Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
seiner Frau besprochen, und ihr Riecher war mindestens genauso gut wie seiner. Ihr Rabbit – die CIA-Bezeichnung für eine Person, die auf schnellstem Weg das Weite suchte – behauptete eine ganze Menge von sich, aber es deutete auch vieles darauf hin, dass die Behauptungen stimmten, dass die Person sich tatsächlich im Besitz einiger brandheißer Informationen befand. Demzufolge lief er aus Gewissensgründen über und musste deshalb ziemlich zuverlässig sein. Wenn er ihnen nur untergeschoben werden sollte, hätte er Geld verlangt, denn nach Ansicht des KGB ging es Überläufern immer nur darum – und die CIA hatte nichts getan, sie von diesem Glauben abzubringen.
    Deshalb hatte Ed ein sehr gutes Gefühl bei der Sache, obwohl ein »gutes Gefühl« nicht annähernd Grund genug war, um etwas per diplomatischen Kurier an die siebte Etage zu schicken. Sie würden mitspielen müssen. Sie mussten ihm vertrauen. Doch immerhin war er Leiter der CIA-Außenstelle in Moskau, die höchste Außendienstposition, die die CIA zu vergeben hatte, und damit ging einiges an Glaubwürdigkeit einher. Das mussten sie gegen jegliche Bedenken abwägen. Wenn es zu einem Gipfeltreffen kam, würde möglicherweise nichts aus der Sache werden, aber das wollten weder der Präsident noch der Außenminister. Demnach sprach also nichts dagegen, dass Langley operative Maßnahmen genehmigte … oder?
    Foley wusste selbst nicht recht, warum er sich so viele Gedanken machte. Immerhin war er derjenige, der hier in Moskau das Sagen hatte, Ende der Diskussion. Er nahm den Hörer ab und drückte drei Tasten.
    »Russell«, meldete sich eine Stimme.
    »Mike, hier ist Ed. Könnten Sie mal kurz herkommen?«
    »Sofort.«
    Es dauerte anderthalb Minuten. Die Tür ging auf.

    »Ja, Ed?«
    »Etwas fürs Diplomatengepäck.«
    Russell sah auf die Uhr. »Das wird aber verdammt knapp.«
    »Die Nachricht ist nicht lang. Allerdings muss ich Sie begleiten.«
    »Na schön, dann wollen wir gleich mal.« Russell ging nach draußen, Foley folgte ihm. Zum Glück war der Flur verlassen und Russells Büro nicht weit.
    Russell setzte sich in seinen Drehstuhl und schaltete sein Chiffriergerät an. Foley reichte ihm das Blatt. Russell klemmte es an einer Halterung über der Tastatur fest. »Lang ist das wirklich nicht«, stellte er fest und begann zu tippen. Er war fast so flink wie die Sekretärin des Botschafters und hatte den Text schon nach einer Minute fertig eingegeben, einschließlich der Auspolsterung – sechzehn aufs Geratewohl aus dem Prager Telefonbuch ausgewählte Familiennamen. Als die verschlüsselte Nachricht aus dem Gerät kam, nahm Foley das beschriebene Blatt an sich und steckte es zusammengefaltet in einen braunen Umschlag, den er sogleich zuklebte. Nachdem er ihn auch noch mit Wachs versiegelt hatte, gab er Russell den Umschlag zurück.
    »In fünf Minuten bin ich wieder da, Ed«, sagte der Kommunikationsangestellte auf dem Weg nach draußen. Er fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss hinunter. Dort wartete bereits der diplomatische Kurier Tommy Cox, ein ehemaliger Warrant Officer der Army und Hubschrauberpilot der First Cavalry Division, einer, der im Zentralen Hochland viermal abgeschossen worden war, also insgesamt jemand, der sehr wenig für die Feinde seines Landes übrig hatte. Das Diplomatengepäck bestand aus einer kleinen Reisetasche aus festem Leinen, die während des Transits an sein Handgelenk gekettet war. In der Pan-Am-Maschine nach New York war bereits ein Platz für Cox gebucht. Der Direktflug würde elf Stunden dauern, in denen er weder Alkohol trinken noch schlafen durfte. Dafür hatte er drei Krimis dabei, die er während des Flugs lesen wollte. Er würde die Botschaft in zehn Minuten in einem offiziellen Wagen verlassen und sich infolge seiner diplomatischen Akkreditierung am Flughafen keinerlei Sicherheits- oder Ausreisekontrollen unterziehen müssen. Das handhabten die Russen sogar immer ziemlich großzügig, obwohl sie insgeheim sicher zu gern gewusst hätten, was sich in der Tasche befand. Auf jeden Fall war es kein russisches
Parfüm oder Strumpfhosen für eine Freundin in New York oder Washington.
    »Guten Flug, Tommy.«
    Cox nickte. »Das will ich mal hoffen, Mike.«
    Russell kehrte in Foleys Büro zurück. »Okay, geht mit dem Gepäck mit. Die Maschine startet in einer Stunde und zehn Minuten.«
    »Gut.«
    »Ist ein Rabbit das, was ich vermute?«
    »Das darf ich nicht sagen, Mike.«
    »Klar, weiß ich, Ed. Entschuldigen Sie die

Weitere Kostenlose Bücher