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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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kümmern, aber gegen seine eigenen Leute wird er gar nichts tun.«
    »Dann muß ich mich mit den Catlins unterhalten«, erwiderte er.
    Sie mußte wieder an seine Geschichte von dem Mann denken, der den Sheriff in der Hand gehabt hatte. Damals hatte Angel das Gesetz in seine eigenen Hände genommen. »Könnten Sie sich diesmal nicht etwas anderes einfallen lassen?«
    »Wie soll ich das machen?«
    »Waffen sind nicht die Antwort auf alles. Wäre es Ihnen vielleicht möglich, in dieser Gegend niemanden zu erschießen? Ich – ich würde es als einen persönlichen Gefallen betrachten.«
    Er antwortete ihr nicht sofort, und diese sündhaft schwarzen Augen schafften es wieder einmal, sie völlig zu entmutigen, bevor er auch nur ein Wort sagen mußte. »Sie stehen schon in meiner Schuld, Lady. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie Ihre Schulden noch vergrößern wollen, aber ich werde es mir merken.«
    Sie errötete heftig, aber er blieb nicht mehr lange genüg, um das zu sehen. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, daß er die Catlin-Ranch einfach nicht finden würde. Und falls er sie doch finden sollte, so hoffte sie, daß wenigstens Buck Catlin nicht zu Hause wäre, weil Buck zwar kein so heftiges Temperament besaß wie die MacKauleys, dafür aber doppelt so arrogant war. Und wie durfte Angel es nur wagen, ihre Bitte einfach abzutun, indem er sie an diesen lächerlichen Vorfall erinnerte, den sie doch wohl beide nicht ernst nehmen konnten? Es war einfach nur ein Scherz – ein Scherz, der ihr Herz schneller schlagen ließ, wenn sie auch nur daran dachte.

10

    Die Catlin-Ranch war eine im spanischen Stil gebaute Hazienda, groß und beeindruckend. Die hohen, aus Lehmziegeln gebauten Mauern, die das Haus und die Nebengebäude umgaben, machten sie zu einer wahren Festung – mit all den Toren vor dem gewölbten Haupteingang. Die Tore waren nicht verschlossen, so daß Angel ungehindert hindurchreiten konnte. Innerhalb der Mauern herrschte geschäftiges Treiben. In einem Pferch waren drei Männer damit beschäftigt, ein Pferd einzureiten. Aus dem Lagerhaus kam gerade ein Dienstbote mit einer ganzen Schürze voller getrockneter Äpfel heraus. Ein paar kleine Mexikaner wehrten ein gespieltes Indianermassaker ab, wobei sie den Staub auf einem kleinen Friedhof mit drei Kreuzen darauf hochwirbelten. Irgendwo wurde Holz gehackt, und aus einer anderen Richtung ertönte der unmelodische Gesang einer Frau. Dann hörte man sie lachen und es noch einmal probieren.
    Als Angel auf den Hof vor dem Haus zuritt, wandten sich ihm alle Köpfe zu, die Bewegungen erstarrten, der Lärm vom Friedhof erstarb, und nur das falsche Singen klang plötzlich lauter.
    Ein junger Mann trat mit einem Kaffeebecher in der Hand auf die Veranda hinaus. Er hatte blondes, schulterlanges Haar, braune Augen, war von mittlerer Größe und höchstens ein oder zwei Jahre älter als zwanzig. Seine Weste war aus rohem Fell gemacht; sein Revolver hing tief an seinen Hüften, und seine übertriebene Arroganz verriet Angel, daß er gerade seinem ersten Catlin gegenüberstand.
    »Kann ich Ihnen helfen, Mister?« fragte der junge Mann in einem neutralen Tonfall.
    Angel stieg nicht vom Pferd, ließ jedoch seine Hände betont harmlos auf seinem Sattelknauf liegen. »Ich möchte den Besitzer sprechen.«
    »Das ist meine Ma. Ich bin Buck Catlin, und ich stelle hier die Leute ein.«
    »Ich bin nicht auf der Suche nach Arbeit. Ich habe eine Nachricht für Ihre Mutter, und wenn Sie sie jetzt holen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Buck Catlin rührte sich nicht, sondern trank nur einen Schluck Kaffee. »Ma hat zu tun. Was es auch ist, Sie können mit mir reden. Ich werde es ihr schon ausrichten.«
    »Sie können es gern zur selben Zeit hören wie Ihre Mutter, aber nicht vorher.«
    Bei diesen Worten wurden Bucks Augen schmal, und er runzelte die Stirn. Er war nicht daran gewöhnt, ein Nein zu vernehmen. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr hatte er Männern Befehle gegeben, die älter waren als er. Die Ranch würde eines Tages ihm gehören. Er leitete sie jetzt schon. Niemand sagte Nein zu ihm – außer seiner Mutter.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie, Mister?«
    »Mein Name ist Angel.«
    »Und von wem kommt Ihre Nachricht?«
    »Von mir«, erwiderte Angel. Dann wurde er deutlicher: »Um genau zu sein, ist es weniger eine Nachricht als eine Warnung. Also, holen Sie jetzt Ihre Mutter, oder muß ich sie selber suchen?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie irgend etwas anderes hier tun

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