Rebellion des Herzens
gleichgültig zu klingen?
Aber er war noch nicht fertig.
»Warum hast du das Ganze eigentlich noch nicht in die Wege geleitet?«
»Ich hatte zuviel zu tun.«
Bei diesen Worten drehte er sich zu ihr um. »Zuviel zu tun, um unsere Bande zu lösen? Diese Zeit hättest du dir nehmen sollen, Schätzchen. Es tut keinem von uns beiden gut, mir Rechte zu lassen, denen ich einfach nicht widerstehen kann.«
Jetzt klang er wirklich verärgert. Cassie hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. »Was macht du eigentlich hier, Angel?«
»Nun, die gleiche Frage wollte ich dir gerade auch stellen«, erwiderte er. »Warum bist du noch nicht zu Hause, gut versteckt auf deiner Ranch, wo ich nicht an dich herankomme?«
Heute nacht war es ihm gelungen, an sie »heranzukommen«. Das erinnerte sie an etwas. »Und ich hätte noch eine Frage. Wie, um alles in der Welt, bist du heute nacht in mein Zimmer gekommen?«
»Ich bekomme meine Antworten als erster, Cassie.«
»Warum?«
»Weil ich, wenn ich mich nicht irre, größer und stärker bin als du – und weil der Ehemann seine Antworten immer als erster bekommt.«
Sein Tonfall war für ihren Geschmack viel zu selbstgefällig, als daß sie diese Bemerkung ohne weiteres hätte hinnehmen können. »Wo hast du denn diesen Unsinn her?«
»Willst du damit sagen, das stimmt nicht?«
»Ich kenne keine Familie, in der es so wäre, und in meiner Familie ist es ganz bestimmt nicht so.«
»Du sprichst von deiner Mutter, aber du bist ganz anders als sie.«
»Ich kann genauso sein, wenn ich nur will.«
Er grinste zweifelnd und hob einen Finger, um ihn ihr auf die Nase zu legen. »Deine Fähigkeiten als Lügnerin haben sich in letzter Zeit wohl nicht besonders verbessert, wie?«
Cassie biß die Zähne zusammen. »Du hast mich bisher nur mit Menschen umgehen sehen, denen ich unrecht getan habe. Du hast aber noch nicht erlebt, wie ich mit Menschen umgehe, die mir unrecht getan haben.«
»Wie ich, Cassie?« fragte er weich.
Sie konnte spüren, wie die Hitze in ihren Wangen hochstieg. »Wenn ich das Gefühl hätte, daß du mir unrecht getan hast, Angel, hätte ich schon längst etwas dagegen unternommen.«
»Was zum Beispiel?«
»Meine spontane Antwort würde dir nicht gefallen, also gib mir einen Augenblick Zeit, darüber nachzudenken.«
Er lachte. »Na gut, ich will dir zugestehen, daß du glaubst, du könntest so fürchterlich sein wie deine Mutter, und was den Rest betrifft – da wird sich herausstellen, wer von uns beiden sturer sein kann. Ich jedenfalls kann warten, Schätzchen. Meinetwegen so lange, bis deine Mutter an die Tür klopft.«
Sie öffnete den Mund, um ihm mitzuteilen, daß sie ihm nicht glaubte, fand es aber bei näherem Nachdenken besser, darüber zu schweigen. Sie wollte nicht zusehen, wie er und ihre Mutter wieder einmal aneinander gerieten, nicht, wenn sie es verhindern konnte, und sie wußte, daß er tatsächlich stur genug war, eine solche Begegnung zu provozieren.
»Wie lautete noch die Frage, auf die du eine Antwort wolltest?« fragte sie widerwillig.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich augenblicklich. Alles Spielerische war daraus verschwunden. »Warum bist du nicht zu Hause, wo du hingehörst?«
»Wenn meine Mutter einkaufen gehen will, gehen wir einkaufen«, erklärte sie schulterzuckend.
»Mitten im tiefsten Winter?«
»Sie fand, daß unser Heimweg ohnehin so lang ist, daß es auf einen kleinen Umweg nicht mehr ankommt.«
»Und St. Louis war ihre Wahl?«
»Nein, meine.«
»Das habe ich mir gedacht. Was ich wissen will, ist, warum ich jetzt ganz oben auf der Liste deiner Einmischereien stehe.«
»Was soll das denn wieder heißen?« fragte sie vorsichtig.
»Du weißt ganz genau, was ich meine.«
Sie setzte sich auf, und ihre Augen weiteten sich ungläubig. Er konnte es nicht wissen, das war einfach unmöglich …
»Wie hast du es herausgefunden?«
»Dein Detektiv dachte, ich könnte ihm mehr Fakten geben als du, daher hat er mir heute nacht einen Besuch abgestattet.«
»Der Mann ist absolut faszinierend«, bemerkte sie voller Bewunderung. »Dich in einer Stadt dieser Größe aufzuspüren, wo er doch nicht einmal wußte, daß du hier bist.«
»Er wußte es«, unterbrach Angel sie mürrisch. »Wir sind mit demselben Zug hergekommen.«
»Oh«, sagte sie, ein wenig ernüchtert. »Na ja, immerhin …«
»Vergiß das ›immerhin‹«, wurde sie schroff unterbrochen. »Warum hast du ihn engagiert, Cassie?«
»Weil ich nicht dachte, daß du
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