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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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nicht viel ausgemacht. Doch als er jetzt über den Turnierplatz in Richtung des grasbewachsenen Feldes schaute, auf dem die Kinder ihr eigenes Turnier veranstalteten, verriet seine Miene ehrliche Niedergeschlagenheit.
    Ennis und Keil galoppierten, Mary Margaret und Margery auf ihren Schultern, einander entgegen, und die Mädchen hieben mit selbst gemachten Lanzen aufeinander ein. Da keiner von ihnen Hammish hatte dazu bewegen können, dass er sich schneller bewegte als im Kriechtempo, hatte er sich selbst zum Herold ernannt und meldete jeden Treffer mit einem schrägen Ton aus einem elfenbeinfarbenen Horn. Als der Junge einen versehentlichen Tritt gegen den Kopf bekam, ohne dass er dadurch auch nur ins Schwanken geriet, schüttelte Bannor voller Bewunderung den Kopf. Als sie des Spiels überdrüssig wurden, zog sich Desmond einen von Bannors alten Helmen über den Kopf und focht der Reihe nach mit allen anderen, wobei er, da er größer und stärker als sie war, keiner besonderen Fähigkeit bedurfte, um als Sieger aus dem Turnier hervorzugehen.
    Vielleicht hätte Bannor den arroganten Zwerg selbst noch herausgefordert, hätten seine Männer nicht plötzlich aufgeregtes Murmeln angestimmt. Noch ehe er sich umdrehte, war ihm bewusst, dass der lang ersehnte Moment gekommen war. Die Stunde seines persönlichen Siegs.
    Aber als Willow zielbewusst auf ihn zustrebte, empfand er einzig Furcht.
    Er hatte bereits beschlossen, jeden Vorwurf, den sie ihm machen würde, wortlos hinzunehmen, aber als er ihre zerrupften Haare sah, ahnte er, dass er noch nicht einmal dann auch nur ein leises Wimmern ausstoßen würde, risse sie ihm sein Schwert aus den Händen und stieße sie es ihm geradewegs ins Herz.
    Eigentlich hätte sie mit dem fleckigen Kleid und den struppigen Haaren lächerlich aussehen müssen, dachte er. Statt dessen wirkte sie majestätisch und würdevoll wie eine gefangene Königin, der zwar die Krone, nicht aber die Erhabenheit genommen worden war. Als sie sich ihm näherte, erkannte Bannor, dass die Farbe ihrer Augen, die er fälschlicherweise als kühles Grau bezeichnet hatte, in Wirklichkeit eher Kohle war, die nun, vor Zorn entfacht, zu lodern schien.
    Instinktiv traten seine Männer einen Schritt zurück, als Bannor sich vom Zaun abstieß, die Hände in die Hüften stemmte und sich auf den Hieb vorbereitete, den sie ihm versetzen würde.
    Ohne ihn jedoch auch nur eines verächtlichen Wimpernschlages zu würdigen, marschierte sie achtlos an ihm vorbei.
    Sprachlos beobachtete Bannor, wie sie sich den Kindern näherte. Sie stießen sich alarmiert an und stürzten laut kreischend davon.
    Alle außer Desmond, der soeben mit einem dicken Ast Edward die Füße weggeschlagen hatte und, während Edward in Sicherheit stolperte, in Triumphgeheul ausbrach.
    »Wer ist der Nächste?«, kreischte er, Bannors zu großen Helm schräg auf dem Kopf. »Wer will als Nächster Sir Desmond den Unbesiegbaren herausfordern?«
    »Ich«, sagte Willow milde und schnappte ihm den Ast aus der Hand. Ehe er durch die schmalen Sehschlitze des Helms seine neue Widersacherin auch nur erkennen konnte, hatte sie ihm bereits einen kraftvollen Schlag versetzt.
    In der Erinnerung an einen ähnlichen Hieb, den er eben erst hatte einstecken müssen, wäre Bannor vielleicht vor Mitgefühl zusammengefahren, hätte er nicht statt dessen vor Überraschung laut gelacht.
    »He!«, jaulte Desmond erbost. »Du kannst nicht schlagen, solange ich nichts sehe. Das ist nicht fair!«
    Er zerrte sich den Helm vom Kopf, doch sein Stirnrunzeln verflog, als er sich dem Racheengel mit den in der Sonne schimmernden Haarstacheln gegenübersah. Etwas in Willows Blick musste ihn gewarnt haben, denn nachdem er sich hastig umgesehen und festgestellt hatte, dass er von seinen Geschwistern im Stich gelassen worden war, schob er sich rückwärts auf Fersen und Ellbogen durchs Gras.
    »Fair?«, wiederholte Willow in drohendem Ton. »Fair?
    Was versteht ein Tyrann wie du wohl davon, was es heißt, jemanden gegenüber fair zu sein? Typen wie dich kenne ich. Du und deinesgleichen habt einen Riesenspaß daran, Schwächere fertig zu machen. Aber wenn es darum geht, fair zu kämpfen, dann seid ihr nichts weiter als jämmerliche kleine Feiglinge!«
    Als Willow den verängstigten Jungen am Ohr packte und auf die Füße zog, fragte sich Bannor, wie er jemals hatte denken können, sie wäre zartfühlend.
    »Mary Margaret! Ennis! Keil! Helft mir!«, brüllte Desmond, als Willow ihn in Richtung

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