Red Shark: Thriller (German Edition)
Ozean.
Das Phänomen des Lochs im Ozean besagte, dass ein ultra-stilles U-Boot aufgespürt werden könnte, indem man seine eigene Schalldämpfungstechnologie gegen es selbst einsetzte. Laut der Theorie blockierte ein ultra-stilles U-Boot den natürlichen, von dem Ozean um es herum verursachten Schallteppich und verursachte damit praktisch ein Loch aus Stille im Ozean. Wenn man dieses Loch der Stille fand, so die Überlegung, hatte man das U-Boot. Zemin wusste, dass sein U-Boot nicht dafür ausgerüstet war, ein solches Loch der Stille im Ozean zu finden, aber eine sorgfältige Prüfung der bereits vorliegenden Informationen könnte vielleicht einen Hinweis auf die Position des geheimnisvollen Ziels liefern.
»Sonar! Streichen Sie meinen letzten Befehl.«
»Aye, Kapitän.«
»Ich brauche eine volle Wiedergabe unserer Audio-Aufzeichnungen, Beginn fünf Minuten vor bis zehn Minuten nach Verlust des Kontakts mit dem Ziel.«
Der Erste Offizier und die Sonaroffiziere schienen von Zemins Befehl verwirrt.
»Sie werden eine Suche nach toten Bereichen in unserem Sonarempfang einleiten, die ein Hinweis auf eine Schallblockierung sein könnten. Finden Sie diesen Bereich, und wir werden seine Position berechnen. Wenn wir seine Fahrtgeschwindigkeit einkalkulieren, könnten wir vielleicht das finden, was wir suchen.«
Marschall Jins Besprechung mit den russischen und chinesischen Botschaftern war nicht gut gelaufen. Die Botschafter hatten sich geziert und ernsthafte Konsequenzen angedroht, wenn Jin nicht von seiner Drohung Abstand nahm, auf der Halbinsel Korea einen Atomkrieg zu beginnen. Sie hatten die Konferenz mit pikierten Gesichtern verlassen.
Jin stand hinter seinem riesigen Schreibtisch, machte den obersten Knopf seiner Uniformjacke auf und blickte General Yi durchdringend an. Das abendliche Zwielicht hatte sich über Pjöngjang gesenkt und breitete eine düstere Decke über die Hauptstadt aus. Jin schaltete eine Schreibtischlampe an, die das Zimmer heller machte, aber seine Stimmung nicht bessern konnte. Er steckte sich eine englische Players an und zerdrückte die leere Schachtel in einer Faust.
»Was haben Sie herausbekommen?«
»Nichts, Großer Führer«, antwortete Yi.
»Gar nichts?«
»Die Übersetzer sind während der Folter gestorben, wussten aber nichts. Wenn sie etwas gewusst hätten, hätten sie gesprochen.«
Jin sog den Rauch tief in die Lungen. »Reine Zeitverschwendung«, sagte er beim Ausatmen. Er entfernte sich einen Tabakkrümel von der Zunge. »Was hat Kim erreicht?«
»Kaum etwas. Er hat etwas mehr als die Hälfte der Personalakten des Zweiten Direktorats durchgearbeitet. Bisher ist es ihm nicht gelungen, etwas Belastendes zu finden.«
»In diesen Personalakten muss etwas zu finden sein.« Jin warf verärgert sein Feuerzeug hin. »Kim will doch nur Zeit schinden.«
»Er hat im Gegenteil seine Suche sehr eifrig durchgeführt. Er war geradezu verblüffend kooperativ. Sie müssen aber verstehen, es gibt mehr als dreitausend Personalakten. Das braucht seine Zeit.«
»Wie viel Zeit?«
»Das ist schwer zu sagen. Manche dieser Akten sind sehr umfangreich, und in manchen Fällen haben die betreffenden Personen Verwandte, über die wir Informationen erst beschaffen müssen.«
Jin sank in seinem Sessel zusammen. Er sah auf das dunkle Pjöngjang hinaus und rauchte schweigend. Schließlich sagte er: »Sagen Sie Kim, er hat noch eine Woche, um seine Aufgabe zu vollenden und den Spion zu finden. Wenn er ihn bis dahin nicht gefunden hat« – er drückte wütend seine Players aus –, »wird es kein Exil geben. Sagen Sie ihm, dass ich dann meiner Pflicht dem Volksgerichtshof gegenüber nachkommen und seine Exekution vollstrecken lassen werde.«
Der große Lexus zischte durch den Nieselregen nach Noda. Der dichte Straßenverkehr zwang Tracy, ab und zu auf die Bremse zu treten, aufzublenden und langsamere Autos zu überholen.
»Erwartet dich dieser Mann?«
»Ja.«
Tracy warf Scott einen kurzen Blick zu. Sein Gesicht sah in dem roten Licht der Armaturenbeleuchtung geisterhaft aus. »Was macht er?«
»Große Geschäfte.«
» Ziabatsu .«
»Könnte man so sagen.«
»Wer ist Fumiko Kida?«
»Sie arbeitet für die japanische Regierung. Sie hat Probleme und braucht Hilfe.«
»Warst du mit ihr im Bett?«
Scott blickte Tracy eisig an. »Pass auf den Verkehr auf. Fumiko ist von Leuten entführt worden, die mit Terroristen zu tun haben. Ich weiß, wo sie ist, und ich werde sie befreien.«
»Ganz
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