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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Vater hat seinen Männern gesagt, wenn es ihnen gelingen sollte, uns aufzubringen, wollte er nur eins.«
    »Und das wäre?«
    »Dich.«
    Das einzelne Wort erschütterte Willow bis ins Mark. Die Kinder beobachteten sie furchtsam.
    »Wir haben Geschichten darüber gehört, was Papa mit seinen Gefangenen macht«, flüsterte Mary halb erstickt.
    »Das stimmt«, pflichtete Ennis der Schwester düster bei. »Es heißt, er schneidet ihnen die Köpfe ab und bindet sie an den Haaren mit einem Seil am Sattel seines Pferdes fest.«
    »Oder er wirft sie in ein tiefes, dunkles Loch und begräbt sie bei lebendigem Leib«, fügte Keil schaudernd hinzu.
    »Ich habe gehört, dass er sie in einen Topf mit kochendem Wasser wirft«, prahlte Edward gut gelaunt, »und dass er ihnen dann das Mark aus ihren Knochen saugt.« Er hob einen unsichtbaren Knochen an seine Lippen und machte ein lautes, schlürfendes Geräusch.
    Mary Margaret stolperte zu Willow hinüber und vergrub ihr Gesicht in ihrem Schoß. »Oh, Willow«, schluchzte sie, »was, wenn Papa uns alle isst?«
    Als Willow dem Mädchen tröstend über die Locken strich, hoffte sie, dass niemandem das Zittern ihrer Finger auffiel. Noch stärker jedoch hoffte sie, dass die Kleine nie erfahren würde, dass es noch wesentlich diabolischere Strafen für Frauen gab.
    »Wenn er dich als Geisel nimmt«, verkündete Beatrix in edelmütigen Ton, der in deutlichem Kontrast zu der Begierde stand, mit der sie sich mit der Zunge über die vollen, rosigen Lippen fuhr, »dann biete ich mich im Tausch gegen dich an.«
    Desmond schnaubte verächtlich. »Dann würde er uns sicher noch dafür bezahlen, dass wir dich zurücknehmen.«
    Ehe Beatrix ihm einen Hieb versetzen konnte, mischte sich Willow in die Auseinandersetzung ein. »Das ist eine wirklich großzügige Geste, Beatrix, aber ich bin sicher, dass sie nicht erforderlich sein wird. Schließlich muss Lord Bannor mich zuerst einmal erwischen. Und ich habe nicht die Absicht, es so weit kommen zu lassen.« Sie setzte ein selbstbewusstes Lächeln auf. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis euer verruchter Papa gezwungen ist, sich zu ergeben«, prophezeite sie.
    Desmond sah sie fragend an. »Und was wirst du dann mit ihm tun?«
    Willow blickte in die erwartungsvollen Gesichter der blutrünstigen Kinderschar. Himmel, über diese Frage hatte sie bisher noch gar nicht nachgedacht.
    Am vierten Tag der Belagerung kauerten Willow und Desmond in dem Geheimgang hinter dem nördlichen Turmzimmer. Um gemeinsam durch das schmale Guckloch sehen zu können, hockten sie Wange an Wange da.
    Auch wenn ihr eigenes Schlafzimmer bei ihrer Ankunft behaglich und luxuriös gewesen war, schien es, als hätte Bannor selbst seit seiner Rückkehr nach Elsinore in größter Bescheidenheit gelebt. Keine der nackten Steinwände seines Zimmers wurde, so wie die Wände in allen anderen Räumen seiner Burg, mit hübschen Teppichen verziert. Die hölzernen Zähne der roh behauenen Fensterläden klapperten im eisigen Wind. Tisch und Stühle waren mit zerknüllten Pergamenten übersät, und überall im Zimmer waren todbringende Gerätschaften verstreut - eine alte Streitaxt, ein so großer Bogen, dass er sicher nur von zwei Männern gleichzeitig zu bedienen war, Keulen, Schilde und mindestens ein Dutzend breiter Schwerter, deren todbringende Klingen bedrohlich glitzerten.
    Bannor leistete sich noch nicht einmal den Luxus eines Bettes, sondern hatte sich als Schlafstätte eine mit Stroh gefüllte Matratze unter eins der Fenster gelegt. Er sollte sie zumindest vor den Kamin legen, dachte Willow beinahe erbost, denn schließlich waren die Nächte inzwischen bitterkalt. Natürlich machte er sich die Hälfte der Zeit noch nicht einmal die Mühe, ein Feuer anzuzünden, sondern begnügte sich mit einer dünnen Decke, wusste sie. Es war beinahe, als sähe er Bequemlichkeit als Schwäche an und versage sich deshalb selbst den bescheidensten Komfort.
    »Da kommt er«, zischte Desmond und stieß sie mit dem Ellenbogen an, als sich die Tür des Turmzimmers öffnete.
    Willow rieb sich die schmerzenden Rippen. »Lass uns beten, dass Sir Hollis dabei ist, damit wir erfahren, was sie morgen Vorhaben.«
    Unweigerlich fragte sich Willow, was sie empfinden würde, wäre Bannor in Begleitung einer Frau. Zum Beispiel einer der Frauen aus dem Dorf, die ihn bereits in ihrem Bett willkommen geheißen hatte und Mutter eines seiner Kinder war.
    Aber er war allein.
    Er verriegelte die Tür und ging schleppend

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