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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Front of House Manager«, Schränke von Kerlen, kurz geschoren und noch kürzer angebunden. Einer von ihnen trug einen Kilt. Sein Gesicht bestand aus Narbengewebe und Bulldoggenfalten, die Kopfschwarte war bis auf die Lederhaut kahl rasiert. Rebus glaubte sich zu erinnern, dass er Wattie oder Wallie hieß. Er war einer von Telfords Männern. Vielleicht waren sie das alle. Ein Stück weiter, Graffiti an der Wand: Hilft uns denn keiner? Vier Worte, die sich über die ganze Stadt ausbreiteten.
    Rebus parkte und bog um die Ecke in die Flint Street. Auf Erdgeschossniveau war mit Ausnahme eines Cafes und einer Spielhalle alles dunkel. Es gab eine einzige Straßenlaterne, und deren Birne war kaputt. Die Polizei hatte die Stadtverwaltung gebeten, sich mit dem Auswechseln ruhig Zeit zu lassen - das Observierungsteam konnte jede Hilfe gebrauchen, die es bekam. In den Wohnungen oberhalb der Geschäfte brannten hier und da ein paar Lichter. Am Stra-
    ßenrand parkten drei Autos, aber nur in einem davon saßen Leute. Rebus öffnete die hintere Tür und stieg ein. Auf dem Fahrersitz saß ein Mann, neben ihm eine Frau. Sie sahen beide durchgefroren und angeödet aus. Die Frau war Detective Constable Siobhan Clarke, Rebus' langjährige Mitarbeiterin in St. Leonard's, bis sie kürzlich dem Scottish Crime Squad zugeteilt worden war. Der Mann, ein Detective Sergeant namens Claverhouse, gehörte zum festen Beamtenstamm des Crime Squad. Die beiden waren Teil des Teams, das Tommy Telford und alles, was er tat, rund um die Uhr im Auge behalten sollte. Ihre hängenden Schultern und bleichen Gesichter verrieten nicht nur Langeweile, sondern auch das Wissen darum, dass die ganze Observierung sinnlos war.
    Sie war deswegen sinnlos, weil die Straße Telford gehörte. Niemand parkte hier, ohne dass er wusste, wer es war und was er wollte. Die zwei anderen Autos, die am Straßenrand standen, waren Range Rover von Telfords Gang. Alles, was kein Range Rover war, sprang sofort ins Auge. Das Crime Squad hatte für solche Überwachungsaktionen einen speziell umgebauten Lieferwagen, aber der nützte in der Flint Street nichts. Jeder Lieferwagen, der hier länger als fünf Minuten parkte, kam in den Genuss der persönlichen Aufmerksamkeit zweier von Telfords Männern. Sie waren darauf getrimmt, gleichzeitig zuvorkommend und einschüchternd zu wirken.
    »Von wegen verdeckte Überwachung«, knurrte Claverhouse. »Wir sitzen hier wie auf dem Präsentierteller, und es gibt nichts zu überwachen.« Er riss die Verpackung eines Snickersriegels mit den Zähnen auf und bot Siobhan Clarke den ersten Bissen an. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ein Jammer mit den Wohnungen«, sagte sie, während sie durch die Windschutzscheibe nach oben spähte. »Die wären ideal.«
    »Bloß dass die alle Telford gehören«, meinte Claverhouse, den Mund voller Schokolade.
    »Sind die alle vermietet?«, fragte Rebus. Er war erst seit einer Minute im Wagen und hatte schon eiskalte Füße.
    »Ein paar stehen leer«, antwortete Clarke. »Telford benutzt sie als Warenlager.«
    »Aber keine Sau kommt unbemerkt durch die Haustür«, fügte Claverhouse hinzu. »Wir haben's mit Stromablesern und Klempnern probiert, aber keiner hat's hineingeschafft.«
    »Wer hat den Klempner gespielt?«, fragte Rebus.
    »Ormiston. Warum?«
    Rebus zuckte nur die Achseln. »Ich brauchte jemanden, der mir einen tropfenden Wasserhahn repariert.« Claverhouse lächelte. Er war lang und mager, hatte riesige dunkle Tränensäcke unter den Augen und helles, schütter werdendes Haar. Wegen seiner langsamen Bewegungen und schleppenden Sprechweise unterschätzten ihn die Leute häufig. Gelegentlich mussten sie feststellen, dass er seinen Spitznamen »Bloody« Claverhouse durchaus zu Recht trug.
    Clarke sah auf die Uhr. »Neunzig Minuten bis zur Ablösung.«
    »Heizung könnte nicht schaden«, schlug Rebus vor. Claverhouse drehte sich zu ihm um.
    »Sag ich ihr doch die ganze Zeit, aber sie will nichts davon wissen.«
    »Warum nicht?« Er sah Clarkes Augen im Rückspiegel. Sie lächelte.
    »Weil wir dazu«, erwiderte Claverhouse, »den Motor laufen lassen müssten, und den Motor laufen zu lassen, wenn wir nirgendwo hinwollen, ist eine Verschwendung. Treibhauseffekt, oder was weiß ich.«
    »Das stimmt«, sagte Clarke.
    Rebus zwinkerte ihrem Spiegelbild zu. Es sah ganz danach aus, als hätte Claverhouse sie akzeptiert, was bedeutete, dass das ganze Fettes-Team sie akzeptiert hatte. Rebus, der ewige Außenseiter,

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