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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Beispiel –, der aus dreihundert Meter Entfernung schießen kann. Aber das würde das Attentat automatisch als das Werk eines nationalen Geheimdienstes zu erkennen geben. Nein, es muss wie die Tat eines verrückten Einzelgängers aussehen, wie es sie zum Beispiel in Amerika viele gibt. Sie wissen doch, trotz all der Beweise, die den Amerikanern vorlagen, versuchten ein paar Trottel den Mord an Kennedy weiterhin uns oder Castro in die Schuhe zu schieben. Nein, alles muss ganz klar darauf hindeuten, dass wir nichts damit zu tun hatten. Das schränkt allerdings unsere operativen Möglichkeiten ein. Ich glaube, unter Berücksichtigung der näheren Umstände ist der Plan optimal.«
    »Wie ausführlich sind Sie der Sache nachgegangen?« Alexandrow nahm einen Schluck Wodka.
    »Es sind nur wenige Personen in das Vorhaben eingeweiht. Das ist bei Operationen wie dieser unumgänglich. So etwas erfordert strengste Geheimhaltung, Michail Jewgeniewitsch.«
    Das leuchtete dem Parteimann ein. »Da haben Sie vermutlich Recht, Juri – aber die Risiken eines Fehlschlags …«
    »Mischa, ein gewisses Risiko lässt sich in keinem Fall ausschalten. Wichtig ist nur, dass die Operation nicht mit uns in Zusammenhang gebracht werden kann. Und dafür können wir garantieren. Ein schwere Verletzung würde zumindest Karols Eifer, uns Ärger zu machen, einen leichten Dämpfer aufsetzen.«
    »Das sollte es allerdings…«
    »Und eine fünfzigprozentige Chance auf einen Fehlschlag bedeutet zugleich eine fünfzigprozentige Chance auf einen vollen Erfolg«, hielt Andropow seinem Gast vor Augen.
    »Dann werde ich Sie unterstützen. Leonid wird es ebenfalls befürworten. Damit dürfte der Fall klar sein. Wie lange wird es danach noch dauern, das Ganze in die Tat umzusetzen?«
    »Zirka einen Monat, allerhöchstens sechs Wochen.«
    »So rasch?« Parteiangelegenheiten nahmen deutlich mehr Zeit in Anspruch.
    »Welchen Sinn hätte es, zu solchen ›exekutiven‹ Maßnahmen zu greifen, wenn sie viel mehr Zeit in Anspruch nehmen würden? Wenn es durchgeführt wird, sollte es rasch durchgeführt werden, um weitere politische Intrigen seitens dieses Mannes zu unterbinden.«

    »Wer wird sein Nachfolger?«
    »Irgendein Italiener, nehme ich an. Seine Wahl war eine deutliche Abweichung von der Norm. Vielleicht wird sein Tod die Katholiken dazu bewegen, sich wieder stärker auf ihre alten Tugenden zu besinnen«, bemerkte Andropow zur sichtlichen Erheiterung seines Gastes.
    »Ja, sie sind so berechenbar, diese religiösen Fanatiker.«
    »Dann werde ich also morgen die Mission im Politbüro vorstellen, und Sie werden mich unterstützen?« Diesen Punkt wollte Andropow unbedingt noch einmal klargestellt haben.
    »Ja, Juri Wladimirowitsch. Sie können auf meine Unterstützung zählen. Und Sie werden mich dafür bei der Übernahme von Suslows Platz unterstützen.«
    »Morgen, Genosse«, versprach Andropow.

12. Kapitel
DIE ÜBERGABE
    Diesmal funktionierte der Wecker, und sie wurden beide rechtzeitig wach. Ed Foley stand auf und ging ins Bad. Nachdem er dort rasch für seine Frau Platz gemacht hatte, ging er ins Kinderzimmer, um Eddie zu wecken, während Mary Pat Frühstück zu machen begann. Ihr Sohn schaltete sofort den Fernseher an. Dort lief gerade die Morgengymnastik-Sendung, die es überall auf der Welt zu geben schien, und die Vorturnerin, auch das schien überall gleich zu sein, hatte eine Figur, die sich sehen lassen konnte – sie erweckte den Eindruck, als könne sie die halbe Ranger School der Army in Fort Benning, Georgia, platt machen. Mary Pat war der Meinung, das blonde Haar der Russin sei gefärbt, während ihr Mann fand, es täte schon weh, bloß zuzusehen, was sie da alles machte. Ohne eine vernünftige Zeitung oder einen Sportteil zum Lesen blieb ihm jedoch kaum eine Wahl, als abwesend auf den Bildschirm zu glotzen, während sich sein Sohn die Wach-auf-und-schwitze-Sendung kichernd bis zu Ende ansah. Es war eine Live-Sendung, merkte der COS. Diese Frau war demnach bestimmt schon um vier Uhr morgens aufgestanden, sodass das hier wahrscheinlich auch ihre Morgengymnastik war.
    Die Morgennachrichten begannen um halb sieben. Das Interessante daran war, sie sich anzusehen und dann daraus zu schließen, was auf der Welt tatsächlich passierte – genau wie zu Hause, dachte der CIA-Mann mit einem frühmorgendlichen Brummen. Na ja, dafür bekam er später in der Botschaft den Early Bird , der für die hochrangigen Botschaftsangehörigen per Scrambler-Fax

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