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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Barte des Propheten, Sie haben mich mit mehr Regeln vollgestopft, als Sterne über der Wüste stehen!«
    »Das war Lady Ruskins Wunsch.«
    »Ich respektiere meine Mutter. Ich liebe meine Mutter innig. Aber ihre Wünsche sind ihre Sache. Also jetzt – werden wir über Sie reden.«
    »Das werden wir bestimmt nicht, Sir. Ich bin Gouvernante, nicht Gesellschafterin. Sie haben mich bereits als eine geeignete Lehrerin und Gefährtin Ihrer Kinder befunden, und wie Sie bereits sagten, bin ich überaus befähigt, Ihre Manieren aufzufrischen. Das ist alles, was Sie über mich wissen müssen.«
    Er setzte sich mit einem Ausdruck großen Erstaunens zurück. »Sie wollen mir nichts von sich erzählen?«
    »Das möchte ich ganz bestimmt nicht«, sagte sie fest.
    »Aber Frauen reden immer gerne über sich.«
    Nichts brachte sie mehr in Rage, als diese groben, typisch männlichen Verallgemeinerungen.»Ich weiß nicht, Mylord, mit welchen Frauen Sie zu tun hatten, doch die meisten Frauen bekommen wegen der ständigen, wichtigtuerischen Männergespräche nie Gelegenheit zu reden.«
    »Ich kann diese groben Verallgemeinerungen nicht ausstehen, mit denen Frauen ständig über Männer herziehen.«
    Konnte er ihre Gedanken lesen?
    Er fragte: »Habe ich Ihnen schon etwas über mich erzählt?«
    »Sehr wenig«, gab sie widerstrebend zu.
    »Aber vielleicht möchten Sie es ja so. Sie denken gerne von mir als einem Barbaren, dumm und achtlos.« Seine freie Hand spielte mit den Kissenfransen, und er beobachtete sie ununterbrochen. »Sie wollen mich gar nicht wirklich kennen lernen.«
    »Ich versichere Ihnen, dass es nicht so ist.«
    »Ich erzähle Ihnen jetzt etwas.« Er setzte sich aufrecht hin, und als sie ihn zu unterbrechen versuchte, zeigte er ermahnend mit dem Finger auf sie. »Und Sie werden zuhören.«
    Sie wollte nicht zuhören. Sie wollte nicht mehr Vertraulichkeit zwischen ihnen, nicht nachdem sie ihre Mutmaßungen, er wollte sie verführen, als lächerlich abgetan hatte. »Wir haben noch einiges durchzunehmen, Mylord« – sie zeigte ihm die Seiten zwischen Daumen und Zeigefinger –, »und es ist nur noch sehr wenig Zeit bis zum sereminianischen Empfang. Wenn Sie das Stadtleben nicht behandeln möchten, könnten wir uns vielleicht mit Pferden und der Jagd beschäftigen. Ich denke, das ist mehr nach Ihrem Geschmack.«
    Er überging sie so königlich wie einer der Herrscher aus
Tausendundeine Nacht.
»Sie haben den Klatsch gehört über meine Flucht nach EI Bahar.«
    »Ich glaube, Sie sind nach dem Tode Ihres Vaters fortgegangen.«
    »Sie interessieren sich also für meine Geschichte?« Er klang hocherfreut. »Dafür müssen Sie sich nicht genieren, Lady Miss Charlotte. Ich interessiere mich auch für Ihre Vergangenheit.«
    Das hatte sie nun davon, dass sie sich mit ihm unterhielt; kein Unterricht, dafür familiäre Vertraulichkeit. Sie steckte die Nase in ihr Buch und las die erste Überschrift laut vor: »›Der Gentleman und die Jagd‹.«
    »Sie möchten nicht über sich sprechen. Na gut. Ich war fünfzehn als mein Vater starb, und sein Tod tat mir sehr weh.«
    Sie zitierte: »›Ein Gentleman wählt sein Reitpferd nach Ausdauer und Schnelligkeit aus und trainiert mit ihm das Springen so lang, bis beide sich wie eine Einheit bewegen‹.«
    »Mein Vater war immer älter gewesen als andere Väter, aber er schüttelte jede Krankheit ab. Ich dachte, er sei unbesiegbar.«
    Sie verlor den Faden. Oder vielmehr – die Buchstaben vor ihren Augen ergaben keinen Sinn mehr. »Das glaubt jeder von seinen Eltern.«
    »Demnach singt Ihr Vater auch mit den Engeln im Himmel?« Sie schüttelte den Kopf, und er zog voreilig den nächsten Schluss. »Oder ist es Ihre Mutter?«
    »Die Jagd«, sagte sie verzweifelt.
    »Ich verstehe, beide sitzen zur Rechten Gottes.«
    Wynter sprach so sanft, dass sie wie von selbst zugab: »Sie sind beide tot.«
    »Aber niemals wirklich gestorben.« Er schenkte ihr sein freundlichstes Lächeln.
    Sie vertraute ihm nicht, wenn er so harmlos dreinsah, und sie wartete angespannt darauf, ihm noch einmal zu versichern, dass sie ihre Geschichte nicht beichten würde.
    »Lady Miss Charlotte, ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie Ihr Korsett weglassen sollten.«
    Überrascht sah sie an sich hinunter. Das Fischbein zwickte sie, aber sie ließ sich nichts anmerken.
    »Sie haben auf meine Weisung hin Ihre Schuhe ausgezogen. Schauen Sie sich doch an«, schalt er sie, »alles eng eingeschnürt inmitten dieser bequemen

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