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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Vatikan, technisch betrachtet, ein souveräner Staat mit entsprechenden Institutionen. Vielleicht sollten wir ihm eine Warnung zukommen lassen…«
    »Wenn wir vor einer konkreten Gefahr warnen könnten, aber das können wir nicht, oder?«, gab Greer zu bedenken. »Als der Papst den Brief abgeschickt hat, war er sich natürlich darüber im Klaren, was ihm blühen könnte, und er wird alles, was zu seinem Schutz abgestellt ist, alarmiert haben.«
    »Auch das dürfte den Präsidenten interessieren. Er wird im Detail Bescheid wissen und darüber aufgeklärt sein wollen, welche Optionen ihm zur Verfügung stehen. Herr im Himmel, seit er diese Rede über das Reich des Bösen gehalten hat, gibt es Stunk auf der anderen Seite. Wenn jetzt irgendetwas Dummes passiert – und zwar unabhängig davon, ob sie dafür verantwortlich gemacht werden können oder nicht –, wird er hochgehen und Feuer spucken wie der Mount Saint Helens. Bei uns leben fast einhundert Millionen Katholiken, und eine Menge davon haben ihn gewählt.«
    Insgeheim fürchtete James Greer, dass die Sache eskalieren könnte. »Meine Herren, bis jetzt haben wir nicht mehr als das Fax einer Fotokopie von einem Brief, der der Regierung in Warschau zugestellt wurde. Wir wissen nicht einmal mit Sicherheit, ob Moskau darüber informiert ist. Darauf gibt es bislang keinen einzigen Hinweis. Deshalb wäre es zum jetzigen Zeitpunkt unsinnig, den Russen zu stecken, dass wir den Brief kennen. Wir können ihnen also auch nicht drohen. Aus denselben Gründen verbietet es sich, dem Papst mitzuteilen, dass wir besorgt sind. Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Falls der Iwan reagiert, wird uns hoffentlich einer von Bobs Leuten früh genug Bescheid geben. Der Vatikan hat seinen eigenen Geheimdienst, und der ist, wie wir wissen, nicht schlecht. Also, im Moment gibt es nur eine interessante Information, die aller Wahrscheinlichkeit nach der Wahrheit entspricht, aber noch nicht bestätigt werden konnte.«

    »Sie meinen, wir sollten ruhig bleiben und Tee trinken?«, fragte Moore.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, Arthur. Die Russen werden sich Zeit lassen. Das haben sie immer getan, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht. Hab ich Recht, Bob?«
    »Ja. Da ist was dran«, stimmte der DDO zu. »Trotzdem, der Präsident sollte informiert werden.«
    »Es gibt zwar noch nicht viel zu informieren«, warnte Greer, »aber meinetwegen, sei’s drum.« Ihm war klar: Wenn etwas Ernstes passierte, ohne dass sie dem Präsidenten vorher Bescheid gegeben hatten, würden sie sich alle einen neuen Job suchen können. »Und hoffen wir, dass wir rechtzeitig alarmiert werden, falls die in Moskau etwas aushecken sollten.«
    »In Ordnung. Das kann ich dem Präsidenten ja sagen«, bemerkte Judge Moore. Mr President, wir behalten die Sache im Auge. Eine solche Formulierung war schließlich immer angebracht. Moore ließ seine Sekretärin kommen und bat um Kaffee. Morgen um zehn würde er den Präsidenten im Oval Office aufsuchen und später, nach dem Mittagessen, mit den Chefs der anderen Dienste, der DIA und NSA, zur allwöchentlichen Sitzung zusammentreffen und mit ihnen die jüngsten Vorkommnisse besprechen. Eine umgekehrte Reihenfolge wäre besser, aber die war so nun einmal festgelegt.
     
    Sein erster Arbeitstag zog sich unerwartet lang hin. Erst spät konnte Ed Foley das Büro verlassen. Die Moskauer Metro imponierte ihm sehr. Der Architekt der Bahnhöfe schien derselbe Spinner gewesen zu sein, der auch die Universität entworfen hatte – eine Hochzeitstorte aus Stein –, jedenfalls ein Günstling von Stalin, dessen persönlicher Geschmack sich in ein Spektrum von Y bis Z verirrt hatte. Die Stationshallen erinnerten an Zarenpaläste, neu interpretiert von einem Alkoholiker im Endstadium. Mit anderen Worten: Die Anlage war hervorragend konstruiert, in ihrer Gestaltung allerdings ein bisschen klobig. Wie auch immer, hier herrschte ein Menschengewühl, das einem Spion durchaus zupass kam. Eine heimliche Übergabe von Informationen oder Geld war hier ein Kinderspiel, wenn man seine in der Ausbildung erworbenen Tricks so gut anzuwenden verstand wie Edward Francis Foley. Auch Mary Pat wäre begeistert von der Metro, dessen war er sich sicher.

     
    Das ganze Ambiente würde für sie in etwa das sein, was Disneyland für Eddie war. So viele Menschen, die samt und sonders Russisch sprachen! Er kam mit seinen Sprachkenntnissen halbwegs zurecht, Mary Pat sprach sogar fließend Russisch,

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