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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ihm, wenn sie wüsste, wie sehr er sich darum bemühte, die Sünden seines Vaters wieder gutzumachen, und wie viel ihn dieses Bemühen kostete.
    Bannor war immer stolz gewesen auf sein ausgeprägtes Ehrgefühl, aber falls er den Konflikt mit Willow je würde beenden wollen, dann konnte er es sich einfach nicht leisten, fair zu sein. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er in den dunklen Korridor, der Fiona und ihr Schluchzen verschluckt hatte. Es schien, als hätte Willow eine treu ergebene Alliierte in seinem Lager ausfindig gemacht. Vielleicht wäre es ja nicht zu spät, dass er eine Alliierte in ihrem Lager fand?
    Am sechsten Tag der Belagerung hob Beatrix das Eisengitter in der Decke über der Toilette in Willows Schlafzimmer, streckte den Kopf heraus und blickte vorsichtig in beide Richtungen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass nirgends auf der Brustwehr einer von Bannors Männern zu sehen war, raffte sie ihre Röcke, kletterte ins Freie und sog gierig die frostige Frischluft ein.
    Sie hielt es keine Minute länger in Gegenwart dieser schrecklichen Gören aus. Wenn sie nicht wenigstens für kurze Zeit entkäme, rupfte sie der ach so süßen Mary Margaret sicher alle Haare aus oder stopfte Edward einen ihrer Strümpfe in sein grauenhaftes Plappermaul.
    Sie marschierte über die Brustwehr und steigerte sich noch stärker in ihren Zorn hinein. Desmond war der Schlimmste von allen, er scheuchte sie herum, als wäre er bereits der Herr über die Burg und nicht einfach ein tölpelhafter Junge, der nicht älter war als sie. Seine Stimme kickste eigenartig jedes Mal, wenn sie in seiner Nähe war, sodass er, immer wenn er sich bemühte, besonders herablassend zu sein, wie eine jämmerliche Kröte klang.
    Erst gestern hatte er sie wieder einmal derart herumkommandiert, dass sie ihn hatte niederringen und sich auf ihn hatte setzen müssen, bis er nach Willow gerufen hatte, und während eines wunderbaren Augenblicks hatte sie ernsthaft vergessen, dass ein derart kindisches Gebaren unter ihrer Würde war.
    Und Willow? Wer verstand schon ihre Stiefschwester? Beatrix verlangsamte ihren Gang und stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Falls Lord Bannor sie erobern wollte, ergäbe sie sich ihm ohne Gegenwehr und legte sich ohne den leisesten Protest willig in sein Bett.
    »Bea?«
    Das heisere Wispern sandte einen Schauder über ihren Rücken, der nichts mit der winterlichen Kälte zu tun hatte. Trotzdem hüllte sie sich fester in ihren Umhang ein, als das Objekt ihrer verruchten Phantasien hinter einem der Schornsteine hervorgeschlendert kam. Mit einem Instinkt, der ihren jungen Jahren sicherlich nicht angemessen war, erkannte Beatrix sofort, dass sie in diesem Augenblick nicht Bannor, dem Soldaten, sondern Bannor, dem Mann, gegenüberstand. Dem Mann, der ein Dutzend Kinder von wer weiß wie vielen Frauen hatte. Dem Mann, der seinen Charme ebenso gnadenlos einzusetzen verstand wie seine Lanze und sein Schwert.
    Sie trat vorsichtig einen Schritt zurück, doch Bannors sanftes Lächeln und seine ausgestreckte Hand hinderten sie wirksamer als eine ganze Garnison Soldaten an der geplanten Flucht. Seine dunkelblauen Augen leuchteten sie freundlich an. »Du brauchst dich nicht zu fürchten, liebes Kind. Im Gegensatz zu dem, was man dir vielleicht gesagt hat, bin ich nämlich nicht dein Feind.«
    Beatrix blinzelte ihn verlangend an. Am liebsten hätte sie ihm die Wahrheit gesagt. Hätte ihm gesagt, dass sie nicht Willows Kammerzofe, sondern ihre Schwester war. Die Schwester, die von Anfang an seine Liebe und Zuneigung verdient hätte. Aber irgendeine ihr unerklärliche Loyalität gegenüber Willow hielt sie davor zurück.
    Diese Loyalität ging allerdings nicht so weit, sie davon abzuhalten, dass sie sich mit der Spitze ihrer Zunge über die vollen Lippen fuhr oder dass sie ihre Kapuze nach hinten schob und ihre silbrigen Zöpfe in der kalten Brise flattern ließ. Schließlich, dachte sie, und unterdrückte den Anflug eines Schuldgefühls, hatte Willow ihr mangelndes Interesse an ihrem Gatten mehr als deutlich gemacht.
    »Wie könnte ich vor Euch Angst haben, Mylord, wenn Ihr mir gegenüber stets nur freundlich wart?« Sie lockerte ihr Umhängetuch, damit ihr Busen vorteilhaft zur Geltung kam, und Bannor quittierte ihre Bemühungen mit einem amüsierten Blick. »Habt Ihr vielleicht eine Botschaft, die ich meiner Herrin überbringen soll?«
    »Oh, ich habe sogar mehrere Botschaften für sie.« Sein voller, sanft geschwungener

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