Red Shark: Thriller (German Edition)

Titel: Red Shark: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Sasgen

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an dem Kopfhörer. Er lauschte einem schwachen Geräusch, bei dem es sich seiner Einschätzung nach um den Schleichmotor eines U-Boots handeln könnte. Die Bordcomputer hatten die Nebengeräusche von kleineren Fischerbooten, größeren Handelsschiffen und sogar die biologischen Ursprungs herausgefiltert und die Tonqualität verbessert. Das Geräusch, das Park nun hörte, war analysiert und mit den in der Datenbank gespeicherten Schiffsgeräuschen verglichen worden.
    Ein Schriftband in europäischen Buchstaben kroch über den oberen Sonarmonitor: KILO 636-KLASSE, SCHLEICH/MANÖVRIERMOTOREN.
    »Jetzt wissen wir es«, sagte Park.
    Er verließ den Sonarraum und ging zusammen mit dem Ersten Offizier zum Kartentisch hinter der Periskopführung.
    »Wir haben eine chinesische Kilo, fast tot im Wasser«, sagte Park. Er zeichnete eine schmale, keilförmige Kontur auf die Azetatfolie über der Navigationskarte und sah, dass das U-Boot in den Küstengewässern vor China lag, in denen sich im Augenblick auch die Red Shark befand. Park zeichnete zwei Kreuze auf die Folie und berechnete die Entfernung zwischen beiden – weniger als 8000 Meter. Wir sind praktisch in Rufweite voneinander , dachte Park – auf jeden Fall in Kampfentfernung .
    Zemin hörte die Meldung des Sonaroffiziers: »Mögliche tote Zonen hier, hier und hier.«
    Zemin markierte ihre Positionen entlang einem langgestreckten, knapp zehn Kilometer langen Bogen, der grob südwestlich bis südöstlich entlang der Küste verlief. Die Zonen, die er auf dem Monitor gesehen hatte, waren nicht klar definiert und sahen zu seiner Enttäuschung eher wie formlose Flecken als das Profil eines U-Boots aus. Trotzdem waren sie besser als nichts, aber ob sie tatsächlich von dem Geräuschdämpfungseffekt verursacht worden waren, das war wiederum eine ganz andere Sache.
    »Entfernung von der weitesten Zone?«, fragte Zemin.
    »Achttausend Meter, Sir.«
    »Entfernung von der nächsten Zone?«
    »Etwa zweitausendsiebenhundert Meter, aber nachlassend.«
    Zemin wusste, dass sich irgendwo in diesem Bogen das U-Boot aufhielt, das er verfolgt hatte. Er wusste außerdem, dass die toten Zonen sich nicht mehr lange halten würden. Schon jetzt, während er sie auf dem Monitor beobachtete, hatten sie begonnen, sich aufzulösen.
    »Schleichmotor abschalten, beide Hauptmaschinen mit sieben Knoten voraus.«
    Der Erste Offizier gab Zemins Befehl weiter: Das Summen der Hauptantriebsanlage wurde leiser, und die Kilo nahm Fahrt auf.
    Zemin sah den fragenden Blick seines Ersten Offiziers und sagte: »Wir fahren direkt in die Nähe der nächsten Zone. Dort stoppen wir, schalten alle Maschinen ab und lassen uns den Rest der Strecke treiben. Sehen wir doch mal, was wir dort finden.«
    »Er rührt sich wieder«, sagte Park, als die Sonarmonitore und die Datenanzeiger der Red Shark aufleuchteten wie ein Feuerwerk. »Er kann unmöglich wissen, wo wir sind«, fügte er noch hinzu, merkte dabei aber selbst, dass das nicht überzeugt klang.
    »Sollen wir die Position halten, Kapitän?«, fragte der Erste Offizier.
    »Was? Natürlich. So lange, bis wir wissen, was er für ein Spielchen spielt. Wir sind in seinem Revier, wo wir nicht sein sollten. Er weiß nicht, wer wir sind. Angreifen wird er also nicht, solange er sich nicht bedroht fühlt, und auch dann nicht ohne Befehl von seinem Hauptquartier. Wenn er uns nicht findet, zieht er vielleicht zu einem neuen Suchbereich weiter.«
    Park machte sich bereit, abzuwarten, bis es dem anderen zu lange dauerte. Er nahm seine Mütze ab und fuhr sich mit einer Hand über das nass geschwitzte, kurze Haar. Wir leben mit den Chinesen im Gelben Meer und dem östlichen Chinesischen Meer seit Jahrhunderten zusammen , überlegte Park, und nie hat es einen bewaffneten Konflikt gegeben. Die Chinesen sind ein vorsichtiges Volk und lassen sich nicht gerne auf offene Konflikte mit ihren Gegnern ein. Sieh doch Taiwan, zum Beispiel . Er hoffte nur, dass der chinesische Kapitän ihm nicht das Gegenteil beweisen würde –
    »Kapitän!« Der Matrose am Sonar deutete erschrocken auf die zwei Monitore, auf denen die über die Kilo ermittelten Daten abgebildet wurden. Während Park zusah, fielen die Daten darauf auf den Nullpunkt. Der Matrose am Sonar behielt sie genau im Auge und hackte wütend auf seiner Tastatur herum, aber nichts änderte sich. »Sir, das Ziel hat die Maschinen gestoppt … wir verlieren den Kontakt …«
    Ein Signalgong ertönte, während die Monitore schwarz wurden