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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schien der Mann seine Anwesenheit zu spüren und taumelte vom Cafe weg auf die Fahrbahn.
    »Herrgott!«, schrie er. »Hilfe!« Er fiel wieder auf die Knie, tastete jetzt mit beiden Händen an seinem Kopf herum.
    Sein Gesicht war voller Blut. Rebus ging vor ihm in die Hocke.
    »Wir rufen Ihnen einen Krankenwagen«, erklärte er. Am Schaufenster des Cafes hatte sich eine kleinere Menschenmenge versammelt. Jemand hatte die Tür geöffnet, und zwei junge Männer beobachteten die Szene, als seien sie Zuschauer einer Straßentheater-Vorführung. Rebus erkannte sie: Kenny Houston und Pretty-Boy.
    »Steht nicht einfach so da rum!«, brüllte er. Houston sah Pretty-Boy an, aber der rührte sich nicht vom Fleck. Rebus holte sein Handy raus und tippte den Notruf ein, während er Pretty-Boy fixierte: schwarzes gewelltes Haar, Eyeliner. Schwarze Lederjacke, schwarzer Rollkragenpullover, schwarze Jeans. Stones: »Paint it Black«.
    Aber das Gesicht kalkweiß, wie gepudert. Rebus ging auf die Tür zu. Hinter ihm fing der Mann an zu heulen, ein Schmerzensschrei, der zum Nachthimmel gellte.
    »Wir kennen ihn nicht«, sagte Pretty-Boy.
    »Ich hab nicht gefragt, ob ihr ihn kennt, ich hab gesagt, ihr sollt helfen!« Pretty-Boy zuckte nicht mit der Wimper. »Wie heißt das Zauberwort?«
    Rebus war nur noch zwei Fingerbreit von seinem Gesicht entfernt. Pretty-Boy lächelte und nickte Houston zu;
    der ging los, Handtücher holen.
    Die meisten Gäste hatten sich wieder an ihre Tische gesetzt. Einer musterte den blutigen Handabdruck auf der Fensterscheibe. Rebus bemerkte eine weitere Gruppe von Leuten, die von einer Tür am hinteren Ende des Lokals aus zuschauten, in ihrer Mitte Tommy Telford: groß, die Schultern gestrafft, die Beine breit. Er hatte fast etwas Soldatisches an sich.
    »Ich dachte, Sie passen auf Ihre Jungs auf, Tommy!«, rief Rebus ihm zu. Telford sah durch ihn hindurch, wandte sich dann ab und verschwand wieder im Hinterzimmer. Die Tür schloss sich. Von draußen noch mehr Geschrei. Rebus riss Houston die Handtücher aus der Hand und rannte los. Der Blutende war wieder auf die Beine gekommen und schwankte wie ein angeschlagener Boxer.
    »Nehmen Sie einen Augenblick die Hände weg.« Der Mann entfernte die Hände von seinen verklebten Haaren, und Rebus sah, dass ein Teil der Kopfhaut sich mit ihnen hob, als sei sie mit einem Scharnier am Schädel befestigt. Eine dünne Blutfontäne traf Rebus mitten ins Gesicht. Er wandte sich ab und spürte das Blut an seinem Ohr, an seinem Hals. Er drückte dem Mann das Handtuch blindlings an den Kopf.
    »Halten Sie das.« Er packte die Hände des Verletzten und drückte sie auf das Handtuch. Autoscheinwerfer: der Zivilwagen. Claverhouse hatte sein Fenster heruntergekurbelt.
    »Wir haben sie in Causewayside verloren. Das Auto war gestohlen, jede Wette. Sind wahrscheinlich zu Fuß weiter.«
    »Der hier muss in die Notaufnahme.« Rebus riss die hintere Tür auf. Clarke hatte eine Schachtel Papiertücher hervorgekramt und zog gerade eine Hand voll heraus.
    »Ich glaube, aus dem Kleenexstadium ist er schon raus«, erklärte Rebus, als sie sie ihm reichte.
    »Die sind für Sie«, sagte sie.
2
    Zum Royal Infirmary war es eine Fahrt von drei Minuten. Die Unfall- und Notaufnahme richtete sich gerade auf Feuerwerkopfer ein. Rebus ging auf die Toilette, zog sich aus und wusch sich, so gut es ging. Sein Hemd war feucht und fühlte sich kalt an. Auf seiner Brust war ein Blutrinnsal eingetrocknet. Als er sich umdrehte und über die Schulter schaute, entdeckte er weiteres Blut an seinem Rücken. Er hatte eine Hand voll blauer Papierhandtücher angefeuchtet. In seinem Auto befand sich was zum Umziehen, aber das Auto stand in der Nähe der Flint Street. Die Tür der Toilette öffnete sich, und Claverhouse kam herein.
    »Was Besseres hab ich nicht aufgetrieben«, sagte er und reichte ihm ein schwarzes T-Shirt. Vorne prangte ein Zombie mit dämonischen Augen und einer Sense in der Hand. »Gehört einem der jungen Ärzte, ich musste ihm versprechen, dass er es zurückbekommt.«
    Rebus trocknete sich mit einem weiteren Bausch Handtücher ab. Er fragte Claverhouse, wie er aussehe.
    »Sie haben noch was an der Stirn.« Claverhouse wischte die Flecken ab, die Rebus entgangen waren.
    »Wie geht's ihm?«, fragte Rebus.
    »Sie meinen, wenn's keine Gehirninfektion gibt, kommt er durch.«
    »Was halten Sie davon?«
    »Botschaft an Tommy von Big Ger.«
    »Ist er einer von Tommys Leuten?«
    »Will er nicht

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