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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Sprossen.
    Leia zog abermals die Stirn kraus. Sie hatte diesen Trick noch nie beherrscht, und das Verlies, aus dem ihr Bruder sich befreit hatte, war sogar noch weiter weg. »Luke ...«, rief sie.
    »Du kannst es, Leia.«
    »Nein, ich schaffe es nicht.«
    Er kam ihr ein paar Sprossen entgegen und hielt ihr die Hand hin. »Ich fange dich auf.«
    »Das kannst du nicht mit deinem Rücken«, entgegnete sie.
    »Es ist viel anstrengender, dich hier raufzuziehen.« Er sah sie an, und plötzlich war er wieder ihr starker, unbesiegbarer Bruder. »Komm schon. Alles, was du dazu brauchst, ist ein wenig Selbstvertrauen.«
    Wenn es um ihre Jedi-Kräfte ging, besaß Leia jedoch nur sehr wenig Selbstvertrauen. Sie waren nur schwach ausgebildet, und sie hatte es versäumt, sie zu trainieren.
    »Leia.« Seine Stimme klang ruhig, aber sie spürte die Eindringlichkeit hinter der Aussprache ihres Namens. Der junge Luke, der Knabe, als den sie ihn kennengelernt hatte, hätte sie ungeduldig angefahren; der Jedi-Meister wußte, wie wichtig es war, ruhig zu bleiben, aber ganz hatte er seine Ungeduld noch nicht verdrängt.
    Sie schloß die Augen. Statt sich ein Bild des Mauervorsprungs zu machen, dachte sie an das Gitter über dem Verlies, doch dann wurde sie sich der dunklen, bedrohlichen Tiefe dieser Vorstellung bewußt. Sie atmete tief durch, verdrängte alles andere aus ihrem Bewußtsein und malte sich die Oberfläche des Planeten mit ihren Mauerresten und dem hohen Turm aus. Aus dem Gang hörte sie ein scharrendes Geräusch. Stimmen. Jemand kam.
    »Leia!«
    Sie kauerte sich nieder, und dann machte sie einen Satz, schlug im Sprung die Augen auf. Sie schoß an Luke vorbei, verfehlte die Wand des Stollens um einen Meter und stürzte ab.
    »Festhalten!« schrie Luke. Irgendwo von unten hallten Stimmen zu ihr herauf. »Festhalten!«
    Leia griff nach einer Leitersprosse, verfehlte sie, und ihre
    Hand rutschte noch von ein paar weiteren Sprossen ab, bis sie endlich eine zu packen bekam.
    Der Ruck, der durch ihren Arm ging, brannte wie Feuer und stoppte den freien Fall mit solcher Wucht, daß ihr Rückgrat und der Hals zum Zerreißen gespannt wurden. Luke hangelte sich auf sie zu wie ein Wookiee; seine Bewegungen waren ungeachtet der Schmerzen, die er dabei empfinden mußte, schnell und gleichmäßig.
    »Sturmtruppen im Gang«, zischte er. »Wir müssen hier raus, ehe die auf die Idee kommen, nach oben zu schauen.«
    »Sie werden sehen, daß die Falltür zu diesem Stollen offen ist.«
    »Schon. Aber sie wissen vielleicht nicht, was dahinter ist«, meinte Luke. »Ich glaube kaum, daß Kueller das alles hier gebaut hat.«
    »Da hast du wahrscheinlich recht.« Leia streckte die Hand nach der nächsten Sprosse aus und kletterte nach oben, so schnell sie konnte. Sie spürte, daß sie am ganzen Körper zitterte, aber zugleich verspürte sie ein seltsam belebendes Prickeln. Sie hatte es geschafft. Sie hatte die Macht eingesetzt, um ihre eigene Körperkraft zu verstärken, so wie Luke es immer wieder von ihr verlangt hatte.
    Die Stimmen von unten wurden lauter, aber Leia hatte bereits fast die ganze Wegstrecke zurückgelegt. Sie konnte über sich bereits das Tageslicht erkennen.
    »Heh, Leia.« Obwohl Luke flüsterte, hallte seine Stimme laut von den Wänden des Stollens wider. »Gut gemacht.«
    Lob aus Lukes Mund bedeutete ihr viel. »Danke«, sagte sie und spähte über die Schulter nach unten. Luke war bleich, aber er würde es schaffen. Sein Rücken war eine einzige eiternde Wunde, eine scheußlich schmerzhafte Verletzung. Er schaute sie an und grinste. Dann legte er den Finger auf die Lippen.
    Leia nickte und kletterte weiter. Das Licht von oben wurde schwächer - vermutlich neigte sich der Tag dem Ende zu aber sie blieb in Bewegung. Sie wußte, daß sie die Alderaan auch im Dunkeln finden konnte, wollte es jedoch nicht darauf ankommen lassen.
    Das Gefühl der Freude, das sie bei ihrem Abstieg empfunden hatte, war längst wie weggeblasen - das Thernbee mußte bereits weit weg sein -, und an ihre Stelle trat tiefe Sorge um Luke und eine noch größere Besorgnis darüber, daß Kueller bis jetzt nicht in Erscheinung getreten war. Wenn er Luke und Leia für eine solche Bedrohung hielt, mußte er eigentlich entzückt sein, sie beide auf einmal serviert zu bekommen.
    Aber davon konnte keine Rede sein.
    Leia erreichte das Ende des Stollens, stemmte sich aus der Öffnung im Boden und sah sich um. Die Planetenoberfläche lag im Zwielicht. Es war kühl. In

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