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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Schadenfrohen heimgesucht worden. Sie brauchte Zeit, um sich mit den neuen Fakten auseinanderzusetzen.
    Die Nachwahlen waren, so wie sie das geplant hatte, in aller Eile abgehalten worden. Einige Planeten hatten sich darüber beklagt, daß ihnen nicht genug Zeit blieb, um die Wählerschaft zu mobilisieren (Genau das, was wir wollen, hatte Gno gesagt), andere hatten um Erlaubnis gebeten, zuerst um die verstorbenen Senatoren trauern zu dürfen, ehe diese ersetzt wurden. Die Bitte war abgelehnt worden, je schneller die Regierung wieder handlungsfähig war, um so besser. Manchmal waren selbst Begräbnisfeierlichkeiten genau der Ort, an dem Politik von der Art getrieben wurde, wie sie Leia und ihre Gefolgsleute vermeiden wollten.
    Leias Hände zitterten, als sie die Ausdrucke sortierte. Zuerst sah sie sich die Ergebnisse der Planeten an, deren Vertreter schwer verletzt worden waren. Die meisten hatten sich dafür entschieden, den Wünschen der jeweiligen Senatoren zu folgen, und ihnen erlaubt, ihre Stimme durch Bevollmächtigte abzugeben. Wo das nicht der Fall war, und wo es noch nicht feststand, ob die Senatoren je wieder imstande sein würden, ein öffentliches Amt auszuüben, hatte sich die Mehrheit meist für Politiker entschieden, die, wenigstens oberflächlich betrachtet, dieselben Ziele verfolgten wie jene Mandatsträger, an deren Stelle sie traten.
    Das Problem lag bei den Planeten, deren Senatoren getötet worden waren. Trotz aller Hast, trotz aller Vorkehrungen hatten nur fünfzehn Prozent sich für Kontinuität entschieden, also Kandidaten gewählt, die eine ähnliche Linie vertraten wie die Verstorbenen. Auf allen anderen Planeten waren ehemalige Imperiale ins Amt gewählt worden.
    Das Bombenattentat hatte also dazu geführt, daß die einfache Mehrheit im Senat jetzt bei den Imperialen lag.
    Das reichte aus, um jeden Antrag zunächst niederzustimmen, der eine Abstimmung erforderte, aber es reichte nicht, um in jedem einzelnen Fall bis in die letzte Instanz zu bestehen.
    Und daß diese Leute innerhalb des Imperiums gelebt hatten, bedeutete noch nicht automatisch, daß sie auch alle gleich abstimmen würden.
    Zumindest hoffte Leia das.
    Aber wenn sie das taten, würde sie um jede einzelne Stimme kämpfen müssen. Der Senat war jetzt zu einem politischen Gremium geworden, er hatte aufgehört, eine Versammlung von Bundesgenossen zu sein.
    Leia würde noch am heutigen Abend eine Stellungnahme zu dem Wahlergebnis abgeben und dabei in höchstem Maße diplomatisch vorgehen müssen. Sie durfte die neuen Vertreter nicht dadurch gegen sich aufbringen, daß sie davon ausging, sie würden sich auf jeden Fall gegen sie stellen, und zugleich mußte sie ihrer eigenen Gefolgschaft ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
    Leia legte den Kopf auf eines der vielen Kissen und zerdrückte dabei einige der Papiere. In letzter Zeit sehnte sie sich immer häufiger nach den Tagen der Rebellen-Allianz, Tagen, in denen die meisten Krisen einfach ohne lange Überlegung mit dem Blaster gelöst worden waren, mit der Erfindungsgabe, die der Kampf förderte, mit der Macht der Flotte und aus der Überzeugung heraus, für Wahrheit, Anstand und Gerechtigkeit einzutreten.
    Sie verstand sich gut darauf, subtile Töne anzuschlagen. Luke hatte ihr das bestätigt. Han hatte es ihr bestätigt. Sie wußte es. Sie hatte es hundertmal bewiesen.
    Aber sie war auch seit jeher eine Frau gewesen, die nicht lange um den heißen Brei herumredete. Sie zog Gradlinigkeit vor - bei sich selbst und bei ihren Freunden. Daß sie diese gerade Linie jetzt verlassen und sich bemühen mußte, die richtigen Worte zu finden, bereitete ihr großes Ungemach.
    Ganz besonders jetzt. Sie konnte die Zukunft ihrer Regierung sehen, und dabei würde nichts mehr gradlinig sein. In dem Maße, wie die ehemaligen Imperialen an Macht gewannen, würden die Rebellen sich vorsichtiger ausdrücken müssen, um ihre Kollegen nicht vor den Kopf zu stoßen. Die Geschichte der Rebellion würde teilweise neu geschrieben werden müssen, um künftig aufzuzeigen, daß die Führer des Imperiums die einzigen waren, denen man Korruption nachsagen konnte, und jede dieser feinen Unterscheidungen wurde eine neue kleine Lüge nach sich ziehen. Und dieses Lügengebäude würde so lange wachsen, bis die Wahrheit darunter begraben sein würde.
    Leia setzte sich auf und schob die Ausdrucke weg. Nein, eine derartige Entwicklung war für sie undenkbar. In ihrer Rede heute abend würde sie klar und deutlich

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