Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
hatte, hatten er und seine Männer die halbherzige Gegenwehr der Waffenträger seines Bruders problemlos überwunden, aber als sie die Küche der Burg betraten, hatte eine heulende Todesfee ihnen den Garaus gemacht. Als Anführer war er als Erster zu Boden gegangen, hatte sich die klingenden Ohren gehalten und seine Angreiferin verdattert angesehen.
    Fiona schüttelte den Kopf. »Diejenigen von uns, die lange genug auf Elsinore waren, um sich daran zu erinnern, was Euer Dad getan hatte, waren sicher, dass Ihr gekommen wart, um die Burg in Brand zu setzen und uns alle abzuschlachten. Als ich Euch den Kessel über den Schädel geschlagen habe, habe ich dabei am ganzen Leib gezittert. Ich wusste, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis Ihr wieder bei Sinnen wärt und mir den Kopf abreißen würdet für meine Dreistigkeit.«
    »Ihr gebt also zu, dass Ihr damals ebenso tolldreist und treulos wart, wie Ihr es heute seid. Ihr habt mit dem Fuß aufgestampft und mir Vorhaltungen gemacht, weil ich Euren guten Kessel zerbeult habe.« In dem Moment hatte Bannor den Kopf in den Nacken geworfen und schallend gelacht. Die Erinnerung zauberte ein Lächeln in sein zuvor angespanntes Gesicht. »Ich werde nie vergessen, wie Ihr auf die Knie gegangen seid, meinen Kopf in Euren Schoß gezogen und geflötet habt: >Armer Junge! Jetzt bist du taub, nicht wahr?<«
    »Und als Ihr die Burg erobert hattet«, setzte Fiona nach, »war da nicht ich diejenige, die sich für Euch verwendet hat? >Er mag durch seine Geburt ein Bastard sein<, habe ich zu den anderen gesagt. >Aber anders als sein Bruder ist er von seinem Wesen her ein guter Mensch.<«
    Bannors Halbbruder war ein mordlüsterner Tyrann gewesen, ebenso wie sein Vater, und die meisten Bewohner dieser Burg waren selig, ihn endlich los zu sein. »Ohne Eure Fürsprache hätten sie mich niemals als ihren neuen Herrn akzeptiert.«
    Fiona nickte vehement. »Ich habe Euch stets wegen Eurer Freundlichkeit und Sanftmut gegenüber Euren liebreizenden Gattinnen gerühmt. Und in all den Jahren, seit ich Euch zum ersten Mal begegnet bin, habt Ihr mir nie Grund gegeben, meine Loyalität zu bedauern oder mich zu schämen für das, was Ihr tut.« Sie fuchtelte mit einem gichtigen Finger vor seinem Gesicht herum. »Bis jetzt!«
    Um ein Haar hätte Bannor wie ein gescholtener Page betrübt den Kopf gesenkt. Er hätte sich lieber durch den König seiner Sporen berauben lassen, als dass er eine von Fionas Predigten ertrug. Und seine Betrübnis steigerte sich noch, als er sah, dass Fionas Unterlippe zu zittern begann.
    »Jetzt schäme ich mich für Euch! Ihr lasst das arme Mädchen von Euren Kindern verspotten, während es sich die ganze Zeit um nichts anderes bemüht hat, als Euch eine gute Frau zu sein. Wenn ich an den Gesichtsausdruck des armen Kindes denke, als es, über und über mit Honig verschmiert, in den großen Saal herunterkam, und Ihr nichts Besseres zu tun hattet, als es herablassend anzusehen... tja, da habt Ihr mich an Euren Vater erinnert, diesen Schuft.«
    Fiona sah aus, als bräche sie sofort in Tränen aus, doch als Bannor hilfreich die Arme nach ihr ausstreckte, warf sie sich die Schürze über den Kopf, brach in lautes Schluchzen aus und floh den dunklen Korridor hinab.
    Als das letzte Echo ihres Weinens verklungen war, sank Bannor erschüttert gegen die Wand. Er hatte stets versucht, dem Erbe seines Vaters zu entfliehen, aber es schien, als würde er immer noch vom Geist des Alten verfolgt.
    Bannor bedauerte es über alle Maßen, dass sein Vater nicht lange genug gelebt hatte, um die Spitze seines Schwerts an seiner Kehle zu spüren und sich anhören zu müssen, wie Bannor ihn aufforderte, dass er sich ergab. Diesem Schicksal war er entronnen, indem er in den Armen eines drallen Dienstmädchens gestorben, das hieß, gleichzeitig gekommen und für alle Zeit gegangen war. Später hatte man gehört, wie sie erzählt hatte, der geile alte Bock wäre im Tod noch steifer gewesen als zu Lebzeiten, und tatsächlich hatte neun Monate nach seinem Ende der letzte seiner zahlreichen Bastarde das Licht der Welt erblickt.
    Seine unehelichen Kinder waren in ganz England verstreut, und Bannor konnte nie auch nur dem niedersten Bauern oder Dienstmädchen in die Augen sehen, ohne sich zu fragen, ob es sich bei diesem Menschen vielleicht um eines seiner unzähligen für alle Zeiten unbekannten Geschwister handelte.
    Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar. Vielleicht dächte Fiona nicht so schlecht von

Weitere Kostenlose Bücher