Red Shark: Thriller (German Edition)
seinen Unterlagen nach. »Wir glauben, sie ist nördlich der Straße von Formosa.«
Nun meldete sich Deacon. »Sir, haben Sie irgendwelche Informationen, die uns helfen könnten, ihren Kurs zu berechnen?«
»Ja, die haben wir, Captain. Sie sind nicht allzu genau, aber ich werde zusehen, dass sie sofort auf die Reno heruntergeladen werden.«
»Alles, was Sie haben, wird uns helfen, Sir.«
»McCoy?«
»Keine Fragen, General. Die Uhr läuft.«
»Scott?«
»McCoy hat Recht. Es ist Zeit zu gehen.«
»Sehr gut. Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen. Er ist zuversichtlich, dass die Mission ein Erfolg wird. Und ich auch. Bitte geben Sie das an Ihre Leute weiter.«
»Ja, Sir, das werden wir. Danke.«
Radford schaltete ab. Jefferson und Deacon lösten sich, in ihre eigenen Gedanken versunken, vom Videomonitor.
»Jake.« Fumiko sah ihn aus der Ferne direkt an, und ihre schönen jadegrünen Mandelaugen blitzten auf. »Passen Sie auf sich und Ihre Leute auf.«
»Keine Sorge. Ich rufe Sie an, wenn ich zurückkomme.«
Deng Zemin sah durch das ausgefahrene Nachtsicht-Periskop der Kilo auf einen Regenvorhang über Matsu Shan. Die Szene war durch die Optik des Nachtsichtgeräts giftgrün gefärbt. Trotzdem konnte er den aufragenden Felsvorsprung mit der Villa in chinesischem Barock darauf und unter ihr in dem Kanal die White Dragon vor Anker erkennen.
»Langsame Fahrt voraus und achtern zehn Grad nach oben«, befahl Zemin dem Rudergast am Höhenruder.
Das Deck neigte sich aufwärts, und die Kilo stieg leicht nach oben. Zemin schaltete an der Schärfeeinstellung am Griff auf starke Vergrößerung und wurde an der White Dragon vorbei zu einem Motorboot katapultiert, das an einem von einer Reihe trüber Lampen beleuchteten Pier lag. Zemin zählte fünf Männer, die auf dem Pier standen, und noch zwei weitere auf dem Heck des Boots. Als Nächstes betrachtete er die Villa mit ihren hell erleuchteten Räumen und den Umrissen von Personen hinter den vorgezogenen Vorhängen. Vielleicht empfing Fat gerade seinen Besucher, überlegte Zemin. Jemand wichtigen. Jemand sehr wichtigen.
11
K EY L ARGO , F LORIDA
Der Präsident hatte gerade fünfzig Längen im Pool geschwommen und trocknete sich nun ab. Die First Lady lag in einem engen weißen Badeanzug mit einem Gin Tonic in der Hand in einem Liegestuhl.
Das diamantenharte Sonnenlicht Floridas, das durch die Palmenwedel und die Myrtensträucher fiel, blendete Paul Friedman, den nationalen Sicherheitsberater des Präsidenten, als er nach einer Videokonferenz hinaus zum Pool trat. Ein hauchdünner Vorhang verfing sich um Friedman und umwickelte ihn wie eine Mumie, bis ein Agent vom Secret Service ihn befreite.
Die First Lady, eine frühere Schauspielerin, sah träge über den Rand ihrer rosafarbenen Sonnenbrille zu Friedman. Er trug weite Shorts und ein buntes Hawaiihemd, auf dem eine Gruppe spärlich bekleideter Mädchen Ball spielten. Dichtes, störrisches Haar stand ihm in alle Richtungen über den Ohren, Kopf und Kragen.
»Liebling«, flüsterte die First Lady leise zu ihrem Mann. »Da kommt Paul. Hallo, Paul.«
»Hallo, Mim«, sagte Friedman. Er benutzte ihren Spitznamen, den sie lieber mochte als Cole, ihren wirklichen Namen, den sie hasste, obwohl sie ihn auf der Leinwand verwendet hatte.
Der Präsident rieb sich mit grimmigem Gesicht geistesabwesend den Hals mit seinem Handtuch ab. »Einen Drink, Paul?«
»Eine Cola, bitte, Sir.«
Der Präsident klapperte in seinen japanischen Sandalen zur Bar, machte eine Dose auf und goss den Inhalt über knisternde Eiswürfel.
»Hat Karl Ihnen die letzten Neuigkeiten aus Pjöngjang berichtet?«, fragte der Präsident.
Wie üblich zog sich die First Lady bei ernsthaften und damit zwangsläufig geheimen Gesprächen zurück. Als sie auf die offene Glastür zuging, musste Friedman sich zwingen, seinen Blick von ihren langen Beinen und dem Spiel ihrer Pobacken loszureißen, die seiner Ansicht nach durch den eng anliegenden, seidenweichen weißen Badeanzug mit seinem Kontrast zu ihrer satinglatten schwarzen Haut noch attraktiver wurden.
»Ja, Sir, wir haben über die letzten Drohungen der zentralen nordkoreanischen Nachrichtenagentur gesprochen. Das ist natürlich nur Unsinn, ein typischer Wutausbruch von Nordkorea. Das haben wir doch alles schon öfter gehört.«
»Und die Satellitenaufnahmen von Tongchong?«
»Richtig, von dem nordkoreanischen Kernwaffenlager. Karl meint, sie wollen uns die Aktivitäten sehen lassen, damit wir
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