Rebellion des Herzens
Sie immer noch«, sagte Angel mit unverhohlenem Ärger. »Also, was wollen Sie diesmal, Kirby?«
»Nur eine kleine Information. Ihre Frau hat mich engagiert, damit ich Ihre Eltern finde. Es wäre sehr nützlich, wenn …«
»Sie hat was getan?« explodierte Angel. »Verdammt, ich kann einfach nicht glauben, daß diese Frau schon so bald wieder damit anfängt, sich überall einzumischen. Sie konnte also nicht einmal warten, bis sie wieder zu Hause war. Und diesmal sind es meine Angelegenheiten, in die sie sich einmischt!«
Phineas sah Angel an. Für sein Leben gern beobachtete er menschliche Reaktionen. Man brauchte nur das richtige Wort oder den richtigen Ausdruck fallenzulassen, und die Leute benahmen sich auf die faszinierendste Art und Weise. Er hätte allerdings nicht gedacht, daß dieser Mann die Beherrschung verlieren würde. Das zeigte mal wieder, daß jeder Mensch zumindest eine Schwäche besaß.
Phineas versuchte es noch einmal. »Es wäre sehr nützlich, wenn Sie mir eine Beschreibung Ihrer Eltern liefern würden, das und alles andere, woran Sie sich noch erinnern können.«
Schwarze, leidenschaftliche Augen richteten sich wieder auf den Detektiv. »Sie hat sie engagiert! Holen Sie sich Ihre Informationen von ihr.«
»Also wirklich, woher sollte ich wissen, daß Sie dermaßen unkooperativ sein würden?« erwiderte Phineas. »Es sind schließlich Ihre Eltern – aber ich nehme an, die kleine Dame, die Sie geheiratet haben, ist die einzige, die sie finden will.«
»Na schön, Kirby, Sie haben gewonnen«, sagte Angel unfreundlich. »An meinen Vater kann ich mich nicht erinnern, aber meine Mutter hatte schwarzes Haar, Locken und dunkle Augen.«
Phineas zog sein Notizbuch heraus, bevor er fragte: »So dunkel wie Ihre?«
»Nein, ich glaube, sie waren braun.«
»Irgendwelche Narben oder sonstige Kennzeichen?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Wie steht es mit ihrem Alter oder ihrer Nationalität?«
»Sie war jung und hübsch.«
»Alle Mütter sind hübsch für ihre fünfjährigen Söhne. Hat sie vielleicht mit einem Akzent gesprochen?«
»Wenn es so gewesen wäre, dann hätte ich es wohl auch getan und keinen Unterschied bemerkt, oder …?« Ein wenig verlegen hielt Angel inne. »Jetzt, wo Sie es erwähnen, erinnere ich mich daran, daß Old Bear einmal gesagt hat, ich hätte so komisch geredet, als er mich mitnahm. Natürlich hat er selbst ein merkwürdig verstümmeltes Englisch gesprochen, daher war das meine vielleicht ganz normal.«
»Na ja«, bemerkte Phineas und handelte sich damit einen weiteren finsteren Blick von Angel ein. »Aber Sie sind natürlich ein Produkt Ihrer Erziehung, die, wie ich mir denken könnte, ziemlich primitiv gewesen ist.«
»Ich habe keinerlei Probleme, mich verständlich zu machen«, sagte Angel, und in seiner Stimme schwang eine eindeutige Warnung mit.
Phineas kicherte. »Das kann ich mir vorstellen, Waffen sprechen ja immer lauter als Worte.« Dann wandte er sich wieder seinem eigentlichen Thema zu. »Also, aufgrund Ihres Teints wäre meine erste Vermutung gewesen, daß Sie teilweise indianisches Blut haben, aber andererseits haben Sie nicht die richtige Knochenstruktur dafür, und dieser alte Mann aus den Bergen hätte genug von den Indianern gewußt, um keine Bemerkung darüber zu machen, wenn Sie einen ihrer Dialekte gesprochen hätten. Meine zweite Vermutung wäre die, daß Sie spanischer Abstammung sind, wahrscheinlich von beiden Seiten. Auf jeden Fall wird die Möglichkeit, daß Ihre Mutter Ausländerin war, meine Nachforschungen vereinfachen, wenn ich nicht irgendwelche alten Zeitungen auftreiben kann.«
»Sie glauben wirklich, daß in einer Stadt von dieser Größe das Verschwinden eines Kindes in der Zeitung erwähnt worden wäre?«
»Ganz bestimmt. Das Problem wird sein, eine Zeitung zu finden, die ihre alten Angaben aufbewahrt. Die meisten können sich kein so großes Lager erlauben, obwohl einige von ihnen immerhin versuchen, zumindest die Titelseiten aufzuheben. Außerdem gibt es natürlich ein ständiges Kommen und Gehen im Zeitungsgeschäft, genauso wie in allen anderen Geschäften auch. Nun, wie Sie schon sagten, dies ist eine große Stadt, und es ist auch schon lange her. Vielleicht gibt es aber doch zumindest eine Zeitung, die schon vor gut zwanzig Jahren hier erschienen ist.«
»Und wie ich mein Glück kenne, wird das nicht diejenige sein, die auch ihre alten Ausgaben aufbewahrt.«
»Soll das heißen, Sie fühlen sich in letzter Zeit
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