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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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werden, als zu verschwinden.«
    Buck hatte, bevor er mit dieser Feststellung fertig war, die Hand nach seiner Waffe ausgestreckt, doch Angel hatte seinen Revolver bereits aus dem Halfter gezogen, den Hahn gespannt und den Lauf auf Buck gerichtet, bevor dieser mit der Hand auch nur in die Nähe seiner Waffe gekommen war.
    »Das wollen Sie ganz bestimmt nicht tun«, sagte Angel in seinem langsamen, schleppenden Tonfall. »Und Miss Cassie will nicht, daß ich irgend jemanden erschieße, also lassen Sie es besser bleiben. Auf diese Weise leben Sie weiter, und ich muß die Dame nicht aufregen. Dann gewinnen wir beide.«
    Bucks Finger zuckten und schlossen sich dann um leere Luft zusammen. Langsam ließ er die Hand sinken. »Was sagten Sie noch, wer sind Sie?« fragte er mit erstickter Stimme.
    »Angel.«
    »Angel was?«
    »Einfach nur Angel.«
    »Sollte ich Sie kennen?«
    »Dafür besteht kein Grund.«
    »Aber Sie kennen das Stuart-Mädchen. Das haben Sie gesagt. Hat Sie sie bezahlt, um hierher zu kommen?«
    »Nein«, erwiderte Angel. »Tatsache ist, sie hat mich gebeten, es nicht zu tun. Sie hatte diese merkwürdige Idee, daß ich vielleicht jemanden erschießen könnte. Das wird doch wohl nicht notwendig sein, oder?«
    Die noch immer auf ihn gerichtete Waffe und Angels unheilverkündender Gesichtsausdruck ließen Buck Catlin ein wenig erbleichen. In diesem Augenblick konnte er nur noch den Kopf schütteln.
    »Gut«, sagte Angel. »Nun, ich habe Ihnen schon mehr Fragen gestattet, als ich das normalerweise tue, also, warum tun Sie mir nicht ebenfalls einen Gefallen und holen Ihre Mutter?«
    »Seine Mutter ist schon da, Mister«, hörte Angel plötzlich Dorothy Catlins Stimme hinter sich. »Und ich habe ein Gewehr, das auf Ihren Kopf gerichtet ist. Also lassen Sie lieber Ihre Waffe fallen, falls Sie lebendig von hier wegkommen wollen.«
    Angels Muskeln spannten sich nur ein klein wenig an. Aber sein Gesichtsausdruck blieb derselbe, und sein Blick haftete weiterhin auf Buck.
    »Ich fürchte, diesen Gefallen kann ich Ihnen nicht tun, Ma'am«, sagte er höflich, ohne sich jedoch umzudrehen. »Ich werde diese Waffe behalten, bis ich Sie wieder verlasse.«
    »Sie glauben, ich würde nicht auf Sie schießen?« fragte Dorothy ungläubig.
    »Es interessiert mich nicht besonders, ob Sie das tun oder nicht, Ma'am. Allerdings wird Ihr Junge hier dann ebenfalls sterben. Wenn es das ist, was Sie wollen – dann, bitte, schießen Sie.«
    In der langen darauf folgenden Stille brach Buck der Schweiß aus. Er war derjenige, der das Schweigen brach, als seine Mutter immer noch keine Anstalten traf, ihr Gewehr zu senken. »Ma, wenn es dir nichts ausmacht – ich würde heute lieber nicht sterben.«
    »Mistkerl«, fluchte sie, bevor sie vortrat, um Angel anzusehen. Der Lauf ihres Gewehrs zeigte nun zu Boden. »Wer sind Sie, ein Verrückter?«
    »Nur ein Mann, der lange genug mit dem Tod gelebt hat, um ihm nicht mehr viel Beachtung zu schenken.« Er tippte sich grüßend an seinen Hut, als er ihr die Hälfte seiner Aufmerksamkeit schenkte. Seine Waffe zeigte jedoch weiterhin auf Buck.
    Sie war sehr groß für eine Frau, nur drei oder vier Zentimeter kleiner als ihr Sohn. Und sie hatte dasselbe blonde Haar und dieselben braunen Augen. Angel schätzte sie auf nicht einmal vierzig. Genaugenommen war Dorothy Catlin noch immer eine schöne Frau; in jüngeren Jahren mußte sie einfach umwerfend gewesen sein. Und sie sah sehr sanft aus in ihrem weißen Rock und der spitzengesäumten Bluse.
    Es paßte gar nicht zu ihr, ein Gewehr in der Hand zu halten. Schon der Gedanke, sie könne jemanden erschießen, schien absurd. Aber Angel wäre nicht so lange am Leben geblieben, wenn er unschuldig aussehende Menschen unterschätzt hätte. Er hatte schon vor langer Zeit begriffen, daß jeder fähig war zu töten, wenn man ihm nur den richtigen Grund dafür lieferte.
    »Ich habe gehört, daß Sie das Stuart-Mädchen erwähnten«, sagte Dorothy verärgert. »Falls Sie gekommen sind, um sich für sie zu entschuldigen, verschwenden Sie nur Ihre Zeit.«
    »Deshalb bin ich nicht gekommen. Ich entschuldige mich nicht einmal für mich selbst, geschweige denn für jemand anderen.«
    »Das ist gut, denn das, was sie getan hat, ist nicht entschuldbar.«
    Buck pflichtete ihr bei: »Sie brauchen meine Schwester nur anzusehen, und schon fängt sie an zu flennen. Das ist das einzige, was sie überhaupt noch tut, und Cassie Stuart und ihre Einmischung sind schuld daran.«
    Eine

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