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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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einsam er sein würde, wenn sie tot war.
    »Du bist mein gutes Mädchen. Bleib stark.«
    Sie spürte den Griff dieser Hand, der so fest war wie immer, und sie wusste, dass sie ihn zum letzten Mal spürte.

    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Was konnte sie sagen? Sie war fast dankbar, als der Soldat Cesaire beiseiteschob und sie zu dem wartenden Solomon stieß.

    Die Maske war aus Eisen und so schwer, dass es dem Träger kaum möglich war, den Kopf oben zu halten. Sie hatte nur zwei Öffnungen für die Augen. Ihre kegelförmige Schnauze war unverkennbar die eines Wolfs. Die Zähne in dem grinsenden Maul waren aus eingelegtem, geschliffenem Elfenbein. Die Wolfsmaske war ein Meisterstück menschlicher Grausamkeit, dazu bestimmt, die öffentliche Demütigung auf ein Höchstmaß zu steigern, und Valerie sah die Genugtuung in Vater Solomons Gesicht, als der Hauptmann sie ihr über den Kopf stülpte.
    Dann war nur noch Dunkelheit um sie, und alles, was sie spürte, war das Gewicht des Metalls, das hin und her ruckte, als es mit Schnallen und Druckknöpfen befestigt wurde.

    Zuerst hatte Valerie sich gegen die grausame Umklammerung der Kette an ihren Handfesseln gewehrt und daran gezerrt, doch sie schnitt bald in ihre Handgelenke. Und so kam es, dass sie nun schneller die Dorfstraße hinuntertaumelte, gezogen von einem Pferd und nicht willens, den Dorfbewohnern die Genugtuung zu bereiten, sie stürzen zu sehen.
    Es war heiß unter den Maske, und Valeries Stirn war dort, wo das Metall sie berührte, schweißnass und schlüpfrig. Die
Maske verrutschte und wackelte, während sie stockenden Schrittes durch den Schneematsch stapfte.
    Im schwindenden Tageslicht waren Dorfbewohner zusammengeströmt, um den makabren Zug zu begaffen, der sich langsam durch die Straße bewegte. Die letzte Blutmondnacht rückte näher.
    Ein oder zwei Schaulustige zischten kaum hörbar: »Hexe!« Andere hoben unwillkürlich die Hände, um sich zu bekreuzigten, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Eine Stimme, in der Valerie die Stimme Madame Lazars erkannte, rief: »Jetzt ist sie nicht mehr so hübsch, wie?« Gleich darauf ertönte Roses Stimme, die sie als Hexe und Schlimmeres beschimpfte und Madame Lazar versicherte, dass ihr Enkel schon noch eine passende Frau finden würde. Sie redete, als hätte sie Valerie nie gekannt.
    Valerie spürte, wie jemand sie an den Haaren packte und kräftig daran riss. Sie versuchte, nicht zu schreien, und gleich darauf wurden ihre Locken von einem Soldaten, der den Zug der Schande unbedingt in Bewegung halten wollte, mit einem Ruck befreit.

    An einen Pfahl gekettet und auf dem Opferaltar kniend, hörte Valerie über sich die Stimme Pater Augustes, der sie segnete und mit den Seiten seiner Bibel raschelte. Einen Augenblick später drang der erstickte Schrei einer vertrauten Stimme an ihr Ohr.
    »Das ist mein Kind!«
    Mühsam hob Valerie den eisenschweren Kopf. Durch die Augenlöcher der Maske sah sie ihre Mutter, barfuß, aufgeregt
flatternd wie eine sterbende Motte. Ihr zerkratztes Gesicht sah aus wie mit Marmelade beschmiert, dort wo keine offenen Wunden prangten, war es voller Schwellungen.
    Sie blieb vor Solomon stehen. »Lass sie gehen, du Schweinehund!« Suzettes Haar war strähnig und sie roch schlecht. »Lass sie gehen!«, zischte sie und wollte Solomon schlagen, doch der packte sie mühelos am Handgelenk.
    Die Dorfbewohner waren fassungslos. Sie war wie von Sinnen, gebärdete sich wie eine Verrückte. Noch ein Opfer. Selbst Vater Solomon sagte eine Weile nichts und ließ sie toben.
    Valerie konnte nicht länger hinsehen und ließ die eiserne Schnauze auf ihre Brust sinken.
    »Du solltest nach Hause gehen«, hörte sie Solomon sagen wie einen enttäuschten Vater. »Ihr alle solltet nach Hause gehen.«
    Dorfbewohner sprangen herbei, stützten Valeries zusammensackende Mutter und zogen sie fort. Suzette schlug die Hände vors Gesicht, als sie sich mit ihr auf den Nachhauseweg machten. Sie konnte das alles nicht mehr ertragen.

    Stunden vergingen. Die Dunkelheit brach an.
    Valerie hob den Blick zu dem Blutmond. Es war die letzte Nacht. Sie hatte gehört, wie man im Dorf Türen verschlossen und Fensterläden zugeschlagen hatte. Sie war inzwischen etwas benommen und hätte sich am liebsten hingelegt und die letzten Stunden geschlafen, doch die Ketten hielten ihren Oberkörper aufrecht.

    Ein dunkler Schatten schob sich über sie. Ein Ausruf des Schreckens entfuhr ihr. Er klang hohl in der eisernen Maske. Sie schloss

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