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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Kissen. Wenn Sie Ihr Korsett wegließen, würden Sie vielleicht lächeln, und nicht dreinschauen, als hätten Sie Bauchschmerzen.«
    Sie schloss verärgert die Augen. »Es tut mir Leid, wenn Ihnen meine Haltung missfällt, Mylord, aber als Ihre Gouvernante muss ich Ihnen untersagen, das Wort ›Korsett‹ zu gebrauchen.«
    »Ja, ja. Das haben Sie mir schon einmal gesagt.«
    »Und auch ›Bauchschmerzen‹.«
    Er nickte. »So wie ich meine Blähungen nicht erwähne.«
    »Das ist korrekt.«
    »Aber Ihre Haltung gefällt mir ausgesprochen gut.«
    »Und bitte sprechen Sie gegenüber Ihrer Gouvernante zurückhaltend über deren Aussehen.« Sie klopfte auf ihr Notizbuch und fügte bedeutungsschwer hinzu: »Oder irgendwelche Körperteile, die Ihre Aufmerksamkeit erregt haben mögen. Wenn man eine Dame trifft, der man ein Kompliment machen möchte, dann äußert man sein Wohlgefallen nur in der allgemeinsten Form. Man erwähnt niemals Einzelheiten.«
    »In der Öffentlichkeit. Ich weiß. Aber in meinen Privaträumen mache ich, was mir passt.«
    »Ich dachte, wir träfen uns hier der Neutralität wegen«, erwiderte Charlotte.
    »›Neutralität‹«, sann er nach, »was für ein merkwürdiger Begriff zwischen uns.«
    Das bremste sie. Sie wollte weder mit ihm streiten, noch die tiefere Bedeutung seines befremdenden Verhaltens ergründen. Mit der ihr eigenen Vorsicht sagte sie: »Wir haben doch dasselbe Ziel, deshalb glaube ich nicht, dass wir Feinde sind.«
    Ach weiß nicht, was wir sind, Lady Miss Charlotte. Aber ich denke, wir werden es früh genug herausfinden.«

Kapitel 13
    »Aber Sie waren doch neugierig auf meine Lebensgeschichte«, sagte Wynter.
    Sie war nicht
neugierig
und was in aller Welt meinte er mit
Ich weiß nicht, was wir beide sind … Aber ich glaube, wir werden es schon bald herausfinden?
Was für eine Bemerkung war das?
    Er zog seine Knie an und es schien, als blickte er durch das dunkle Fensterglas direkt in seine Vergangenheit. »Nach Vaters Beerdigung habe ich die Postkutsche nach London genommen. Ein Frachter aus Marseille dümpelte auf der Themse und ich hielt mich plötzlich für Jason auf der Suche nach dem Goldenen Vlies.« Er stützte kurz den Kopf in die Hände und lachte. »Ich habe angeheuert. Eine Woche lang habe ich meinen Mageninhalt ins Meer gespuckt. Erst in den Atlantik, dann ins Mittelmeer. Ich habe die Decks geschrubbt bis die Blasen an meinen Händen platzten. Und wie Sie sich vielleicht denken können, hatte ich nie zuvor Brot mit Maden gegessen.«
    Charlotte gab einen Ton von sich, der nach Mitleid und Brechreiz klang.
    »Scheußlich, nicht wahr? Dass die anderen Franzosen waren, ungehobelte Gestalten und hart im Nehmen, machte es noch schlimmer. Sie nannten mich ein Milchbubi und ich fühlte mich erbärmlich. Ich hatte mir meine große Fahrt niemals so
scheußlich
vorgestellt. Aber ich habe schnell begriffen, dass ich mir meine romantischen Träume nur wegen meines wohl behüteten Luxuslebens hatte leisten können.« Der ironische Unterton, der seine Erzählung begleitet hatte, verschwand. »Wirklich schlimm ist, dass ich meine erste Prüfung als Gentleman nicht bestanden habe«, sagte er ernst.
    Charlotte wollte eigentlich kein Interesse zeigen, aber die Frage entschlüpfte ihr einfach. »Wie das?«
    »Als meine Mutter mich am meisten brauchte, habe ich nur an mich selbst gedacht.«
    Charlotte hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Wenn er noch länger in dieser abfälligen Weise von sich selbst erzählte, würde sie ihn am Ende noch mögen!
    »Sogar der junge, der ich damals war, wusste, dass ihm seine Flucht nicht den Vater zurückbringen würde. Und dieser Mann, den ich so bewundert habe, wäre wohl nur bitter enttäuscht von mir gewesen. Aber ich habe seinen Tod dazu benutzt, mir meinen größten Wunsch zu erfüllen: die Suche nach dem Abenteuer,«
    Bitte benimm dich wieder wie ein Wilder,
wollte Charlotte ihn anflehen.
Sei wieder ein ungeschlachtes Scheusal. Hör auf, so unwiderstehlich aufrichtig zu sein, damit ich wieder eine anständige Gouvernante sein kann, die kein Interesse an ihrem Arbeitgeber hat.
    Und vor allem nicht diese Art von Interesse. Ihr Blick wanderte seinen lasziven Körper entlang. Nein, keinesfalls diese Art.
    »Ich hatte eine Odyssee im Sinn und geriet stattdessen in eine Katastrophe. Ich war entschlossen, nach England zurückzukehren, sobald wir den nächsten Hafen anliefen.« Er verzog das Gesicht. »Und das hätte ich auch getan, wenn …«
    Er

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