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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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einem Leben der Frömmigkeit und Keuschheit zwingen würde? Dann würde sie niemals von ihrem Prinzen oder einem anderen Mann, würde sie niemals von ihm geküsst.
    Desmond blickte in ihr bleiches, regloses Gesicht, und in seinen grünen Augen flackerte etwas Ähnliches wie Panik auf. »Ihr werdet doch wohl nicht anfangen zu heulen«, fragte er entsetzt. »Ich hasse es, wenn Mädchen weinen. Da wäre es mir lieber, wenn Ihr mir noch eine Kopfnuss gebt.«
    »Nein«, antwortete Willow ruhig. »Ich werde dir keine Kopfnuss geben. Aber weinen werde ich ebenfalls ganz sicher nicht.«
    Sie hatte nicht die Absicht, auch nur eine einzige weitere Träne auf den Schurken zu vergeuden, der sein Vater war. Ebenso wenig wie sie keine weitere Sekunde mit dem sinnlosen Bemühen vergeuden würde, die Liebe eines Mannes zu verdienen, der mit seiner Zuneigung derart geizig war, dass er nicht einmal seinen Kindern etwas davon gab. Sie hatte bereits zu viele Tränen und zu viele Stunden in dem Bemühen um eine Liebe verschwendet, die weder zu gewinnen noch zu verdienen sein würde.
    Zorn wallte in ihr auf, reinigte ihr Herz vom Blut der frischen Wunden und machte es für die bevorstehenden Kämpfe hart.
    Beunruhigt über ihre eiserne Haltung, stotterte Desmond: »B-bitte brecht nicht in Tränen aus. Wenn es Euch besser geht, könnt Ihr reden, so viel Ihr wollt. Ich halte mir dann einfach so lange die Ohren zu.«
    »Ich erinnere mich gerade an etwas, was mein Vater mal zu mir gesagt hat«, stellte Willow, ehe er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, fest.
    »Und was hat er gesagt?«
    Sie zog den Jungen auf die Füße und gegen seinen Willen gebannt von ihrer plötzlichen Entschlossenheit hing er hilflos in ihrem Arm. Sie drückte seine dünne Sommersprossenhand, beugte sich zu ihm herab und flüsterte verschwörerisch: »Um aus Gegnern Verbündete zu machen, braucht man einfach einen gemeinsamen Feind.«

11
    Als Bannor am nächsten Morgen sein Turmzimmer verließ, waren seine Schritte ungewohnt beschwingt. Er fühlte sich beinahe wie am Morgen nach einem überwältigenden Sieg gegen die französische Armee. Ein wirklich überraschendes Gefühl. Hätte er den gestrigen Kampf tatsächlich gewonnen, wäre seine Bitte um Annullierung seiner Ehe unterwegs zu König Edward und Willow wäre auf dem Weg zum Wayborneschen Konvent.
    Er straffte seine Schultern, als er die Treppe hinunterschlenderte, und pfiff die ersten majestätischen Akkorde von »Die Macht, die über alles Böse siegt«. Sicher warteten im großen Saal eine zurückhaltende Willow, ein reuiger Desmond und eine durch das Beispiel ihres großen Bruders gefügig gemachte, ungewöhnlich brave Kinderschar auf ihren Herrn.
    Doch niemand von seiner Familie war zu sehen. Auf dem langen Tisch fanden sich nur noch ein paar Brotkrumen.
    Bannors Pfeifen erstarb. Was, wenn Willow als Strafe für seine Gleichgültigkeit ihr gegenüber in der Nacht davongelaufen war? Er sah sich suchend um, ohne dabei auf die neugierigen Blicke der Ritter und Knappen zu achten, die von emsigen Pagen bedient wurden.
    Eins der Babys über der Schulter, kam Fiona in den Saal. Bannor sah das Kleine blinzelnd an, aber immer noch hätte er nicht sagen können, ob es sich bei dem Wesen um Peg oder Mags handelte.
    »Wo ist Lady Willow heute Morgen?«, fragte er in einem Ton, von dem er hoffte, dass er möglichst gleichgültig klang.
    Fiona zuckte mit den Schultern, worauf dem Baby ein kräftiges Bäuerchen entfleuchte. »Zusammen mit den Kindern unterwegs, Mylord«, antwortete sie. »Sie haben ihren Haferschleim verschlungen und sind dann, so schnell sie ihre Beine trugen, losgerannt.«
    »Willow hat ebenfalls ihren Haferschleim verschlungen?«
    »Ja, ich glaube sogar, dass sie als Erste fertig war. Sie war auch diejenige, die die Kinder zur Eile angetrieben hat.«
    Bannor runzelte die Stirn. Ein normaler Mann würde sich freuen, wenn seine neue Frau sich gut mit seiner Brut verstand, aber Fionas Worte riefen Unbehagen in ihm wach. Er schüttelte den Kopf und sagte sich, das wäre einfach lächerlich. Er sollte sich darauf freuen, mit seinen Männern ungestört auf dem Turnierplatz zu trainieren, dachte er. Nun, da Desmonds Schreckensherrschaft durch Willow ein Ende bereitet worden war, hätte er endlich wieder Zeit für seine eigentlichen Aufgaben.
    Er nahm sich ein Stück braunes Brot vom Teller eines Knappen, wandte sich zum Gehen und wäre beinahe über einen riesigen Haufen verschiedenster Dinge gestolpert,

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