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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gar nicht zu. Es schien, als hätte er gefunden, was er die ganze Zeit gesucht hatte, denn plötzlich wurden seine Lippen von einem rätselhaften Lächeln umspielt.
    »Falls das wieder einer der Scherze der Kinder ist, dann verstehe ich den letzten Punkt der Liste nicht«, stellte Hollis verwundert fest. »Den, der Euch auffordert, dass Ihr Euch bedingungslos ergebt.«
    »Das werdet Ihr noch früh genug verstehen«, antwortete Bannor, während er gleichzeitig nach draußen deutete.
    Hollis blickte blinzelnd in den Hof, da er durch den Rauch und die Dunkelheit hindurch kaum etwas sah. Wie sicher zunächst auch Bannor dachte er anfänglich, dass es sich bei der schlanken Gestalt nahe des Feuers um Desmond handelte. Erst als die Flammen höher schossen, machte er die sanften Rundungen unter der Tunika und die rabenschwarzen kurzen Locken aus. Lady Willow griente dreist zu ihnen beiden hoch, und unternahm nicht mal den Versuch, den Bogen zu verstecken, den sie in den Händen hielt. Hin- und hergerissen zwischen Empörung und Belustigung schüttelte Hollis den Kopf. »Dann entwerft Ihr wohl besser einen neuen Schlachtplan, Mylord, denn es scheint, als hätte Eure Braut beschlossen, von jetzt an mitzuspielen.«
    Bannor spannte seine kräftigen Finger an. »Das ist kein Spiel, mein Freund.« Er wirbelte herum, und in seinen Augen leuchtete dieselbe Erregung wie vor jeder der Schlachten in dem jahrelangen englisch-französischen Krieg. »Das hier ist etwas, womit ich mich auskenne. Das hier ist der kalte Krieg.«

12
    Am zweiten Tag der Belagerung marschierte Bannor durch den Hof und unterzog seine Männer einer strengen Musterung. Die Waffenträger, die Sir Hollis zusammengerufen hatte, blickten stur geradeaus, und ihre angespannten Gesichter machten deutlich, dass sie wussten, wie ernst die Lage war. Bannors Bauern hatten ihn an die schwarze Königin verraten und ließen ihm keine andere Wahl, als dass er seine Springer in die Schlacht schickte.
    »Täuscht euch nicht, Männer«, sagte er in ernstem Ton. »Diese Burg wird von einem schlaueren, gnadenloseren Gegner attackiert, als ihr je zuvor gesehen habt. Unterschätzt ihn also besser nicht. Der Gegner, mit dem wir es zu tun haben, ist bar jeder Ehre und vollkommen gnadenlos.«
    Die Männer, die er am Vortag losgeschickt hatte, um den Südturm zu stürmen, und denen die Leitern von einem goldhaarigen, eine Mistgabel schwenkenden Kobold unter den Füßen weggestoßen worden waren, nickten zustimmend. Immer noch taten ihnen alle Knochen weh und vor allem ihr Stolz war schwer verletzt.
    »Ich würde euch niemals darum bitten, euch an einem derart gefährlichen Feldzug zu beteiligen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass diese Schreckensherrschaft unbedingt sofort beendet werden muss.«
    Die Wachmänner, denen die Wurfmaschine unter der Nase weggeklaut worden war und die sich anschließend mit frischem Kuhdung hatten beschießen lassen müssen, erschauderten. Seither hatten ihre Kameraden sich entweder möglichst von ihnen fern gehalten oder atmeten, wenn sich ein Zusammentreffen nicht vermeiden ließ, schnaufend durch die Münder ein.
    »Wir müssen lernen, zu denken wie sie. Müssen lernen, ihre Schwächen auszunutzen. Wir müssen bereit sein, ihre Schwachstellen zu suchen und...« Bannor machte eine Pause, als er sich vorstellte, wie gern er Willows Schwach-steilen persönlich untersuchen würde, und als er schließlich weitersprach, hatte seine Stimme einen merkwürdig heise-ren Klang. »Wir müssen gewillt sein, jede uns zur Verfügung stehende Waffe zu nutzen, um ihre tiefsten, dunkelsten, verborgensten...« Wieder verstummte er, als er sich vorstellte, wohin seine Hände auf der Suche nach ebendiesen Stellen bei seiner Braut wandern würden.
    Hollis räusperte sich.
    Der Mann, der seit über elf Jahren der Befehlshaber über Bannors Truppen war, trat unsicher einen Schritt vor. »Verstehe ich es richtig, Mylord, dass das Hauptziel unseres Feldzugs die Unterwerfung der Bauern ist?«
    »Das würde ich nicht sagen, Sir Darrin«, antwortete Bannor fest. »Unser Hauptziel ist die Gefangennahme ihrer Königin.«
    Die Männer grummelten und Sir Darrin runzelte verwirrt die Stirn. »Wir sollen also in unseren Bemühungen erfolgreich sein?«
    Bannor legte den Kopf in den Nacken und sah beziehungsreich in Richtung des Südturms. Die rot-goldene Standarte, die, seit Bannor seinem Bruder die Burg vor über dreizehn Jahren abspenstig gemacht hatte, über den Mauern von Elsinore

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