Red Shark: Thriller (German Edition)
Hand gehabt hatte, und um sich auf die Anstrengungen eines Transports mit einem ASDS vorzubereiten. Er konnte nur hoffen, dass seine Grundausbildung für Kampfschwimmer, die er im Ausbildungszentrum für Spezialaufträge der Navy in Coronado, Kalifornien, absolviert hatte, ihm über jede Krise hinweghelfen würde. Angeblich ging einem diese Ausbildung wie das Fahrradfahren oder das Autofahren mit der Knüppelschaltung so in Fleisch und Blut über, dass man sie nie vergaß.
Die anderen gingen vor. Jefferson schleppte Fumikos Geräte, die sie in schwarze Aluminiumkoffer verpackt hatte, in einen der Wagen. Sie hielt Scott in der Eingangshalle des Hauses an und sagte: »Ich weiß, Sie haben Bedenken wegen dieser Mission.«
Scott freute sich über diese Anteilnahme. »Ich habe bei solchen Missionen immer Bedenken.«
»Wegen Ihrer Erlebnisse in Russland?«
Scott warf ihr einen Blick zu.
»Ich habe von dieser Mission in der Ostsee gehört. Man sagt, es waren tschetschenische Terroristen mit einem russischen U-Boot.«
Er lachte. »Mein Gott, Tschetschenien hat doch gar keine Marine.«
Fumiko lachte nicht.
»Hören Sie, das war gar nichts, nur ein Routine-Erkundungsauftrag.«
»Angeblich war da eine Frau beteiligt … eine Amerikanerin.«
»Glauben Sie nicht alles, was Sie hören.«
»… und dass Sie beide es fast nicht zurück geschafft hätten.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm.
Scott überlegte kurz und sagte dann: »Sie haben Recht, es war sehr knapp. Eine Gruppe von tschetschenischen Terroristen unter der Führung von Alikhan Zakajew haben auf der Kola-Halbinsel ein russisches U-Boot in ihre Gewalt gebracht. Sie hatten den Plan, es während der Gipfelkonferenz zwischen den Präsidenten der USA und Russlands in den Hafen von St. Petersburg zu fahren und dort den Reaktor hochgehen zu lassen, um so die Stadt und alle ihre Einwohner zu verstrahlen. Ich habe das Kommando über eine russische Akula übernommen, Zakajew in der Ostsee aufgespürt und verhindert, dass das passiert.«
»Sie meinen, Sie haben Zakajews Boot torpediert.«
»Ohne die Hilfe von Alex Thorne hätte ich es nicht geschafft. Sie ist eine Naturwissenschaftlerin, die der US-Botschaft in Moskau zugeteilt ist. Sehr klug. Sie ist dahintergekommen, was Zakajew vorhatte, und dann hat sie, na ja, uns über einen eigenen Reaktor-Ausfall hinweggeholfen. Die Kühlung des Reaktors der Akula war ausgefallen, und fast hätten wir eine Kernschmelze gehabt. Wenn da nicht der russische Offizier gewesen wäre, der die Sache wieder hinbekommen hat, würde ich jetzt nicht hier stehen. Außerdem wäre der größte Teil der Länder rings um die Ostsee radioaktiv verstrahlt und wer weiß wie lange völlig unbewohnbar.«
Scott hörte schnelle Schritte. Jemand kam zum Haus zurück. Fumiko nahm ihre Hand weg.
»Commander Scott, wir warten«, sagte Kennedy, der in der Einfahrt stand.
»Es tut mir leid, dass Sie nicht in Pearl sein werden, um sich von uns zu verabschieden«, wandte sich Scott an Fumiko.
»Mir auch«, erwiderte sie.
4
C HUNGWA , N ORDKOREA
Der neue Große Führer Marschall Jin kam in dem neuen Sondergefängnis fünfundzwanzig Kilometer südlich von Pjöngjang an. Die Hochsicherheitsanlage, ein gedrungener, hässlicher Betonblock mit Reihen von schmalen Fenstern, auf allen vier Seiten wie in die Wände hineingestanzt, stand am Ende einer befestigten Straße, einer der wenigen in der Gegend von Chungwa.
Die Wachen begrüßten Jin mit dem Stampfen ihrer Stiefel und präsentierten Gewehren direkt hinter dem Eingangstor. Jin rauschte mit seinem Adjutanten an ihrer Reihe vorbei und schloss sich dem Leiter der Haftanstalt an, der sie in voller Paradeuniform mit Reithosen, Achselschnur und Koppel empfing.
Der Kommandant führte Jin in ein spartanisches Büro, das nur einen Kohleofen und einen Metalltisch, an dem ein Stuhl stand, enthielt. Auf dem Tisch standen Becher mit Reiswein und Schalen mit Kimbap – Sushi – und Kim’chi – scharfem Gemüse.
Jin ignorierte das Essen und richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf den Monitor der Überwachungsanlage am anderen Ende des Tischs. Der Kommandant schob Jin unterwürfig den Stuhl hin, der sich hinsetzte, ohne auf die Geste zu reagieren. Er sah wie gebannt auf das Bild von Kim Jong-il, das von einer versteckten Kamera aus dessen Zelle tief im Innern der Haftanstalt übertragen wurde.
Fast hätte Jin den früheren Großen Führer nicht erkannt. Barfuß, mit einem verdreckten graublauen Overall
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