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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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der auf dem Fußboden lag.
    »Fiona! Was sollen diese Sachen hier?«
    Fiona sah ihn strahlend an. »Das sind Geschenke für Eure Frau, Mylord. Dafür, dass sie sich des jungen Desmond angenommen hat. Der Imker hat zwölf Töpfe Honig geschickt, der Kerzenmacher ein Bündel Wachskerzen, der Metzger einen gesalzenen Schinken, der Weber ein -«
    Bannor hob abwehrend die Hand. »Schon gut, Fiona. Ich glaube, ich habe verstanden.«
    Er runzelte die Stirn. Außer an hohen Festtagen hatte keiner seiner Leute ihm je etwas geschenkt. Er war sich nicht sicher, ob ihm diese Ehrung seiner Braut gefiel. Vor allem, da eigentlich er derjenige sein sollte, von dem sie extravagante Geschenke bekam - einen Seidenwimpel als Krönung ihres neuerdings ungewöhnlich kurzen Haars, eine zarte Silberkette für ihren alabasterweißen Hals, eine Träne aus schimmerndem Rubin als Zierde ihrer üppigen, weichen...
    »Kieks.«
    »Hmm?«, murmelte Bannor geistesabwesend.
    »Kieks!«, wiederholte das Baby in Fionas Arm und versetzte ihm einen Puff ins Gesicht mit seiner winzigen, rosigen Faust.
    Bannor fuhr zusammen und das Baby gluckste vergnügt. Wandte er seine Gedanken nicht sofort anderen Dingen zu, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis an Willows üppigen, weichen Brüsten ein Geschöpf wie dieses hing. Und dann noch eins und noch eins... Bannor erschauderte.
    »Tut mir Leid, Mylord«, sagte Fiona und rückte das Bündel in ihrem Arm zurecht. »Die Kleine ist ziemlich lebhaft.«
    »Ist ja nichts weiter passiert.« Bannor kniff dem Baby in die Wange. »Ich nehme an, ihr Nasenstüber sollte eine Warnung für mich sein.«
    Auf dem Weg zum Turnierplatz kehrte der Schwung in Bannors Schritt zurück. Allein die Aussicht auf ein Gefecht, sei es echt oder gespielt, hellte seine Stimmung auf. Seine bebenden Nasenflügel sogen den herben Duft von Pferdedung und Leder ein. Nur auf dem Schlachtfeld waren die Gefechtslinien deutlich gezogen, nur auf dem Schlachtfeld konnte er sowohl seine Gewitztheit als auch seine Kraft uneingeschränkt zur Vernichtung des Feindes einsetzen. Er brauchte sich keine Gedanken darüber zu machen, dass einer seiner Männer in Tränen ausbrach, wenn er seine Stimme zum Brüllen erhob, oder dass ein plumper Hieb die Gefühle seines Gegners verletzte statt seines Kopfs.
    Auf dem sandigen Feld übten sich seine Männer bereits in lässigen Schwertgefechten und halbherzigen Ringkämpfen. Das Klirren von Stahl verstummte, als er an ihnen vorüberging und ihrem gemurmelten »Mylord« und ihren ehrerbietigen Verbeugungen mit einem Nicken oder einem Lächeln begegnete. Er vermisste die unbeschwerte Kameradschaft aus Kriegstagen, in denen Mangel und Verzweiflung sie alle zu Brüdern gemacht hatten - Herren, Vasallen und die niedersten Bediensteten.
    Ein schlaksiger Knappe kam aus dem an den Turnierplatz angrenzenden Stall. »Was soll es sein, Mylord? Was darf ich Euch bringen, die Lanze oder das Schwert?«
    Bannor sah seine Männer an. »Was meint ihr?«, rief er ihnen heiter zu. »Wie wäre es mit einem Turnier?«
    Als Antwort bekam er donnernden Applaus. Niemand konnte der Versuchung widerstehen, über tausend Pfund angespanntes Pferdefleisch mit bloßem Druck der Schenkel zu beherrschen oder den jüngsten, aus ihren beständigen Kabbeleien hervorgegangenen Rivalen in hohem Bogen in den Sand fliegen zu sehen.
    Einige der Männer gingen sogar so weit, ihren Herrn prüfend anzusehen. Zweifellos erinnerte sie sich daran, dass er am Vortag von Hollis geschlagen worden war. Bannor sah sie grinsend an. Heute würde er von keinem von ihnen derart mühelos besiegt.
    Mit Lanze, Schild und Helm kam der Knappe aus den Stallungen gerannt.
    »Mach langsam, Junge, sonst spießt du am Ende einen von uns beiden mit der Waffe auf.« Mit ausgestrecktem Arm hielt Bannor den Jungen fest.
    Dann neigte er seinen Kopf, der Junge stülpte ihm den Helm über den Schädel, und umgehend wurde Bannor in eine atemberaubende Wolke weißen Staubs gehüllt. Er nestelte blind an seinem Helm herum, riss ihn sich herunter und schüttelte den Kopf. Mehl stob in alle Richtungen.
    Außer sich vor Entsetzen wich der Knappe stolpernd einen Schritt zurück. »Oh, Mylord!« Es war unmöglich zu erkennen, ob sein Flehen an seinen irdischen oder seinen himmlischen Herrn gerichtet war. »Ich schwöre Euch, ich habe nichts damit zu tun.«
    Bannor wischte sich Mund und Augen ab und wusste, er sollte dankbar sein, dass es sich bei dem widerlichen Zeug weder um Pfeffer noch um

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