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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ebenen Züge genösse. Sie war gefesselt von seinen rauen schwieligen Händen, deren Berührung sie zugleich beruhigte und aufwühlte. Dann nahm er seine Hand weg und lehnte sich zurück, und Charlotte bemerkte, dass sie vergessen hatte zu atmen. Er rief solch unheimliche Reaktionen bei ihr hervor, man hätte meinen können, er wäre ein Geisterbeschwörer wie aus
Tausendundeine Nacht.
Aber Lady Charlotte Dalrumple glaubte nicht an Geisterbeschwörer.
    »Sie haben Ihren Kaffee gar nicht angerührt«, sagte er. »Möchten Sie ihn lieber süß?«
    »Nein, ich trinke keinen … ich brauche keinen Zucker.« Seine Augenbrauen hoben sich ungläubig, also hob sie die Tasse an die Lippen und nippte.
    Grässliches Zeug. Verbrannt und bitter. Der Geschmack war von seinem aromatischen Duft weiter entfernt, als es irgendeinem Getränk hätte erlaubt sein dürfen. Sie biss die Zähne zusammen und schluckte, wobei sie ein Schaudern kaum zurückhalten konnte.
    Seine gespannte Konzentration verwandelte sich in Belustigung.
    »Lady Miss Charlotte, Sie mögen keinen Kaffee.«
    Eine Lüge würde ihr nichts nutzen. Nicht bevor sie sich besser verstellen konnte. »Nun ja … nein.«
    »Sie mögen auch keinen Brandy.«
    »Noch viel weniger.«
    »Trotzdem trinken Sie mit mir, um mir einen Gefallen zu tun, und Sie trinken mit meiner Mutter, um sie in ihrer Aufmüpfigkeit zu unterstützen. Ich denke, Lady Miss Charlotte, Sie sind zu entgegenkommend.«
    Gerade jetzt fühlte sie sich überhaupt nicht entgegenkommend. Sie war verlegen, weil sie mit einem Mann allein war, dem sie niedrige Absichten unterstellte, der ihr aber nichts als seine ehrliche, wenn auch fremdländische Höflichkeit entgegenbrachte.
    Er berührte sie, ja, aber es war nicht lüstern. Wynter brachte ihr beunruhigend zu Bewusstsein, dass ihre vielen Selbstbeschränkungen und ihr Mangel an Hoffnung sehr kleinbürgerlich waren.
    »Ich fürchte, die wenigsten Menschen würden Ihnen zustimmen, Mylord.«
    »An der Zustimmung von Dilettanten und Dummköpfen liegt mir nichts. Ich habe Augen zum Sehen«, er tippte sich an die Stirn, »einen Kopf zum Denken. Und ich denke, wie es mir gefällt, nicht wie es andere von mir erwarten.«
    In diesem Augenblick bemerkte sie, dass sie Wynter
mochte.
Sie mochte seine gradlinige Art, seine Ungezwungenheit, und am meisten mochte sie seine Selbstsicherheit. Wäre es nicht wegen des Empfangs für das sereminianische Königspaar, er hätte vielleicht nie die Anstrengung unternommen, sich der feinen Gesellschaft anzupassen, denn er genügte sich selbst und war zufrieden mit dem, was er im Leben erreicht hatte.
    Sie war hellwach, denn sie wusste, dass diese Art, einen Mann zu mögen, eine gefährliche Angelegenheit war.
    Er schob die Tasse von ihr weg. »Morgen Abend werde ich Tee für Sie bringen lassen. Nun, Lady Miss Charlotte, ich muss Sie fragen, ob es passend ist, meines Vaters alte Unterlagenmappe mit mir zu führen. Zu seiner Zeit mag sie modisch gewesen sein, aber da ich mich
heute
in den Londoner Salons bewege, muss ich feststellen, dass die Leute mich schief ansehen.«
    Während Charlotte ernsthaft begann, Wynter zu belehren, schlich in einem andern Teil des Hauses die neue Küchenmagd in Richtung ihrer Schlafkammer im dritten Stock. Normalerweise ging Frances zur selben Zeit zu Bett wie alle andern, nämlich wenn der Hausmeister den Mägden mit dem Kandelaber den Weg in den Gesindetrakt leuchtete. Aber Trev James, der hübscheste junge, der ihr j e begegnet war, hatte sie verleitet, ihn im Stall zu besuchen, und nun musste sie in ihr dunkles Zimmer durch den dunklen Korridor zurückfinden. Sie konnte die groben Umrisse des Korridors ausmachen, aber beim besten Willen nicht mehr.
    Alle möglichen Schreckensbilder formten sich in ihrem leicht zu beeindruckenden, fünfzehnjährigen Geist. Sie kannte die Geschichten. Sie wusste, dass es in alten Häusern von Geistern und Gespenstern nur so wimmelte, und dieses Haus war älter als ihre Oma, die sich sogar noch an den verrückten King George erinnern konnte. Nicht den Vorgänger von Queen Victoria, Gott schütze sie, sondern den davor.
    Eine Diele knarzte unter Frances' Fuß. Sie sprang auf, schlug die Hand vor den Mund und schwor sich, dass ihre Sehnsucht sie nie wieder zu Trev führen würde, egal wie süß er lächelte.
    Wer wusste, welche Verbrechen hier begangen worden waren, und welche Geister durch die Gänge wandelten, auf der Suche nach Erlösung oder Vergeltung?
    Ein schlotterndes

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