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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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kamen, über den die Rinder herangestürmt waren. Dort stieg er vom Pferd, hob Cassie vorsichtig aus dem Sattel und trug sie zu dem Baum. Er setzte sie so ab, daß sie sich an den Stamm lehnen konnte.
    Unter der Staubschicht, die sie beide mittlerweile bedeckte, war sie totenblaß; das war der Grund dafür, daß seine Stimme einen so scharfen Klang hatte, als er fragte: »Wo sind Sie verletzt?«
    »Mir fehlt nichts«, bekam sie gerade noch heraus, bevor sie ein paar Sekunden lang husten mußte. »Eines von den Tieren ist mir auf den Fuß getreten, aber ich glaube nicht, daß ich mir etwas gebrochen habe. Ich könnte allerdings ein wenig Wasser gebrauchen. Ich glaube, ich habe den halben Schmutz von Texas geschluckt.
    Das war es nicht, was er zu hören erwartet hatte. Er kniete neben ihr und starrte sie eine ganze Weile nur wortlos an. So lange brauchte er, um zu begreifen, daß sie überhaupt nicht verletzt, daß sie lediglich ein wenig durchgeschüttelt worden war. Und dann wuchs sein Zorn in dem gleichen Verhältnis wie seine Erleichterung. Aber das behielt er für sich. Für den Schrecken, den sie ihm gerade eingejagt hatte, hätte er sie am liebsten erdrosselt, aber er nahm an, daß sie nun schon genug durchgemacht hatte. Sie brauchte nicht auch noch …
    »Verdammte Närrin! Haben Sie eigentlich keinen Funken Verstand?«
    Er stand auf, während er ihr diese Worte zubrüllte und wartete ihre Antwort erst gar nicht ab, sondern marschierte hinüber zu seinem Pferd, um seine Feldflasche zu holen.
    Gleichgültig ließ er sie ihr in den Schoß fallen, als er zurückkehrte. Sie jedoch griff nicht sofort danach. Sein Gesichtsausdruck machte sie im Augenblick zu mißtrauisch, um sich überhaupt zu bewegen.
    »Nun?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte sie besänftigend.
    »Womit Sie verdammt recht haben! Das da draußen war eine in Panik geratene Viehherde, Lady. Der stellt man sich nicht freiwillig in den Weg.«
    »Ich dachte, ich könnte sie zur Rückkehr bewegen. Die Tiere liefen direkt auf das Weideland der MacKauleys zu, und die haben in letzter Zeit kein Rind meines Vaters, das sie auf ihrem Land angetroffen haben, zurückgegeben. Uns fehlen bereits mehr als dreißig Tiere. Nur deshalb habe ich versucht, die Herde zurückzuhalten.«
    »Was die Tiere außerordentlich beeindruckt hat«, entgegnete er angewidert. »Also, bei welcher von beiden Parteien müssen wir uns Ihrer Meinung nach für diese Geschichte bedanken?«
    Sie entspannte sich sichtbar, als sie bemerkte, daß er sie nun nicht mehr länger anschreien würde, wusch sich sogar den Mund aus und nahm einen langen Schluck aus seiner Feldflasche, bevor sie antwortete: »Das sieht mir ganz nach den Catlins aus. Und die Schüsse kamen auch aus ihrer Richtung.«
    »Die andere Partei hätte sich dort aufhalten können, um Sie auf genau diesen Gedanken zu bringen«, stellte Angel fest.
    »Stimmt. Nur daß die MacKauleys mir von Anfang an gedroht haben, die Catlins aber keine Woche vergehen lassen, ohne etwas zu tun, um mich von hier zu verscheuchen. Keine von beiden Parteien hat übrigens je versucht, zu verbergen, was sie getan haben, oder die Schuld daran dem anderen in die Schuhe zu schieben. Sie wollen, daß ich ganz genau weiß, wofür jeder verantwortlich ist.«
    Er dachte darüber nach, während er zusah, wie sie versuchte, mit zitternden Fingern den Knoten ihres Halstuchs zu lösen. Schließlich kniete er sich neben sie hin, um ihr dabei zu helfen. Sie zuckte zurück, als sich seine Hand näherte, starrte ihn dann jedoch nur wortlos an, während er den Knoten lockerte und das Tuch von ihrem Hals abstreifte.
    »Sie hätten sich das da übers Gesicht ziehen sollen«, sagte er barsch, während er ein wenig Wasser über den roten Stoff schüttete und ihn ihr zurückgab.
    »Ich weiß, aber ich hatte nicht mehr genug Zeit, über solche Dinge nachzudenken. Und auch wenn Sie das erstaunen sollte – das Ganze ist durchaus nichts Selbstverständliches für mich. Ich bin zwar auf einer Ranch aufgewachsen, aber ich habe nie mit dem Vieh gearbeitet, so wie meine Mutter das tut.«
    Da er nichts darauf erwiderte, nahm sie sich einen Augenblick Zeit, um sich mit dem nassen Tuch den Schmutz vom Gesicht zu wischen. Als sie fertig war, nahm er es ihr aus der Hand und säuberte ein paar Stellen, die ihr entgangen waren. Verwirrt sah sie ihn an.
    »Warum sind Sie so nett zu mir?«
    Seine schwarzen Augen begegneten den ihren mit einem finsteren Blick. »Damit Sie nicht so

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