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Rechtsdruck

Rechtsdruck

Titel: Rechtsdruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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grinsen, griff nach dem Papier und gab im
Gegenzug Zeislinger die Ausfertigung, die er in der Hand gehalten hatte.
    »Für Ihre Unterlagen, Herr Zeislinger«, erklärte er zufrieden und steckte
seinen Vertrag in die Tasche.
    »Und jetzt erzählst du mir besser eine Geschichte, die mich richtig
glücklich macht, Zwingenberg.«

38
     
    »Wie jetzt?«, fragte Lenz seinen Kollegen irritiert. »Gebauer hat Weiler
beauftragt, den Neonazi umzubringen? Warum sollte er das machen?«
    Hain, der neben ihm an der Leitplanke lehnte, beobachtete, wie Weilers
Mercedes von ein paar Feuerwehrleuten auseinandergeschnitten wurde. Da die Autobahn
wegen des möglichen Einsatzes des Rettungshubschraubers noch in beiden Richtungen
gesperrt war, konnte er die Kakofonie der nahen Stadt hören. Der rote Mazda wirkte
zwischen den Streifenwagen, Krankenwagen und Feuerwehrautos klein und zerbrechlich.
    »Das konnte er mir leider nicht mehr sagen, weil die Bewusstlosigkeit
ihn vorher übermannt hat. Aber er hat mir kurz vor knapp noch gesteckt, dass er
Gerold Schmitt umgebracht hat, und dass Gebauer ihn damit beauftragt hat.«
    »Meinst du nicht, dass er vielleicht ein bisschen balla-balla gewesen
ist, als er das gesagt hat? Schließlich war das ein mächtiger Bums, den er da hatte.«
    Hain schloss die Augen und holte tief Luft. »Kann es vielleicht eher
sein, dass du Angst davor hast, Gebauer auf die Füße zu steigen? Wir haben einen,
der einem Polizisten gegenüber ein Geständnis abgelegt hat, und du kommst mir so
komisch?«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Thilo. Bis auf die Aussage von Weiler,
die uns jeder halbwegs pfiffige Anwalt im Gerichtssaal um die Ohren haut, haben
wir gar nichts gegen Gebauer in der Hand.«
    »Und was ist mit dem Abschiedsbrief dieses Limbourg? Immerhin behauptet
er darin, dass Gebauer ihn nötigen wollte, eine Straftat, die von ihm begangen wurde,
zu vertuschen.«
    Nun schnappte Lenz nach Luft. »Gut, dann fassen wir mal zusammen, was
wir haben, Thilo. Wir haben einen toten Staatsanwalt, der in einem Abschiedsbrief
behauptet, dass Gebauer ihn genötigt hat, eine Straftat zu unterdrücken oder zu
vertuschen. Leider kann er persönlich nichts mehr zu seinem Vorwurf beitragen, weil
es sich ja wie gesagt um einen Abschiedsbrief gehandelt hat, in dem er das behauptet,
und er vermutlich schon bei Dr. Franz auf dem Tisch liegt. Dann haben wir einen
schwer Traumatisierten, der dir, während wir auf den Rettungsdienst warten, erklärt,
dass er auf Gebauers Veranlassung hin einen Menschen getötet hat, und der sich diese
Version, sollte er überleben, jederzeit anders überlegen kann. Und mit diesem Material
in der Hand sollen wir bei Gebauer vorstellig werden und ihn am besten noch damit
konfrontieren. Das kann unmöglich dein Ernst sein, Thilo?«
    »Was haben wir denn zu verlieren, Paul? Er kann nicht mehr sagen, als
dass wir uns irren, und basta. Warum zierst du dich so?«
    »Weil wir uns bis auf die Knochen blamieren würden, und dazu habe ich
absolut keine Lust.«
    »Wir haben auf jeden Fall die Fahrerflucht. Soll er halt erstmal dazu
was sagen.«
    »Klasse. Der Zeuge, auf den es ankommt, liegt im Klinikum; mehr tot
als lebendig übrigens, falls du es vergessen haben solltest.«
    Unten im Feld wurde Weiler gerade aus dem Auto geborgen und auf einer
Trage abgelegt. Der Notarzt beugte sich über ihn und steckte etwas in seinen linken
Arm.
    »Im Fernsehen brennen Autos, die so in der Wiese landen, immer gleich
lichterloh«, sinnierte der Oberkommissar.
    »Was soll das denn jetzt?«
    »Das soll dir sagen, dass du auf dem Weg bist, genau wie Ludger zu
werden. Das soll dir sagen, dass ich es versuchen würde. Ich würde es versuchen,
weil wir nichts zu verlieren haben.«
    »Du machst mich fertig, Thilo.«
    Der Notarzt begann nun, mit rhythmischen Bewegungen auf Weilers Brustkorb
zu drücken. Einer der dabeistehenden Rettungssanitäter war damit beschäftigt, eine
Spritze aufzuziehen, die er dem Arzt reichte. Hain sah einen Augenblick lang zur
Seite, als der Mediziner die Nadel direkt in Weilers Herz rammte.
    »Scheint ihm nicht gut zu gehen.«
    »Ja, sieht so aus.«
    Eine Viertelstunde später gaben die Männer in den roten Anzügen auf
und packten ihre Sachen zusammen. Der Arzt kam die Böschung heraufgeklettert und
stellte sich zu den Polizisten. Seine Schuhe sahen genauso matschig und verschlammt
aus wie die von Hain.
    »Es war nichts zu machen. Offenbar hat er innere Blutungen größeren
Ausmaßes gehabt. Die

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