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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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fort, als er zu sich kam, aber sein Körper erinnerte sich. Das Zimmer war dunkel. Nur auf dem Tisch brannte eine Gaslampe. Fuchs stand daneben und blickte auf etwas in ihrer Hand. Das Lampenlicht färbte ihr die Haut weiß wie Milch.
    Sie fuhr herum, als er sich aufsetzte, und verbarg, was sie in der Hand hielt, hinter dem Rücken.
    »Was hast du da?«
    Sie antwortete nicht. »Die Motte auf deiner Brust hat drei Flecken«, sagte sie. »Wann ist es zuletzt passiert?«
    »In St. Riquet.« Jacob hatte ihr Gesicht noch nie so blass gesehen. Er richtete sich auf. »Was hast du in der Hand?«
    Sie wich zurück.
    »Was hast du in der Hand, Fuchs?« Seine Knie waren immer noch weich von dem Schmerz, aber Jacob griff nach ihrem Arm und zog die Hand, die sie verbarg, hinter ihrem Rücken hervor.
    Sie öffnete die Finger.
    Ein Ring aus Glas.
    Jacob hatte ein ähnliches Exemplar in den Wunderkammern der Kaiserin gesehen.
    »Du hast ihn mir noch nicht an den Finger gesteckt, oder? Fuchs!« Er fasste sie an den Schultern. »Sag die Wahrheit! Er war nicht an meinem Finger. Bitte!«
    Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Aber schließlich schüttelte sie den Kopf. Jacob nahm ihr den Ring aus der Hand, bevor sie die Finger schließen konnte. Sie griff danach, aber Jacob schob ihn sich in die Tasche. Dann zog er sie an sich. Sie schluchzte wie ein Kind, und er hielt sie fest, so fest er konnte.
    »Versprich es mir!«, flüsterte er ihr zu. »Versprich mir, dass du so etwas nie wieder versuchst. Versprich es!«
    »Nein!«, gab sie zurück.
    »Was?! Denkst du, ich will, dass du an meiner Stelle stirbst?«
    »Ich wollte dir nur etwas Zeit geben.«
    »Diese Ringe sind gefährlich! Jede Sekunde, die du ihn mir ansteckst, kostet dich ein Jahr! Manchmal lassen sie sich nicht vom Finger ziehen, bevor man sein ganzes Leben fortgegeben hat.«
    Sie machte sich los und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
    »Ich will, dass du lebst.« Sie flüsterte die Worte, als hätte sie Angst, der Tod könnte sie hören und als Herausforderung verstehen.
    »Gut! Dann lass uns das Herz vor dem Goyl finden! Ich bin sicher, ich kann reiten. Wer weiß, wann die Kutsche repariert ist.«
    »Es gibt keine Pferde.« Fuchs trat ans Fenster. »Der Wirt hat seine einzigen Reitpferde vorgestern an vier Männer verkauft. Er hat sich vor Troisclerq damit gebrüstet, dass einer von ihnen Louis von Lothringen war. Ein Goyl mit grün gemaserter Haut war bei ihm. Sie haben nur kurz Rast gemacht und sind am Nachmittag weitergeritten.«
    Vorgestern. Es war noch hoffnungsloser, als er gedacht hatte.
    Fuchs drückte das Fenster auf, als wollte sie die Angst herauslassen. Die Luft, die hereinströmte, war feucht und kalt wie Schnee. Von unten drang Gelächter herauf, und Jacob glaubte, die laute Stimme des Anwalts zu hören, der in der Kutsche neben ihm saß.
    Louis von Lothringen … Der Bastard suchte die Armbrust für den Krummen.
    Fuchs wandte sich um. »Troisclerq hat gehört, dass ich Pferde kaufen wollte, weil wir dringend weitermüssen. Er hat den Wirt bestochen, seine Knechte zu der Kutsche zu schicken. Ich habe gesagt, dass wir es ihm zurückzahlen, aber er wollte nichts davon hören.«
    Sie würden es zurückzahlen. Jacob zog das Goldtuch aus der Tasche. Er stand schon genug in Troisclerqs Schuld.
    »Das hab ich versucht«, sagte Fuchs.
    Sie hatte recht. So fest Jacob den Stoff auch zwischen den Fingern rieb – das Einzige, was er aus dem verschlissenen Stoff zog, war die Karte, auf der immer noch dieselben Worte standen.
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    Es war ein guter Rat gewesen.
    »Wir könnten Chanute bitten, dir Geld zu schicken«, sagte Fuchs. »Du hast in Schwanstein noch etwas auf der Bank, oder?«
    Ja, das hatte er. Wenn auch nicht viel. Jacob fasste nach ihrer Hand.
    »Ich geb dir den Ring zurück, wenn all das hier vorbei ist«, sagte er. »Wenn du versprichst, ihn niemals zu benutzen.«

31
ZU VIELE KÖCHE
    D er Beste. Nein, Nerron konnte sich nicht erinnern, sich jemals zuvor so gut gefühlt zu haben. Er hatte Jacob Reckless um seine Beute gebracht und ihn wie einen Anfänger gedemütigt!
    Nicht mal das Prinzlein konnte seine Laune verderben, obwohl Louis überall herumerzählte, dass ihnen durch Nerrons Schuld ein albischer Spion entkommen war, nachdem er, Louis, ihm eine tadellose Jungfrau gebracht hatte. Er hatte sich einen ganzen Tag lang geweigert, sich auf den Weg nach Vena zu machen, und stahl sich seither mit jedem Mädchen davon, das seine

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