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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gemacht. Mit einem Kind im Vorschulalter war es hier leichter als in jedem anderen Land, Urlaub zu machen, und wann immer man wollte, konnte man der Stadt den Rücken kehren. Noch ging das ganz gut, denn Swetlana ging in eine staatliche Kindertagesstätte, in der sie durchaus mal einige Tage fehlen konnte. Doch das würde anders werden, wenn sie erst in die staatliche Grundschule kam. Dort wurde nicht gern gesehen, wenn ein Kind ein oder zwei Wochen fehlte.
     
    Eine Etage höher las Oberst Roschdestwenski die neueste Mitteilung von Oberst Bubowoi aus Sofia, die gerade von einem Kurier überbracht worden war. Auf Moskaus Anfrage hatte der bulgarische
Premier also nicht mit ärgerlichen Fragen reagiert. Sehr vernünftig. Die Bulgaren wussten offenbar, wo sie hingehörten. Dem Staatsoberhaupt dieser offiziell souveränen Nation war bekannt, wie man Anweisungen von einem hochrangigen Offizier des russischen Komitees für Staatssicherheit entgegennahm. Gut. Genauso, wie es sein sollte, dachte der Oberst. Nun würde Oberst Strokow vom bulgarischen Geheimdienst, dem Dirzhavna Sugurnost, einen Attentäter aussuchen, zweifellos einen Türken, und Operation 666 konnte anlaufen. Roschdestwenski wollte den Vorsitzenden Andropow noch an diesem Tag davon in Kenntnis setzen.
     
    »Drei Leichen?«, fragte Alan Kingshot höchst erstaunt. Er war Sir Basils höchstrangiger Agent, ein Mann mit viel Erfahrung, der in den siebenunddreißig Jahren, die er bereits Königin und Vaterland diente, in jeder größeren europäischen Stadt gearbeitet hatte, zuerst als »legaler« Agent und später als »Troubleshooter« für das Hauptquartier. »Sie sollen vermutlich ausgetauscht werden, oder?«
    »Ja. Der Mann, von dem der Vorschlag stammt, dürfte ein Fan von MINCEMEAT sein«, erwiderte Basil.
    Die legendäre Operation MINCEMEAT hatte im Zweiten Weltkrieg stattgefunden. Sie war ersonnen worden, um die Deutschen von der geplanten Operation HUSKY, dem Einmarsch der Alliierten in Sizilien, abzulenken. Man wollte den deutschen Geheimdienst glauben machen, dass Korsika das Ziel alliierter Invasionspläne sei. Zu diesem Zweck wurde dem Feind die Leiche eines toten Alkoholikers zugespielt, dem man nach seinem Tod eine neue Identität verpasst hatte, nämlich die eines Majors der Royal Marines, der angeblich als Planungsoffizier für die fiktive Einnahme Korsikas fungierte. Die Leiche wurde von dem U-Boot HMS Seraph vor der spanischen Küste dem Wasser übergeben, wo sie an Land gespült, gefunden, der örtlichen Polizei überantwortet und obduziert wurde. Den Dokumentenkoffer, der mit Handschellen am Handgelenk der Leiche befestigt war, übergab man dem deutschen Spionageabwehroffizier vor Ort. Dieser hatte die Papiere sofort nach Berlin weitergeleitet, wo sie die beabsichtigte Wirkung hatten, nämlich die Verlegung mehrerer deutscher Divisionen auf eine Insel, die keine größere militärische Bedeutung hatte als die, Napoleons Geburtsstätte zu sein. Die Geschichte von »Der Mann, den es
nie gab« wurde als Buch veröffentlicht und verfilmt, und war ein weiterer Beweis für die Unfähigkeit des deutschen Geheimdienstes, der nicht einmal einen toten Alkoholiker von einem echten Soldaten unterscheiden konnte.
    »Was wissen wir noch? Ich meine, welches Alter und Geschlecht, Sir?«, fragte Kingshot.
    »Das wissen wir noch nicht, auch die Haarfarbe, Todesart und so weiter nicht. Also müssen wir uns zuerst ganz allgemein fragen: Ist es überhaupt möglich?«
    »Theoretisch ja, aber bevor wir Genaueres planen können, brauche ich weitere Details. Wie ich schon sagte: Größe, Gewicht, Haar-und Augenfarbe und das Geschlecht. Dann erst können wir weitermachen.«
    »Gut, Alan, denken Sie darüber nach, und erstellen Sie bis morgen Nachmittag eine detaillierte Liste der Informationen, die Sie benötigen.«
    »In welcher Stadt soll der Austausch stattfinden?«
    »Wahrscheinlich in Budapest.«
    »Na, wenigstens etwas«, dachte der Agent laut.
    »Verdammt eklige Sache«, murmelte Sir Basil, nachdem sein Mann gegangen war.
     
    Andy Hudson saß in seinem Büro und erholte sich gerade von seinem Ploughman’s Lunch im Botschaftspub, zu dem er ein Pint John Courage getrunken hatte. Hudson war etwa mittelgroß und hatte bereits zweiundachtzig Fallschirmabsprünge hinter sich, von denen seine kaputten Knie beredtes Zeugnis ablegten. Vor acht Jahren war er deshalb aus dem aktiven Dienst ausgeschieden, aber um sich nicht langweilen zu müssen, hatte er beschlossen,

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