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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Rubel, korrigierte er im Stillen. Das heißt, ein solcher Rubel ließ sich theoretisch gegen harte ausländische Währung tauschen und war sehr viel mehr wert als die schlappen Scheine, die ein durchschnittlicher Fabrikarbeiter als Lohn bekam.
    »Welche Farbe?«

    »Weiß.« Vielleicht hatte es auch schwarze oder rote zur Auswahl gegeben, aber so etwas trug eine Sowjetfrau nicht. Ihr Geschmack war eher konservativ.
    Nach dem Abendessen ließ Oleg Frau und Kind in der Küche zurück und setzte sich im Wohnzimmer vor den Fernseher. In den Nachrichten wurde – wie jedes Jahr um diese Zeit – gemeldet, dass man mit der Ernte begonnen habe und die tüchtigen Arbeiter der Kolchosen in den nördlichen Landesteilen den ersten Sommerweizen schnitten. Das Ernteergebnis sei sehr gut, hieß es. Na prima, dachte Oleg, kein Brotmangel im Winter … hoffentlich. Man konnte nie sicher sein, ob das, was im Fernsehen gemeldet wurde, auch tatsächlich zutraf. Der nächste Bericht führte Beschwerde gegen die Stationierung amerikanischer Nuklearwaffen in Europa, obwohl doch die sowjetische Regierung an die Vernunft appelliert und den Westen von einer derartig unnötigen, provozierenden und destabilisierenden Maßnahme eindringlich abgeraten habe. Zaitzew wusste, dass andernorts sowjetische SS-20 in Stellung gebracht wurden, und die waren natürlich überhaupt nicht destabilisierend. Zur lehrreichen Unterhaltung stand für den heutigen Abend eine weitere Folge von »Wir dienen der Sowjetunion« auf dem Programm. Heute sollte von jungen, vorbildlichen Soldaten die Rede sein, die in Afghanistan ihre »internationale Pflicht« erfüllten. Über dieses Thema wurde in den sowjetischen Medien sonst nur sehr selten berichtet. Oleg war entsprechend gespannt auf das, was er nun zu sehen bekam. Manchmal wurde im Büro während der Mittagspause über den Krieg in Afghanistan diskutiert. Statt sich an diesen Gesprächen zu beteiligen, hörte er lieber zu, zumal ihm der Militärdienst erspart geblieben war, was er nicht im Geringsten bedauerte. Er hatte viele scheußliche Geschichten über Willkür und Gewalt innerhalb der eigenen Truppen gehört. Außerdem waren die Uniformen der Infanteristen alles andere als attraktiv. Er fand es peinlich genug, eine KGB-Uniform tragen zu müssen. Im Übrigen waren Fotos aussagekräftiger als tausend Worte, und er hatte ein Auge für Details, schon von Berufs wegen.
     
    »In Kansas wird auch Jahr für Jahr Weizen geerntet«, sagte Ed Foley zu seiner Frau. »Aber hast du je gehört, dass in den Abendnachrichten von NBC darüber berichtet worden wäre?«

    »Dass sie das Volk ernähren können, ist doch wohl eine stattliche Leistung, oder?«, antwortete Mary Pat. »Wie ist dein Büro?«
    »Klein.« Er machte eine abwehrende Handbewegung, als wollte er sagen, dass er zu diesem Thema nichts Interessantes zu erzählen habe.
    Bald würde sie mit dem Auto in der Stadt herumfahren und nach bestimmten Zeichen und Hinweisen Ausschau halten müssen. Einer ihrer wichtigsten Aufträge hier in Moskau war es, mit KARDINAL Kontakt aufzunehmen. Der würde, wie der Colonel wusste, mittlerweile unter anderer Führung stehen. Die notwendigen Vorkehrungen für ein Rendezvous zu treffen würde gerade deshalb eine ziemlich heikle Angelegenheit sein, aber genau darin war Mary Pat Experte.

4. Kapitel
VORSTELLUNGEN
    In London war es fünf Uhr nachmittags und in Langley zwölf Uhr mittags, als Ryan zum Hörer griff, um in die Heimat zu telefonieren. Er musste sich an die Zeitverschiebung erst noch gewöhnen. Seine innere Uhr kannte zwei kreative Phasen: Die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen gelang ihm am besten vormittags, während sich die frühen Abendstunden eher zum Nachdenken eigneten. Bei Admiral Greer war es ganz ähnlich. Das aber bedeutete, dass ihre normalerweise synchron verlaufenden Phasen nunmehr verschoben waren. Neu und darum noch gewöhnungsbedürftig war für Ryan außerdem der verwaltungstechnisch korrekte Umgang mit Dokumenten. Doch das wusste er längst aus langjähriger Erfahrung im Staatsdienst: dass nichts so leicht war wie erwartet und nichts so einfach, wie es sein sollte.
    »Greer«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende der abhörsicheren Leitung.
    »Ryan hier, Sir.«
    »Wie sieht’s aus in England, Jack?«
    »Stellen Sie sich vor, es hat noch keinen Tropfen geregnet. Cathy wird morgen ihren neuen Job antreten.«
    »Was macht Basil?«
    »Ich kann nichts Nachteiliges über ihn sagen,

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