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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Augen wie die der gezähmten Frettchen, die in besseren Zeiten im großen Saal von Bedlington Purzelbäume geschlagen hatten.
    Beatrix wickelte sich eine ihrer eigenen langen flachsblonden Locken um den Finger, drängte sich neben Willow und betrachtete ebenfalls ihr Spiegelbild. »Nicht übel«, registrierte sie unbekümmert. »Du wärst wirklich ein hübscher junger Mann.«
    Als Willow den Spiegel auf den Tisch knallte und auf die Füße sprang, machte Beatrix furchtsam einen Satz zurück.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich werde den verdammten Drachen selbst töten.« Mit bleichem, aber entschlossenem Gesicht marschierte Willow Richtung Tür.
    Beatrix folgte ihr, wobei sie die Röcke raffte, um den Honigpfützen auf dem Boden auszuweichen. »Wenn du Lord Bannor nicht mehr willst, meinst du, dass ich ihn dann vielleicht haben kann?«
    Willow wirbelte herum und sah sie mit einem verkniffenen Lächeln an. »Mit meinen besten Empfehlungen!«
    Das Echo von Willows wütenden Schritten war noch nicht verhallt, als Beatrix zum Schrank rannte und ein Blatt Pergament, eine Feder und eine Flasche Tinte aus einem der Fächer nahm.
    Lieber Stefan, kritzelte sie schnell. Sicher wird es dich freuen zu erfahren, dass Willow meiner Verbindung mit Lord Bannor ihren Segen gegeben hat. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis ich dich nach Elsinore einlade.
    Beatrix setzte schwungvoll ihren Namen unter den Brief. Jetzt müsste sie nur noch einen der ihr treu ergebenen Knappen dazu bewegen, dass er die Botschaft zu ihrem
    Bruder brachte. Während sie den Siegelwachs über der Flamme einer Kerze schmolz, unterdrückte sie das auf-kommende Schuldgefühl. Schließlich betrog sie Willow nicht, sondern bemühte sich einzig um das Wohlwollen ihres Bruders, sagte sie sich, hielt den scharlachroten Wachs über den Brief und drückte ihr Siegel auf die in ihm verborgenen Geheimnisse.
    Bannor krachte rücklings auf die Erde, als ihn die flache Schwertseite am Schädel traf. Er rappelte sich mühsam auf, zerrte den Helm vom Kopf und blickte zu dem ungläubigen Hollis auf. Er schüttelte den Kopf, um das Klingeln in seinen Ohren zu vertreiben, nahm widerwillig Hollis’ ausgestreckte Hand und ließ sich von seinem Verwalter auf die Füße ziehen.
    Das Dutzend Ritter und Fußsoldaten, die auf dem Turnierplatz versammelt waren, starrten ihn verblüfft an. Nie zuvor hatten sie gesehen, dass jemand Lord Bannor überlegen war, und sie waren sich nicht sicher, ob sie Hollis’ Sieg bejubeln oder sich mit gezückten Schwertern auf ihn stürzen sollten, um die Ehre ihres Herrn zu verteidigen.
    »Hervorragender Schlag«, krächzte Bannor, während er seinem Verwalter kraftvoll auf den Rücken hieb. »Wirklich hervorragend.«
    Die Männer tauschten zweifelnde Blicke aus und riefen dann ein halbherziges Hurra.
    »D-danke, Mylord«, stammelte Hollis und sah aus, als säße er lieber auf der Burg und rechnete die Höhe der zu zahlenden Steuern aus.
    Während die nächsten beiden Kombattanten einander mit gezückten Schwertern umkreisten, lehnte sich Bannor matt gegen den Zaun.
    Hollis trat verlegen neben ihn. »Ich hoffe, dass Ihr mir verzeiht«, begann er vorsichtig, während hinter ihm Schwerter klirrten und heisere Aufmunterungsrufe erschollen. »Ich habe Euch ganz sicher nicht entehren wollen.«
    »Wie man heute Morgen gesehen hat, schaffe ich das auch durchaus allein.« Bannor fuhr sich mit dem Unterarm über die schweißglänzende Stirn. »Ich hätte es verdient, dass Ihr mir den Kopf abschlagt. Dann hättet Ihr ihn in Honig tauchen und meiner Braut auf einem silbernen Tablett servieren können. Auf diese Weise hättet Ihr mein Verhalten süß gerächt.«
    Hollis zog ein Taschentuch hervor und betupfte sich ebenfalls die Stirn. »Es ist mir eine große Erleichterung zu wissen, dass sich Euer Zorn nicht gegen mich richtet, sondern gegen Euch selbst.«
    In der Erinnerung an den Blick, mit dem Willow ihn bedacht hatte, ehe sie den großen Saal verlassen hatte, murmelte Bannor: »Mein Zorn auf mich ist sicher nichts im Vergleich zu der Verachtung, mit der sie mich bedenkt.«
    »Ihr vergesst, dass sie nicht weiß, dass Ihr sie aus den edelsten Motiven derart vernachlässigt.«
    »Und sie wird es auch niemals erfahren, hoffe ich. Sie wird Elsinore verlassen und denken, ich wäre ein herzloser Schuft - zu kalt und zu gefühllos, um die Ehre meiner Frau gegen eine Bande rebellischer Kinder zu verteidigen.«
    Noch vor vierzehn Tagen hätte Willows Verachtung Bannor

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