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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Niemand ohne Schlüssel hätte dort hineingekonnt. Soll ich vielleicht eine Wache dort postieren?«
    Bannor rieb sich das Kinn und dachte über die Worte des Mannes nach. »Ich glaube, das ist nicht notwendig. Ich kümmere mich lieber persönlich um diese Angelegenheit.«
    Als der Ritter kehrtmachte, um sich eilig zu entfernen, hatte Bannor verblüfft seinen Hinterkopf gemustert. »Was in aller Welt habt Ihr da in Eurem Haar?«
    »Eine Gänsefeder, Mylord«, hatte der Ritter geknirscht. Er zerrte an dem weichen Flaum herum, aber er war dank dem Teer mit seinen grauen Locken innigst verbunden. »Letzte Nacht, als die Wachen schliefen, wurde das Wachhaus überfallen.« Das geknurrte Geständnis des gestandenen Soldaten hatte Bannor in seinem Entschluss bestärkt, den gewitzten Dieb zu überführen.
    Plötzlich verstummte das Rascheln im Gewürzkeller, jemand zog leise die Tür ins Schloss und drehte verstohlen den Schlüssel herum. Bannor drückte sich an die Wand und umfasste den Griff seines Schwertes.
    Eine lustige irische Melodie auf den Lippen, erklomm sein Opfer arglos die Treppe. Bannor klappte die Kinnlade herunter, doch dann wurde sein Mund zu einem Strich.
    Er wartete, bis die Diebin an ihm vorbeigeschlichen war, ehe er, die Arme vor der Brust gekreuzt, ins Licht einer der Fackeln trat. »Hungrig, Fiona?«, säuselte er.
    Die alte Frau schrie vor Entsetzen auf, wirbelte herum und ließ dabei ihre Armladung voller gestohlener Lebensmittel auf den Boden fallen.
    Bannor stieß mit seinem Fuß gegen ein zerbrochenes Ei. »Gott sei Dank hattet Ihr nicht gerade eins der Babys auf dem Arm.« Er musterte die Köstlichkeiten und schüttelte beim Anblick mehrerer zerquetschter Fleischpasteten, einer Scheibe eingepökelten Rindfleischs und eines Sacks Äpfel den Kopf. »Wie gedankenlos von mir. Scheint ganz so, als hätte ich Euer Abendessen ruiniert.«
    Der Schmollmund der Alten hätte sicher selbst Mary Margaret zur Ehre gereicht. »Meine Mum hat immer gesagt, auf mir laste der Fluch eines allzu großen Appetits.«
    Bannor zog eine Braue hoch. »So sieht es tatsächlich aus. Obgleich ich gedacht hätte, dass selbst der größte Hunger durch zwei ganze Käse, sechs rohe Schinken, fünf Laib Brot, ein Fass gesalzenen Stockfisch und« - seine Stimme schwoll zu einem bedrohlichen Dröhnen an -, »einen Räucherschinken gestillt wäre!«
    Fiona wedelte mit den runzligen Armen durch die Luft. »Also los«, greinte sie. »Ruft Eure Soldaten. Lasst mich in Ketten legen und in das Verließ werfen. Ich gehe widerstandslos mit. Dafür, dass ich den Feind mit Lebensmitteln versorgt habe, habe ich es sicher verdient, wenn man mich den Ratten zum Fraß vorwirft.« Sie betupfte sich die Stirn mit dem Saum ihrer Schürze. »Ich bin eine alte Frau. Ich hätte sowieso nicht mehr lange gelebt.«
    Angesichts ihrer Theatralik verdrehte Bannor die Augen. »Macht Euch doch nicht lächerlich. Ich habe nicht die Absicht, Euch in den Kerker zu werfen, weil Ihr meine Kinder gefüttert habt. Schließlich seid Ihr diejenige, die sie praktisch ganz allein aufgezogen hat, während ich all die Jahre für den König in den Krieg gezogen bin.«
    »Die Kinder?«, echote Fiona, und ihre Miene verriet plötzlich aufkommenden Zorn. »Diesen Kindern habe ich vom Tag ihrer Geburt an beigebracht, für sich selbst zu sorgen. Edward allein könnte sie monatelang mit nichts als Tauben durchbringen.« Die alte Frau richtete sich zu ihrer gesamten Größe auf, sodass ihr Haarknoten Bannor bis zur Brust reichte, und tippte ihn wütend mit dem Finger an. »Das, was ich getan habe, habe ich nicht für die Kinder getan, sondern für sie.«
    »Sie?«, wiederholte Bannor schwach, da er Fionas Antwort bereits kannte.
    »Jawohl, sie - Eure Frau! Ich bin auf der Seite dieses armen Mädchens, und ich kann Euch sagen, dass ich nicht die Einzige bin. Nachdem sie erlebt haben, wie herzlos Ihr gegenüber Eurer Gemahlin seid, haben sich die meisten Frauen auf der Burg mit ihr solidarisch erklärt.«
    »Ich nehme an, das erklärt, weshalb mein Wams ohne Knöpfe aus der Wäsche kam.«
    Fiona legte den Kopf schräg und sah ihn mit ähnlichen Knopfaugen wie Desmonds Krähe an. »Erinnert Ihr Euch noch an die Nacht, in der wir uns zum ersten Mal begegnet sind?«
    »Das zu vergessen fiele mir sicher ziemlich schwer.« Bannor rieb sich mit dem Handballen die Stirn. »Schließlich habt Ihr mir einen Eisenkessel über den Schädel geschlagen.«
    In der Nacht, in der er Elsinore erobert

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