umgebracht!«
    Als die Schreie - schrill, weiblich und von hysterischem Kreischen und lautem Trampeln untermalt - anschwollen, dachte er, Bannor würde nach seinem Schwert greifen und losstürzen.
    Aber Bannor runzelte lediglich die Stirn. »Ihr seid dran.«
    Hollis nahm langsam wieder Platz, griff beunruhigt nach seinem Turm, schob ihn ein Feld nach links und merkte, ehe Bannor »Schachmatt« murmelte, dass seine Königin dem weißen Springer und sein König einem von Bannors Bauern ausgeliefert war.
    Obgleich Bannor ohne zu zögern die zart geschnitzte Königin zwischen Daumen und Zeigefinger nahm, merkte er, dass er den Sieg, anders als gewöhnlich, nicht genoss.
    Denn im Gegensatz zu Hollis wusste er genau, dies war nicht das Ende, sondern erst der Anfang seines Spiels.

9
    Bannor war frei.
    Frei, mit seinen Rittern in der blendend hellen Herbstsonne Turniere auszutragen und zu fechten, wie es ihm gefiel. Frei, seine Garnison Soldaten unter dem von

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