Red Shark: Thriller (German Edition)
runzelte die Stirn. »Computersimulation, so?« Es klang immer so einfach, so sauber. Das war es dann aber nie. Computer wehrten sich nämlich nicht und brachten Angreifer tatsächlich um. »Sie sagten, Fat wird keine ungebetenen Besucher erwarten … wie können Sie da so sicher sein?«
»Würden Sie das denn?«, fragte Jefferson. »Mein Gott, das ist seine Privatinsel. Er und Jin denken doch, kein Mensch weiß, was los ist. Die Sache ist vorbei, bevor irgendjemand auch nur bemerkt hat, dass da etwas passiert ist.«
»Fat ist Drogenhändler und weiß genau, dass er nie unaufmerksam sein darf. Und wenn Sie meinen, wir könnten so etwas auf die Schnelle durchziehen, dann ist eine Katastrophe vorprogrammiert.«
Jefferson sah ihn durchdringend an und wollte gerade etwas sagen, als Ellsworth sich meldete. »Da ist er.«
Auf dem Monitor bewegte sich etwas. Ein ungeheuer fetter Wu Chow Fat erschien an einem weißen Sandstrand. Lichtreflexe vom Wasser blitzten wie kleine Donuts auf und zeigten, dass die Digitalaufnahme aus großer Entfernung, wahrscheinlich von einem U-Boot aus, mit einem Spiegel-Teleobjektiv gemacht worden war.
Fats kleiner Kopf wackelte auf einem Berg von Speck. Er wurde von einer schlanken, jungen Frau gestützt, während er mit schweren Schritten durch den Sand stapfte. Das Fett hing ihm in dicken Falten vom Körper, die seine gelbe Badehose fast völlig versteckten. Seine Arme und Beine sahen mit ihrem enormen Umfang aus wie zu stark aufgeblasene Ballons, die jeden Augenblick platzen könnten. Er ging mit Hilfe seiner Begleiterin weiter den Strand hinunter, bis er aus dem Bild verschwand.
»Also, den Namen trägt er zu Recht«, bemerkte Scott lakonisch.
»Lassen Sie sich nicht davon täuschen, was Sie sehen«, sagte Fumiko. »Fat ist schlau. Außerdem ist er ein kaltblütiger Mörder.«
Scott kaute an einem Sandwich, während Fumiko ihren Computer einpackte und die Kabel verstaute.
Radford rauchte eine Zigarette. »Nach den Informationen, die Miss Kida aus dem abgefangenen Funkverkehr herausgeholt hat, soll dieses Treffen auf Matsu Shan in fünfzehn Tagen stattfinden«, sagte er mit heiserer Stimme. »Das lässt uns nicht viel Zeit. Admiral Ellsworth hat daher einen Zeitplan erstellt, der keinerlei Spielraum zulässt, aber für den Auftrag ausreicht.«
»Richtig.« Ellsworth sah von einem Schriftstück auf, das er gerade gelesen hatte. »Wir haben ein SEAL-Team auf Abruf in Pearl Harbor. Colonel Jefferson wird heute Abend dorthin vorausfliegen. Sie, Scott, folgen ihm so bald wie möglich, machen sich mit dem Plan vertraut, und dann absolvieren Sie mit dem Team eine Trainingseinheit für die Aktion am Strand. Das bekommen Sie alles noch einmal in Ihrem Befehl von der Leitung der U-Boot-Flotte. Zunächst einmal betrachten Sie sich als von der Ta m p a abkommandiert und der Reno in Pearl zugeteilt. Sie ist mit einem ASDS und allem, was Sie sonst noch für den Auftrag brauchen, nachgerüstet worden.«
Das ASDS, ›Advanced Seal Delivery System‹, war ein knapp 22 Meter langes Mini-U-Boot, das zum geheimen Transport von SEALs von einem Atom-Kampf-U-Boot an Land entwickelt worden war.
»Die Reno? Sir, das ist doch eines der ältesten Boote der Los-Angeles-Klasse, die wir haben. Wie ist denn ihr Zustand?«
»Die Reno ist gerade überholt worden und so gut wie neu. Leiser als ein Seawolf . Und sie hat einen neuen BSY-2-Sonar und eine breite BQD-5D-Reihe. Sie hat gerade ihre Hochseetauglichkeitsprüfung hinter sich und ist marschbereit.«
»Bewaffnung?«
»Mark 48 ADCAP-Torpedos.«
»Tomahawks?«
»Alles kann ich Ihnen nicht geben.«
»Und die Mannschaft?«
»Sam Deacons Truppe.«
»Wer ist Erster Offizier?«
»Rus Kramer.«
»Kramer soll gut sein, habe ich gehört.«
»Er ist spitze. Also, Sie haben einen höheren Dienstgrad als Deacon und die Leitung während der Mission, aber Sie kennen ja die Bestimmungen der Navy – das Schiff gehört ihm. Er wird mit Ihnen zusammenarbeiten, verärgern Sie ihn aber bloß nicht. Irgendwelche Fragen?«
»Nein, Sir.«
Scott wusste, dass es eine straff geplante Operation werden würde, in der für Fehler kein Spielraum war. Ihr Erfolg würde vom Einsatz einer völlig neuen Waffe abhängen, dem MAV. Er wusste außerdem, dass man ihm nicht viel Zeit für das Training mit Jefferson und den SEALs gelassen hatte, in der er eine Verbindung zu ihnen herstellen konnte, um sich wieder mit Waffen vertraut zu machen, die er schon sehr lange nicht mehr in der
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