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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nachdenklich.
    »Davor fürchten sich die Russen offensichtlich weniger als vor einem politischen Kollaps in Polen, Mick«, überlegte Stones. »Sie haben Angst, dass der Papst es so weit kommen lassen könnte. Das Schwert und der Geist … Schon Napoleon hat das gewusst, Mick. Am Ende gewinnt immer der Geist.«
    »Ja, das schätze ich auch, und wir befinden uns hier immerhin im Epizentrum der Welt des Geistes.«
    »Ich bin zum ersten Mal in Rom«, sagte Stones. »Verdammt beeindruckend. Ich muss unbedingt mit meiner Familie noch mal herkommen.«
    »Vom Essen und vom Wein versteht man hier jedenfalls was«, stellte Sparrow fest und zerteilte ein Stück Kalbsbraten. »Was ist mit der örtlichen Polizei?«
    »Ziemlich gut«, erklärte Sharp. »Schade, dass wir sie nicht zur Unterstützung anfordern können. Die Leute kennen das Gelände, es ist immerhin ihr Revier.«

    Aber diese Jungs hier sind die Profis von Dover, dachte Ryan, und sie haben Hoffnung. Der einzige Nachteil bestand darin, dass es so wenige waren. »Tom, haben Sie mit London gesprochen?«
    »Ja, Jack. Man schickt uns zehn Geräte mit Kopfhörern und Ansteckmikros, wie sie auch das Militär hat. Ich weiß nicht, ob sie abhörsicher sind, aber wir werden ohnehin sparsam damit umgehen. Morgen Nachmittag werden wir eine Runde üben.«
    »Und am Mittwoch?«
    »Gegen neun Uhr morgens sind wir vor Ort, nehmen unsere Positionen ein und halten die Augen offen, während sich die Menge versammelt.«
    »Dafür bin ich beim Corps nicht ausgebildet worden«, erklärte Ryan.
    »Sir John, für so etwas sind wir auch nicht ausgebildet«, entgegnete Mick King. »Wir sind zwar alle erfahrene Nachrichtendienstler, aber das hier ist eher ein Job für Schutztruppen wie die Polizisten, die Ihre Majestät bewachen und die Premierministerin, oder auch Ihre Geheimdienstleute. Bedauernswert, wenn man sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen muss.«
    »Stimmt, Mick, wahrscheinlich werden wir die Leute nach diesem ganzen Theater etwas mehr zu schätzen wissen«, stellte Ray Stones fest, und die anderen am Tisch nickten beifällig.
    »John« – Ryan wandte sich an Sparrow – »Sie haben die wichtigste Aufgabe übernommen: Sie müssen den Hurensohn für uns ausfindig machen.«
    »Schön«, antwortete Sparrow. »Das bedeutet, unter mehr als fünftausend Gesichtern das eine zu entdecken, von dem wir nicht einmal wissen, ob es überhaupt auftaucht. Wirklich toll.«
    »Wie werden Sie vorgehen?«
    »Ich habe drei Nikons und ein ansehnliches Sortiment an Objektiven dabei. Morgen werde ich noch ein Fernglas kaufen. Ich hoffe nur, dass ich dort oben einen günstigen Platz finde. Die Brüstung ist sehr hoch, das beunruhigt mich ein bisschen. Am Fuß der Säulen erstreckt sich ein Areal von ungefähr dreißig Metern, das ich überhaupt nicht einsehen kann. Da sind mir Grenzen gesetzt, Leute.«
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte Jack. »Vom Boden aus kann man jedenfalls gar nichts erkennen.«

    »Das ist unser Problem«, stimmte Sparrow zu. »Wir bräuchten mindestens zwei Männer: einen auf jeder Seite, mit guten Ferngläsern. Besser wären noch mehr, aber wir haben eben nicht genug Leute. Die Sicherheitskräfte des Papstes um Mithilfe zu bitten kommt wohl nicht in Frage.«
    »Wenn wir diese Leute einschalten könnten, wäre das sicher sinnvoll, aber…«
    »Aber wir können nicht die ganze Welt über Rabbit informieren. Ja, ich weiß. Das Leben des Papstes spielt in dem Zusammenhang nur eine zweitrangige Rolle. Ist das nicht großartig?«, brummte Ryan.
    »Was ist Ihnen die Sicherheit Ihres Landes und des unseren wert, Sir John?« King stellte im Grunde eine rhetorische Frage.
    »Mehr als sein Leben«, entgegnete Ryan. »Ich weiß, aber das bedeutet nicht, dass mir die Sache gefällt.«
    »Ist eigentlich schon mal ein Papst umgebracht worden?«, fragte Sharp. Niemand kannte die Antwort. Plötzlich fiel Ryan etwas ein.
    »Einmal hat es jemand versucht. Die Schweizergarde stand wie eine Mauer, um den Rückzug des Papstes zu decken. Die meisten Männer fielen, aber der Papst überlebte und konnte fliehen«, erzählte er. Er hatte diese Geschichte in einem Comic in St. Matthews gelesen – war es in der vierten Klasse?
    »Ich frage mich, wie gut die Männer von der Schweizergarde heutzutage eigentlich sind«, sagte Stones.
    »Gut genug, um ihre gestreiften Uniformen zu tragen, wahrscheinlich auch sehr motiviert. Aber es ist alles eine Frage der Ausbildung«, stellte Sharp fest.

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