Red Rabbit: Roman
sich zu unterhalten.
»Sir John hat Recht«, sagte King. »Der beste Ort liegt links von der Kirche. Wir haben Fotos von dem Mistkerl. John«, wandte er sich an Sparrow. »Du postierst dich mit deinen Kameras oben auf der Kolonnade. Deine Aufgabe ist es, die Menge zu beobachten und zu versuchen, den Bastard ausfindig zu machen. Über Funk gibst du dann die Information an uns weiter.«
Sparrow nickte, aber seine Miene ließ keinerlei Zweifel daran, was er von dem Auftrag hielt. »Mick, du hattest von Anfang an Recht«, sagte er. »Das ist ein Scheißjob. Nicht einmal der komplette SAS in unserem Rücken würde genügen, um damit klarzukommen.« Das 22 nd Special Air Service Regiment bestand nur aus einer oder zwei Kompanien, aber dafür aus hervorragenden Soldaten.
»Es ist nicht unsere Aufgabe, mit dem Schicksal zu hadern, Jungs«, sagte Sharp an alle gewandt. »Es ist doch klar, dass Basil weiß, was er tut.«
Das allgemeine Schnauben am Tisch strafte seine Worte Lügen.
»Was ist mit den Funkgeräten?«, fragte Jack.
»Sind per Kurier schon unterwegs«, entgegnete Sharp. »Es sind kleine, die in die Tasche passen, mit Kopfhörern versehen, aber es gibt leider keine kleinen Mikrofone.«
»Mist«, stellte Ryan fest. Die CIA verfügte wahrscheinlich genau über die Geräte, die sie für diese Mission brauchten, aber man konnte dort eben nicht einfach anrufen und um eine entsprechende Lieferung bitten. »Wie steht’s denn mit dem Sicherheitsdienst der Queen? Wer ist dafür zuständig?«
»Die Metropolitan Police, glaube ich. Warum …?«
»Mikros fürs Revers«, antwortete Ryan. »Die benutzt unser Dienst zu Hause auch.«
»Ich könnte danach fragen«, antwortete Sharp. »Gute Idee, Jack. Vielleicht haben die welche.«
»Sie sollten auf jeden Fall mit uns zusammenarbeiten«, dachte Mick King laut.
»Ich kümmere mich gleich heute Nachmittag darum«, versprach Sharp.
Gut, dachte Ryan, wir werden die am besten ausgestattete Truppe sein, die jemals eine Mission in den Sand gesetzt hat.
»Das nennen die hier Bier?«, fragte Sharp nach dem ersten Schluck.
»Besser als die amerikanische Dosenbrühe«, gab einer von den Neuen zurück.
Jack mischte sich in diese Schlacht nicht ein. Außerdem sollte man in Italien Wein trinken und nicht Bier.
»Was wissen wir eigentlich über diesen Strokow?«, fragte er stattdessen.
»Seine Akte kam per Fax«, berichtete Sharp. »Habe sie heute Morgen gelesen. Er ist zirka eins achtzig groß, fast hundert Kilo schwer. Er isst zu gut. Also, kein Athlet, auf jeden Fall kein guter Sprinter. Braunes Haar, ziemlich dicht. Gute Sprachkenntnisse. Spricht Englisch mit Akzent, Französisch und Italienisch aber wie die Muttersprache. Scheint ein Experte an kleinen Waffen zu sein. Seit zwanzig Jahren ist er im Geschäft – ungefähr dreiundvierzig wird er sein. Vor fünfzehn Jahren in die Eliminierungsabteilung des DS berufen worden. Acht Morde werden ihm zugeschrieben, wahrscheinlich aber sind es mehr. Darüber haben wir leider keine verlässlichen Informationen.«
»Angenehmer Zeitgenosse«, stellte Sparrow fest. Er nahm eines der Fotos in die Hand. »Dürfte nicht so schwer sein, ihn ausfindig zu machen. Wir sollten uns einige dieser Aufnahmen verkleinern lassen, dann können wir sie uns in die Taschen stecken.«
»Schon erledigt«, versprach Sharp. Die Botschaft verfügte über ein eigenes kleines Fotolabor, das außer ihm kaum jemand nutzte.
Ryan blickte in die Runde. Es war ein gutes Gefühl, von Profis umgeben zu sein. Wenn sie die Chance erhielten, ihr Können unter Beweis zu stellen, würden sie die Aktion wahrscheinlich nicht vermasseln – wie es sich für einen guten Trupp Soldaten eben gehörte. Das war nicht allzu viel verlangt, aber es war auch nicht ohne.
»Wie steht’s mit den Waffen?«, fragte Ryan.
»Wir bekommen alle Neun-Millimeter-Brownings«, versicherte Tom Sharp.
Ryan hätte am liebsten gefragt, ob sie auch Hohlmunition zur Verfügung gestellt bekämen, aber wahrscheinlich würde es bei der für das Militär üblichen Vollmantelmunition bleiben. Genfer-Konventionsscheiß. Die Europäer hielten die Neun-Millimeter-Parabellum für besonders effektiv, doch die war mit einem .45er Colt, an dem er selbst ausgebildet worden war, kaum zu vergleichen. Wozu besitze ich eigentlich eine Browning Hi-Power? dachte Jack. Die Waffe befand sich in seinem Haus und war mit amerikanischen Hohlprojektilen geladen. Das FBI schwor darauf. War die Kugel erst in das Ziel
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