Rebellion des Herzens
Und ganz besonders verabscheute sie die Tatsache, daß er nicht einmal seine Stiefel ausgezogen hatte.
Diesen Umstand machte sie ihm mit einer schroffen Bemerkung klar: »Das nächste Mal ziehst du bitte deine Stiefel aus.«
»Ist Marabelle hier?«
»Nein.«
»Dann werde ich sie jetzt ausziehen.«
»Nein, wirst du nicht. Du bleibst nämlich nicht hier.«
»Ich bin noch nicht bereit, wieder zu gehen, Cassie. Das war viel zu intensiv. Wir werden es noch einmal versuchen, hübsch langsam.«
Bei diesen Worten regte sich wieder dieses merkwürdige Flattern in ihrem Bauch. Sie unterdrückte das Gefühl.
»Nein, das tun wir nicht«, erklärte sie ihm abwehrend. »Du wirst hier verschwinden, bevor meine Mutter dich hört und mit gezückter Waffe hereinstürmt.«
»Wo ist sie?«
»Im Nebenzimmer.«
»Dann müssen wir eben ganz leise sein, was?«
»Angel …«
Doch schon war sein Mund wieder da und senkte sich mit aufreizender Geschicklichkeit auf den ihren. Diesmal durfte sie das einfach nicht zulassen. Sie durfte es nicht.
Und tat es doch. Sie hatte ihn zu sehr vermißt, hatte ihn zu sehr gewollt, um jetzt vernünftig zu sein. Und seit er aus ihrem Leben verschwunden zu sein schien, hatte der Gedanke sie verfolgt, daß sie nie wieder seine Berührung spüren würde.
Jetzt überwand seine Berührung den letzten Rest ihres Widerstandes mit einer langsamen Bewegung seiner Hand über ihre Brüste und ihren Bauch. Eine Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper; ihre Brustwarzen richteten sich prickelnd auf. Gerade eben erst hatte sie die unglaublichste Explosion sinnlicher Lust erfahren, aber ihr Körper fing bereits wieder Feuer, um diese Erfahrung noch einmal zu machen. Und Angel hatte es diesmal überhaupt nicht mehr eilig. Er hatte hübsch langsam gesagt – und genau das gemeint.
Noch bevor es zu Ende war, wußte Cassie ganz genau, daß er ihren Körper besser kannte als sie. Kein Zentimeter von ihr war unberührt geblieben. Einmal hatte er sie sogar auf den Bauch gedreht, um seine Zunge über ihren Rücken gleiten zu lassen. Als seine Zähne sanft über ihre Pobacken kratzten, entlockte er ihr ein überraschtes Kichern, weil sie plötzlich an Marabelles Angewohnheit denken mußte. Seine Zunge malte kleine Kreise in ihre Kniekehlen. Nie zuvor hatte sie geahnt, wie viele empfindliche Stellen ihr Körper hatte. Er fand sie alle, ließ sich von ihrem lustvollen Stöhnen und Erschauern führen, während seine Hände unter sie glitten, um auch die Bereiche ihres Körpers zu verwöhnen, die für ihre Empfindlichkeit bekannt waren.
Es war schon beinahe Morgen, bevor Angel endlich genug hatte. Cassie selbst war zu übersättigt, um ihn auch nur im geringsten dafür zu verabscheuen. Und er hatte recht gehabt. Das erste Mal war viel zu schnell vorbei gewesen. Der Rest … Gütiger Himmel, der Mann war in der Liebe genauso gut wie mit der Waffe.
Im Augenblick wünschte sie sich nichts mehr, als in einen glückseligen Schlaf versinken zu können, aber das wagte sie nicht, solange Angel noch bei ihr war. Nur schien er es überhaupt nicht eilig zu haben, sie allein zu lassen, und sie hatte keine Kraft mehr, ihn dazu zu drängen.
Er lag ausgestreckt neben ihr, seine Arme unter dem Kopf verschränkt, seine Augen geschlossen, aber sie wußte, daß er nicht schlief. Auf seinen Lippen lag die winzige Spur eines Lächelns. Sie wunderte sich nur einen kurzen Augenblick lang darüber. Er war das reinste Abbild eines durch und durch zufriedenen Mannes, warum sollte er da nicht lächeln? Er hatte seinen Willen durchgesetzt – in jeder Hinsicht. Und sie konnte ihm nicht einmal böse sein. Sie hätte am liebsten selbst gelächelt. Bis die Realität auf sie einstürmte – wieder einmal.
Wieder einmal mußte sie sich der Möglichkeit einer Schwangerschaft stellen und konnte keine sofortige Scheidung erwirken. Das hätte ihr nicht soviel ausgemacht, wenn sie diese Verzögerung nicht ihrer Mutter hätte erklären müssen. Das aber würde nicht so einfach sein. Schon der Gedanke daran zerstörte ihre lustvolle Lethargie. Und da trübe Gedanken gern Gesellschaft haben, machte sie sich hastig daran, auch Angels Wohlbehagen zu vernichten.
»Du weißt, daß ich jetzt wieder eine Weile warten muß, bevor wir uns scheiden lassen können.«
Mit einem leichten Schulterzucken nahm er ihre Worte hin. »Was bedeutet schon ein weiterer Monat?«
Er wollte also die Scheidung. Wie konnte er es wagen, in bezug auf den Zeitpunkt ihrer Trennung so
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