Red Rabbit: Roman
Kommunikationsprobleme. Irgendjemand bei den Roten lauscht den Plaudertaschen bei der Navy, Sir. Der andere sitzt in Washington und nennt sich CASSIUS. Alles deutet auf ein Leck im Kongress hin, oberste Etage. Dazu kommt noch jede Menge Zeug über unsere Operationen.«
»Unsere… meinen Sie etwa die der CIA?«, fragte der DDI, plötzlich bestürzt. Es spielte keine Rolle, wie lange man im Geschäft war, wie viel Erfahrung man hatte, der Gedanke, dass die Mutteragentur Schaden nehmen könnte, war in der Tat Besorgnis erregend.
»So ist es«, erwiderte Ryan. Es war nicht nötig, diesen Knopf mit besonderem Nachdruck zu drücken. Niemand in Langley fühlte sich wohl angesichts all der Informationen, die durch »ausgewählte« Geheimdienstausschüsse im Parlament und im Senat wanderten. Politiker redeten schließlich, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es gab nur wenige Dinge, die schwieriger waren, als einen Darsteller auf der politischen Bühne dazu zu bringen, den Mund zu halten. »Sir, der Bursche ist eine fantastische Quelle. In ungefähr drei Tagen sind wir hier so weit. Aber mit den Befragungen werden wir insgesamt noch Monate zu tun haben. Ich kenne auch seine Frau und seine Tochter. Nett sind sie… das kleine
Mädchen ist in Sallys Alter. Ich glaube, dass der Bursche ein Riesengewinn für uns ist, eine Goldgrube.«
»Fühlt er sich wohl?«
»Im Augenblick ist alles wohl etwas viel für ihn und seine Familie. Ich denke bereits darüber nach, einen Psychologen damit zu beauftragen, ihnen über die Veränderungen hinwegzuhelfen. Rabbit soll zur Ruhe kommen, in sein neues Leben Vertrauen gewinnen. Das ist vielleicht nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, aber es wird sich für uns auszahlen.«
»Dafür haben wir ja ein paar Profis zur Verfügung. Die wissen genau, wie sie mit solchen Leuten in der Übergangsphase umgehen müssen. Besteht Fluchtgefahr?«
»Nichts deutet darauf hin, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Rabbit einen gewaltigen Sprung gewagt hat, und der Ort, an dem er gelandet ist, ist ihm vollkommen fremd. Er ist an ein völlig anderes Leben gewöhnt.«
»Registriert. Guter Einsatz, Jack. Noch etwas?«
»Das ist im Augenblick alles. Wir haben erst fünfeinhalb Stunden mit ihm gesprochen, erst mal Vorgeplänkel, aber das Wasser macht einen sehr tiefen Eindruck.«
»In Ordnung. Arthur telefoniert gerade mit Basil. Ich gehe gleich rüber und erstatte ihm Bericht. Ach, übrigens, Bob Ritter ist soeben aus Korea zurückgekehrt. Wir werden ihm von Ihren Abenteuern berichten. Wenn er versucht, Ihnen den Kopf abzureißen, ist es unser Fehler, meiner und der von Judge.«
Ryan starrte lange hinunter auf den Teppich. Er verstand nicht, warum Ritter ihn nicht mochte, aber sie schickten sich keine Weihnachtskarten, das war eine Tatsache. »Danke, Sir.«
»Bleiben Sie ruhig. So wie ich die Dinge sehe, machen Sie Ihre Sache wirklich gut.«
»Danke, Admiral. Immerhin bin ich nicht über meine eigenen Füße gestolpert. Auf diese Feststellung erhebe ich Anspruch, wenn Sie damit einverstanden sind.«
»Das ist nur gerecht, mein Junge. Stellen Sie Ihren Bericht fertig und schicken Sie ihn mir so schnell wie eben möglich.«
Das Fax landete in Moskau im Büro von Mike Russell. Es zeigte eine Grafik von Beatrix Potter, den ersten Versuch einer Tarnung
für Peter Rabbit. Die Adresse auf dem Deckblatt verriet den Empfänger. Auf dem Blatt stand außerdem eine handgeschriebene Mitteilung. »Flopsy, Mopsy und Cottontail sind in einen neuen Bau gezogen.«
Also haben sie einen Rabbit-Fall, dachte Russell, und der läuft offensichtlich rund. Er wusste es nicht mit Sicherheit, aber er kannte die Sprache, die in Geheimdienstkreisen gesprochen wurde. Er machte sich auf den Weg hinunter zu Ed Foleys Büro und klopfte an die Tür.
»Herein!«, rief Foley.
»Das kam soeben aus Washington, Ed.« Russell reichte das Fax über den Schreibtisch.
»Das sind gute Neuigkeiten«, stellte der COS fest. Er faltete das Blatt und steckte es für Mary Pat in die Tasche. »Es gibt eine erfreuliche Mitteilung in diesem Fax, Mike«, sagte Foley dann.
»Welche denn?«
»Unsere Freunde sind in Sicherheit, Junge.«
»Dem Allmächtigen sei Dank!«, gab Russell erleichtert zurück.
30. Kapitel
DAS KOLOSSEUM
»Ryan? Der war’s?«, grollte Bob Ritter.
»Bob, wollen Sie sich nicht setzen? Deswegen brauchen Sie doch nicht ein solches Theater zu veranstalten«, sagte James Greer. Judge Moore schaute amüsiert auf.
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