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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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»unmöglich« nicht »unmöglich«.
    Noch lange nicht.
     
    Der Pan-Am-Flug wurde pünktlich aufgerufen, und die Maschine holperte über die verheerenden Taxiways des Flughafens Scheremetjewo, der in Fliegerkreisen für seine Achterbahnasphaltierung bekannt war. Die Startbahnen waren jedoch ganz passabel, und die mächtigen JT-9D-Pratt-and-Whitney-Düsentriebwerke erreichten die nötige Drehzahl, um das Flugzeug abheben zu lassen. Lächelnd registrierte Tommy Cox auf Platz 3-A die übliche Reaktion der Passagiere, wenn ein amerikanisches Passagierflugzeug Moskau verließ: Alle jubelten und/oder applaudierten. Es gab keine entsprechende Aufforderung, es passierte einfach von selbst – so angetan waren Amerikaner von der sowjetischen Gastfreundlichkeit. Das gefiel Cox, der nichts übrig hatte für das Volk, von dem die Maschinengewehre stammten, die seinen Huey viermal durchsiebt hatten. Dafür waren ihm immerhin drei Purple Hearts zuerkannt worden, die in Miniaturkopie die Revers aller seiner Anzugjacken zierten. Er blickte aus dem Fenster und sah links von sich den Boden wegsinken, und als er den Begrüßungsgong hörte, holte er eine Winston heraus, die er mit seinem Zippo anzündete. Wirklich schade, dass er auf diesen Flügen keinen Alkohol trinken und nicht schlafen durfte, aber erstaunlicherweise wurde ein Film gezeigt, den er noch nicht kannte. In diesem Job lernte man, Kleinigkeiten zu schätzen. Zwölf Stunden bis New York, aber ein Direktflug war besser, als in Frankfurt oder Heathrow zwischenlanden zu müssen. Solche Zwischenstopps hatten nur zur Folge, dass er diese blöde Tasche überallhin mitschleppen musste, manchmal sogar ohne Gepäckwagen. Na ja, er besaß eine volle Packung Zigaretten, und die Speisekarte
sah auch recht vielversprechend aus. Außerdem bezahlte ihn der Staat dafür, dass er zwölf Stunden in diesem Flieger hockte und auf eine billige Reisetasche aufpasste. Das war besser, als mit seinem Huey im Zentralen Hochland herumzufliegen. Cox hatte schon lange aufgegeben, sich darüber Gedanken zu machen, welche wichtigen Informationen er in seiner Tasche transportierte. Wenn andere das so brennend interessierte, war das deren Problem.
     
    Ryan hatte ganze drei Seiten geschafft – kein sehr produktiver Tag, zumal er nicht behaupten konnte, dass der schleppende Ausstoß durch eine kunstvolle Prosa aufgewogen wurde. Sein Englisch war fehlerfrei – er hatte die Grammatik von Geistlichen und Nonnen gelernt und war einigermaßen versiert im Umgang mit Worten –, aber nicht besonders elegant. In seinem ersten Buch war alles, was er an künstlerisch gedrechselter Sprache in das Manuskript einzubauen versucht hatte, zu seinem stillen, unausgesprochenen Ärger herausgestrichen worden. Und genau deshalb hatten die wenigen Kritiker, die sein historisches Epos gelesen und rezensiert hatten, die Qualität seiner Analyse verhalten gelobt, dann aber knapp angemerkt, es möge vielleicht ein gutes Lehrbuch für Geschichtsstudenten sein, aber nicht unbedingt etwas, wofür der durchschnittlich interessierte Leser sein Geld ausgeben würde. Und so waren von dem Buch 7865 Exemplare verkauft worden – nicht gerade berauschend für zweieinhalb Jahre Arbeit. Doch andererseits, rief sich Ryan in Erinnerung, war das sein erster Anlauf gewesen, und vielleicht würde ihm sein neuer Verlag einen Lektor zuteilen, der eher Verbündeter war als Feind. Jedenfalls hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
    Aber das vertrackte Ding wurde erst gar nicht gedruckt, wenn er es nicht zu Ende schrieb, und drei Seiten waren für einen vollen Arbeitstag in seinem Arbeitszimmer keine sonderlich üppige Ausbeute. Er hatte sein Gehirn noch auf ein anderes Problem angesetzt, und das war seiner Produktivität nicht unbedingt förderlich gewesen.
    »Wie bist du vorangekommen?«, fragte Cathy, die plötzlich hinter ihm stand.
    »Es geht so«, log er.
    »Wo bist du gerade?«

    »Im Mai. Halsey schlägt sich im Moment mit seiner Hautkrankheit rum.«
    »Mit dieser Dermatitis? So was kann auch heute noch ganz schön lästig sein«, bemerkte Cathy. »Es kann einen buchstäblich in den Wahnsinn treiben.«
    »Seit wann bist du auch Hautärztin?«
    »Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich mal Medizin studiert, lieber Jack. Und wenn ich auch nicht alles auf dem medizinischen Gebiet weiß, so doch einiges.«
    »Nicht übel, und dann noch so bescheiden!« Er schnitt ein Gesicht.
    »Kümmere ich mich etwa nicht kompetent um dich, wenn

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