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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sir.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Im Century House. Ich habe ein Büro in der obersten Etage, in der Abteilung für russische Angelegenheiten. Das Büro muss ich allerdings mit einem Kollegen teilen.«

    »Mit anderen Worten, Sie wollen ein abhörsicheres Telefon auch bei sich zu Hause haben, stimmt’s?«
    »Keine schlechte Idee.« Der Alte konnte tatsächlich Gedanken lesen.
    »Sonst noch was?«
    »Mir fällt gerade nichts ein, Sir.«
    »Haben Sie denn noch gar nichts Interessantes zu bieten?«
    »Ich richte mich erst ein. Die Abteilung macht einen ganz ordentlichen Eindruck, und der Kollege, mit dem ich zusammenarbeite  – sein Name ist Simon Harding –, hat sich offenbar auf die Lektüre von Kaffeesatz spezialisiert.« Simon war gerade außer Hörweite. Und das Telefon würde doch hoffentlich nicht angezapft sein – oh nein, nicht das Telefon eines Ritters vom Viktoriaorden. Oder?
    »Sind die Kinder wohlauf?«
    »Ja, danke der Nachfrage. Sally versucht, aus dem hiesigen Fernsehprogramm schlau zu werden.«
    »Kinder haben sich immer schnell eingelebt.«
    Jedenfalls schneller als Erwachsene. »Ich werde Sie auf dem Laufenden halten, Admiral.«
    »Die Unterlagen aus der Hopkins-Klinik werden morgen auf Ihrem Schreibtisch liegen.«
    »Vielen Dank im Voraus, auch im Namen meiner hiesigen Kollegen. Bernie wusste ein paar interessante Geschichten zu berichten. Und was die Sache mit dem Papst angeht…«
    »Was sagen unsere britischen Cousins dazu?«
    »Sie sind besorgt. Wie ich auch. Ich glaube, Seine Heiligkeit hat dem Iwan ein bisschen zu fest auf die Füße getreten.«
    »Was sagt Basil?«
    »Nicht viel. Ich weiß nicht, wie viel für die in Moskau auf dem Spiel steht. Wahrscheinlich werden sie abwarten, ob etwas passiert.« Jack stockte einen Moment lang. »Und was liegt auf unserer Seite an?«
    »Noch nichts«, antwortete Greer knapp, was wohl so viel bedeutete wie: nichts, worüber ich mit Ihnen reden könnte. Jack fragte sich, inwieweit der Admiral ihm vertraute. Sicherlich, Greer mochte ihn ganz gut leiden, aber hielt er ihn auch für einen guten, vertrauenswürdigen Analysten? Vielleicht war sein London-Einsatz
wenn auch nicht als neuerliche Grundausbildung, so doch gewissermaßen als ein zweiter Gang durch die Basic School anzusehen, also jener Ausbildungsstätte, in der das Marine Corps sicherzustellen versuchte, dass seine jungen Lieutenants auch das Zeug hatten, ihre Männer im Feld zu führen. Sie galt als die härteste Schule des Corps. Auch Ryan hatte es dort beileibe nicht leicht gehabt, die Abschlussprüfungen aber trotzdem als Gruppenbester absolviert. Ob er einfach nur Glück gehabt hatte …? Er war nicht lange genug im aktiven Dienst gewesen, um darauf eine Antwort zu finden, denn er hatte diesen Dienst quittiert, nachdem er mit einer maroden CH-46 über Kreta abgeschmiert war. Seit diesem Unglück bekam Jack eine Gänsehaut, wenn er nur an Hubschrauber dachte. »Verraten Sie mir, wie Sie darüber denken, Jack.«
    »Hätte ich die Aufgabe, den Papst zu beschützen, wäre mir ziemlich unwohl zumute. Die Russen können ziemlich unangenehm werden. Wie aber das Politbüro reagieren wird, ist schwer vorherzusagen. Mit Basil habe ich natürlich auch schon darüber gesprochen und gesagt, dass es wohl letztlich darauf ankommt, wie groß ihre Angst vor dieser Drohung ist – wenn man den Brief denn überhaupt als eine Drohung bezeichnen kann.«
    »Als was würden Sie ihn denn bezeichnen, Jack?«, fragte der DDI aus fünftausendfünfhundert Kilometer Entfernung.
    »Tja, da bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Für den Kreml wird’s wohl eine Drohung oder dergleichen zu sein.«
    »Dergleichen? Wie stellt sich die Sache aus deren Sicht dar?«
    Ryan stellte sich Jim Greer als Schulmeister an der Seite von Pater Tim in Georgetown vor. Er wäre wohl mindestens ebenso scharf gewesen. »Zugegeben, es ist eine Drohung, und der Kreml wird sie als solche verstehen. Allerdings bleibt fraglich, wie ernst sie sie nehmen. Es ist ja nicht so, dass sie an Gott glaubten. Ihr Gott ist die Politik, und die Politik ist nur ein Prozess und – zumindest nach unserem Verständnis – keine Heilslehre.«
    »Jack, Sie müssen lernen, die Perspektive Ihres Gegners einzunehmen. Ihre analytischen Fähigkeiten stehen außer Zweifel, aber Sie sollten Ihr Visier neu justieren. Sie sind nicht mehr an der Wall Street, wo jeder nur seine Zahlen im Blick hat. Es heißt, dass El Greco einen Defekt an den Augen hatte, einen Knick

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