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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sagen.«
    »Und wie lautet seine Geschichte?«
    »Die Treppe runtergefallen, unten den Kopf angeschlagen.«
    »Und die ihn abgesetzt haben?«
    »Kann sich angeblich nicht erinnern.« Claverhouse verstummte kurz. »Äh, John...?«
    »Was?«
    »Eine der Schwestern bat mich, Sie was zu fragen.«
    Sein Ton verriet Rebus alles, was er wissen musste. »AIDS-Test?«
    »Die meinten, bloß zur Sicherheit.«
    Rebus ließ sich das durch den Kopf gehen. Blut in den Augen, den Ohren, den ganzen Hals runter. Er inspizierte sich gründlich: keine Kratzer oder Schnitte. »Warten wir erst mal ab«, sagte er.
    »Vielleicht sollten wir die Observierung abbrechen«, meinte Claverhouse, »und es denen überlassen, die Sache unter sich zu regeln.«
    »Und ein paar Dutzend Rettungswagen abstellen, damit die die Leichen einsammeln?« Claverhouse schnaubte. »Ist das Big Gers Stil?«
    »Na und ob«, sagte Rebus und griff nach seinem Jackett.
    »Aber diese Messerstecherei vor dem Nachtklub nicht?«
    »Nein.«
    Claverhouse fing an zu lachen, aber es war ein freudloses Lachen. Er rieb sich die Augen. »Aus den Fritten ist ja nichts geworden, was? Scheiße, ich könnte einen Drink gebrauchen.«
    Rebus griff in seine Brusttasche und zog die Viertelflasche Bell's heraus.
    Als er sie aufschraubte, wirkte Claverhouse nicht überrascht. Er nahm einen Schluck, spülte ihn mit einem zweiten hinunter und gab die Flasche zurück. »Genau, was der Arzt mir verschrieben hat.«
    Rebus schraubte den Deckel wieder zu.
    »Sie nicht auch einen?«
    »Ich bin trocken.«
    »Seit wann?«
    »Diesen Sommer.«
    »Warum schleppen Sie dann die Flasche mit sich rum?«
    Rebus schaute sie an. »Weil sie nicht das ist, wonach sie aussieht.« Claverhouse machte ein verdutztes Gesicht. »Was ist sie dann?«
    »Eine Bombe.« Rebus steckte die Flasche wieder in die Tasche. »Eine kleine Selbstmordbombe.«
    Sie schlenderten zurück zur Unfallstation. Siobhan Clarke erwartete sie vor einer geschlossenen Tür.
    »Sie mussten ihn ruhig stellen«, erklärte sie. »Er war wieder aufgestanden und torkelte durch die Gegend.« Sie deutete auf die Spuren am Fußboden - ein Sprühnebel von Blut, zum Teil von Fußabdrücken verwischt.
    »Haben wir einen Namen?«
    »Er hat keinen genannt. Nichts in seinen Taschen, wodurch man ihn identifizieren könnte. Mehr als zweihundert in bar, Raubüberfall können wir also ausschließen. Auf was für eine Tatwaffe tippen Sie? Hammer?«
    Rebus zuckte die Achseln. »Ein Hammer hätte eine Kerbe im Schädel hinterlassen. Dieser Hautlappen sieht zu sauber aus. Ich glaube, die sind mit einem Hackmesser auf ihn los.«
    »Oder einer Machete«, fügte Claverhouse hinzu. »Was in der Art.« Clarke starrte ihn an. »Ich rieche Whisky.«
    Claverhouse legte sich einen Finger an die Lippen.
    »Sonst noch was?«, fragte Rebus. Jetzt war es Clarke, die die Achseln zuckte.
    »Nur eine Bemerkung am Rand.«
    »Und zwar?«
    »Tolles T-Shirt.«
    Claverhouse steckte Geld in den Automaten, holte drei Kaffees raus. Er hatte in seinem Büro angerufen und mitgeteilt, die Observierung sei vorerst abgebrochen worden. Jetzt lauteten die Befehle, im Krankenhaus zu bleiben und dem Opfer nach Möglichkeit irgendeine Aussage zu entlocken. Wenn schon nichts anderes, dann zumindest seine Personalien. Claverhouse reichte Rebus einen der Becher.
    »Weiß, ohne Zucker.«
    Rebus nahm den Kaffee mit einer Hand entgegen. In der anderen hielt er eine Plastiktüte, in der sich sein Hemd befand. Er würde versuchen, es wieder sauber zu kriegen. Es war ein gutes Hemd.
    »Wissen Sie, John«, sagte Claverhouse, »Sie brauchen eigentlich nicht hier zu bleiben.«
    Das wusste Rebus selbst. Zu seiner Wohnung war es bloß ein kurzer Spaziergang durch die Meadows. Zu seiner großen, leeren Wohnung. Nebenan wohnten Studenten. Sie ließen oft Musik laufen, Sachen, die ihm gar nichts sagten.
    »Sie kennen doch Telfords Gang«, sagte Rebus. »Haben Sie das Gesicht nicht wieder erkannt?« Claverhouse zuckte die Schultern. »Ich meinte, er sieht ein bisschen aus wie Danny Simpson.«
    »Aber sicher sind Sie sich nicht?«
    »Wenn's Danny ist, dann brauchen wir uns keine Hoffnungen zu machen, mehr als einen Namen aus ihm rauszukriegen. Telford sucht sich seine Jungs sorgfältig aus.«
    Clarke kam den Korridor entlang auf sie zu. Sie nahm den Becher, den Claverhouse ihr hinhielt.
    »Es ist Danny Simpson«, bestätigte sie. »Ich hab ihn mir grad noch mal angesehen, jetzt, wo das Blut abgewaschen ist.« Sie nahm

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