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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Selbst Menschen, die nicht wußten, wer er war, machten für gewöhnlich einen großen Bogen um ihn. Er hatte einfach etwas an sich, das besagte: »Seht euch vor.«
    »Nun«, bemerkte sie mit einem nervösen Lachen, als er sie einfach nur anstarrte. »Ein Glück für Sie, daß ich mehr als nur einen dieser Spezialcolts besitze, sonst wäre ich jetzt wahrscheinlich sehr wütend.«
    »Sie sollten besser hoffen, daß ich nicht lange dazu brauche, mein Pferd wiederzufinden, Lady, sonst werden Sie herausfinden, wie wütend …«
    »Wenn Sie es wagen, mich anzufassen …«
    »Ich dachte mehr daran, Sie zu erschießen.«
    Er meinte es natürlich nicht ernst, aber das wußte sie nicht. Und er fragte sich, was zur Hölle er da eigentlich tat, und warum er es seinem Zorn erlaubte, wieder Oberhand zu gewinnen, nachdem er ihn bereits unter Kontrolle gehabt hatte. Er machte nie leere Drohungen. Aber sie hatte etwas an sich, das ihn teuflisch reizte, auch dann, wenn sie nicht gerade mit einer Waffe auf ihn zielte.
    »Vergessen Sie, was ich gesagt habe«, schickte er schroff hinterher.
    »Nur allzu gern«, erwiderte sie, trat aber dennoch einen Schritt zurück.
    Er lächelte beinahe. Ihre Nervosität besänftigte seinen Zorn wie nichts anderes.
    »Schießen Sie eigentlich immer wild drauflos, wenn irgend jemand Sie besucht?«
    Sie blinzelte, schürzte die Lippen – üppig geformte Lippen, wie er jetzt bemerkte – und reckte sich hoch auf. Verflucht, er hatte es kommen sehen. Gerade eben hatte sie ihren Mut wiedergewonnen.
    »Sie waren drauf und dran, Marabelle zu erschießen. Das konnte ich nicht zulassen, nur weil sie sich aus der Tür geschlichen hatte, bevor ich sie davon abhalten konnte.«
    Das gab ihm zu denken. »Dann haben Sie sie nicht auf mich gehetzt?«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte sie in einem entrüstet klingenden Ton, der ihm klarmachen sollte, wie dumm diese Frage war.
    »Ich konnte mir da nicht so sicher sein, Lady.«
    »Ein bißchen gesunder Menschenverstand …«
    »Ich glaube, Sie sollten dieses Thema jetzt besser fallenlassen«, warnte er sie, bevor ihre Beleidigungen noch schlimmer wurden.
    Sie versteifte sich, als sie die Absicht hinter seinen Worten begriff. »Und ich glaube, Sie sollten jetzt besser sagen, was Sie zu sagen haben, und dann verschwinden.«
    Wenn er das nur könnte – verschwinden. »Pickens kommt nicht«, stellte er kurz und bündig fest.
    Einen Augenblick lang starrte sie ihn sprachlos an, dann keuchte sie: »Aber er muß! Ich habe mich auf ihn verlassen – warum kommt er nicht? Er hat gesagt, er käme.«
    Der aufrichtige Kummer, mit dem sie sprach, brachte Angel durcheinander. Er mochte diese junge Frau nicht – und das aus gutem Grund, nach dem, was sie ihm angetan hatte –, aber angesichts ihrer Bestürzung fiel es ihm schwer, seine Feindseligkeit aufrechtzuerhalten.
    Angel ließ sich dazu herab, ihr zu versichern: »Er wollte kommen. Tatsächlich war er gerade auf seiner Bank, um das Geld abzuholen, das er für die Reise hierher brauchte, als ein Haufen Comancheros vom Staked Plain hereinstürmte, um ebenfalls Geld abzuheben – mit Waffengewalt. Pickens konnte sich natürlich mal wieder nicht um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und die Männer in Ruhe lassen. Er fühlte sich verpflichtet, sie aufzuhalten, und ist dabei ziemlich übel angeschossen worden.«
    Sie war während seiner kleinen Rede blaß geworden und sah schließlich ganz krank aus; doch jetzt hatte ihre Bestürzung andere Gründe. »O Gott, er – er ist doch nicht getötet worden, oder? Das wäre meine Schuld. Großvater wird mir nie verzeihen …«
    »Also wie kommen Sie nur auf die Idee, daß man Sie dafür verantwortlich machen könnte, obwohl Sie gar nicht dabei waren?«
    »Ich habe ihn gebeten herzukommen. Er wäre nicht in dieser Bank gewesen, wenn …« Sie hielt inne, als sie sah, daß er den Kopf schüttelte, und ihr Tonfall wie auch ihr Gesichtsausdruck wurden eigensinnig und kriegerisch. »Ich nehme jede Art von Verantwortung auf mich, wann immer ich das für richtig halte. Darin bin ich ziemlich gut.«
    Da er nicht die Absicht hatte, zu versuchen, eine törichte Frau davon zu überzeugen, daß sie sich töricht benahm, zuckte er nur mit den Schultern. Schließlich konnte es ihm egal sein. »Ganz, wie Sie wollen.«
    Augenblicklich schwand ihre Streitlust dahin. Sie biß sich auf die Unterlippe, und plötzlich sah sie aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Angels Magen krampfte sich zusammen.

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