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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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einen Schluck Kaffee, runzelte die Stirn. »Wo ist der Zucker?«
    »Sie sind schon süß genug«, erklärte Claverhouse.
    »Warum haben die sich gerade Simpson ausgesucht?«, fragte Rebus.
    »Zur falschen Zeit am falschen Ort?«, schlug Claverhouse vor.
    »Hinzu kommt, dass er ziemlich am untersten Ende der Hackordnung steht«, fügte Clarke hinzu, »wodurch die Aktion eher als zarter Wink zu verstehen ist.«
    Rebus musterte sie. Kurzes dunkles Haar, intelligentes Gesicht, ein Funkeln in den Augen. Er wusste, dass sie gut im Verhör war, dafür sorgte, dass die Verdächtigen nicht unruhig wurden, und aufmerksam zuhörte. Und gut auf der Straße: ebenso schnell zu Fuß wie von Begriff.
    »Wie gesagt, John«, sagte Claverhouse und trank seinen Kaffee aus, »wann immer Sie verschwinden möchten...«
    Rebus sah nach links und rechts den menschenleeren Korridor entlang. »Stehe ich irgend)emandem im Weg?«
    »Das nicht. Aber Sie sind als Verbindungsmann abgestellt -und Schluss. Ich weiß, wie Sie arbeiten: Sie identifizieren sich mit Ihren Fällen - vielleicht ein bisschen zu sehr. Denken Sie nur an Candice. Ich meine nur...«
    »Sie meinen, ich soll mich nicht einmischen?« Rebus schoss das Blut in die Wangen: Denken Sie nur an Candice .
    »Ich meine, es ist unser Fall, nicht Ihrer. Das ist alles.« Rebus Augen verengten sich. »Kapier ich nicht.«
    Clarke schaltete sich ein. »John, ich glaube, er meint bloß -«
    »Hey! Ist schon gut, Siobhan. Lassen Sie den Mann selbst reden.«
    Claverhouse seufzte, knüllte seinen leeren Becher zusammen und sah sich nach einem Abfalleimer um. »John, gegen Telford zu ermitteln bedeutet, nebenbei auch Big Ger Cafferty und seine Leute im Auge zu behalten.«
    »Und?«
    Claverhouse starrte ihn an. »Okay, Sie wollen es im Klartext? Sie sind gestern nach Barlinnie gefahren - so was spricht sich in unserem Metier schnell rum. Sie haben Cafferty besucht. Sie haben einen Plausch mit ihm gehalten.«
    »Er hatte mich gebeten zu kommen«, log Rebus.
    Claverhouse hob die Hände. »Tatsache ist, wie Sie gerade gesagt haben: Er hat Sie gebeten, und Sie sind gesprungen.« Claverhouse zuckte die Achseln.
    »Wollen Sie damit sagen, dass er mich in der Tasche hat?« Rebus' Stimme war lauter geworden.
    »Jungs, Jungs«, beschwichtigte Clarke.
    Die Tür am Ende des Korridors war aufgeflogen. Ein junger Mann in einem dunklen Anzug kam mit schwingendem Aktenkoffer auf den Getränkeautomaten zu. Er summte irgendein Liedchen vor sich hin. Als er die drei Polizisten erreichte, hörte er auf zu summen, stellte sein Köfferchen ab und kramte in seinen Taschen nach Kleingeld. Er sah sie an und lächelte.
    »Guten Abend.«
    Anfang dreißig, glatt aus der Stirn zurückgekämmtes schwarzes Haar. Ein einzelnes Ringellöckchen baumelte ihm zwischen den Augenbrauen.
    »Kann jemand ein Pfund wechseln?«
    Sie sahen in ihren Taschen nach, fanden nicht genug Münzen.
    »Kein Problem.« Obwohl der Automat mit blinkenden Leuchtbuchstaben NUR PASSENDEN BETRAG forderte, warf der junge Mann die Pfundmünze ein und drückte die Auswahltaste für Tee, schwarz, ohne Zucker. Er bückte sich, um den Becher herauszuholen, schien es dann aber nicht eilig zu haben weiterzugehen.
    »Sie sind Polizeibeamte«, stellte er fest. Er hatte eine schleppende, leicht nasale Aussprache. Schottische Oberschicht. Er lächelte. »Ich glaube zwar nicht, dass ich je mit einem von Ihnen beruflich zu tun hatte, aber es ist nicht zu verkennen.«
    »Und Sie sind Anwalt«, tippte Rebus. Der Mann neigte bestätigend den Kopf. »Damit beauftragt, die Interessen eines gewissen Mr. Thomas Telford zu vertreten.«
    »Ich bin Daniel Simpsons Rechtsberater.«
    »Was auf dasselbe hinausläuft.«
    »Soweit ich weiß, ist Daniel gerade hier eingeliefert worden.« Der Mann pustete auf seinen Tee, trank einen Schluck.
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass er hier ist?«
    »Ich glaube eigentlich nicht, dass Sie das etwas angeht, Detective...?«
    »DI Rebus.«
    Der Mann nahm seinen Becher in die linke Hand, so dass er die rechte ausstrecken konnte. »Charles Groal.« Er warf einen Blick auf Rebus' T-Shirt. »Versteht die Polizei das unter ›Zivil‹, Inspector?«
    Claverhouse und Clarke stellten sich ebenfalls vor. Groal verteilte mit großer Geste Geschäftskarten.
    »Wie ich vermute«, sagte er, »halten Sie sich hier in der Hoffnung auf, meinen Mandanten befragen zu können.«
    »Das stimmt«, meinte Claverhouse.
    »Dürfte ich fragen, warum, DS Claverhouse? Oder sollte

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