Red Shark: Thriller (German Edition)
Defensive. »Sie irren sich, Mr. Scott. Es ist Japan gesetzlich verboten, Atomwaffen zu bauen.«
»Das ist wahr.« Scotts Blick zuckte kurz zu Fumiko, und dann sah er wieder Kida an. »Ich habe aber gehört, dass Tokugawa dem Premierminister nahesteht und seine Absicht unterstützt, Japans Militärstreitmacht auszubauen, und dass dazu auch die Konstruktion von Kernwaffen gehört.«
Kida schüttelte den Kopf. »Das ist absurd.«
»Vater, du weißt doch, dass es wahr ist!«, fuhr Fumiko ihn an.
»Nein, das ist reine Erfindung, und ich werde nicht über etwas sprechen, was keine Tatsachenbasis hat.«
»Du bist unhöflich. Blamiere mich nicht vor unserem Gast.«
Kida war es offensichtlich nicht gewöhnt, von seiner Tochter so vor einem Fremden beschuldigt zu werden und sein Gesicht zu verlieren. Er zuckte zurück und warf Scott einen säuerlichen Blick zu. »Meine Tochter spricht nicht mit mir über ihre Arbeit. Sie hat die westliche Lebensart angenommen und lässt es an Respekt fehlen, zögert aber nicht, zu mir zu kommen und um Hilfe zu bitten, wenn es ihr passt.«
Fumiko wischte das mit einer Handbewegung beiseite und sagte: »Ich will keine Hilfe, Vater, ich brauche Informationen , Informationen, die nur du uns liefern kannst.«
»Du schmeichelst mir, meine Tochter. Ich weiß nichts über Tokugawa und diesen angeblichen Plan, Kernwaffen für Japan zu bauen. Was du gehört hast, sind nichts als Gerüchte, die aufgekommen sind, weil Tokugawa einer der verschlossensten Männer Japans ist. Niemand weiß etwas über ihn, und bisher ist es noch niemandem gelungen, die Mauer aus Geheimnissen zu überwinden, die er um sich herum aufgebaut hat.«
» Mir ist es gelungen, Vater«, sagte sie triumphierend. »Doch, wirklich.«
Kida sah von seiner Tochter zu Scott. In seinen weit geöffneten Augen standen Zweifel und Angst. »Unmöglich.«
»Aber wahr.« Um ihre Behauptung zu beweisen, berichtete sie ihm, was sie in den streng geheimen Akten der Militärischen Abwehr über Tokugawa entdeckt hatte.
Kida hörte mit erstarrtem Gesicht regungslos zu, sagte aber nichts. Es war offensichtlich, dass sie ihrem Vater jetzt zum ersten Mal etwas über ihre Arbeit bei der Abwehr erzählte.
»Dr. Kida«, sagte Scott, nachdem Fumiko fertig war, »wir müssen wissen, ob er tatsächlich Kernwaffen bauen kann, oder ob er blufft. Können Sie uns das sagen?«
Kida sah Scott fest an. »Warum sollten Sie als Amerikaner in Japan sich für solche Informationen interessieren? Wer sind Sie, dass Sie herkommen und Antworten auf Fragen haben wollen, die Sie nichts angehen?«
»Im Gegenteil, Dr. Kida, sie gehen mich an, weil sie die Vereinigten Staaten angehen.«
»Vater, bitte«, sagte Fumiko. »Wir haben keine Zeit für Diskussionen. Sag uns einfach, was du über Tokugawa weißt. Es ist ungeheuer wichtig für die Untersuchung, die wir durchführen.«
Kida überlegte einen sehr langen Augenblick. Dann aber hatte er wohl seine Verpflichtung seiner Tochter gegenüber, sowie die Tatsache, dass man ihm seine Ahnungslosigkeit nicht abgenommen hatte, was seinen Gesichtsverlust für ihn noch schmerzlicher machte, abgewogen. Er nickte Fumiko zu, die sich daraufhin vorbereitete, sich Notizen zu machen.
»Ich kann dir nur sagen, dass ein Mann, der an der Spitze einer Organisation steht, die Kriegsverbrecher zu Halbgöttern machen möchte, sicherlich Japan auch mit der Macht und dem Prestige von Nationen mit Kernwaffen ausgestattet sehen möchte. Vor allem möchte er, dass Japan den Vereinigten Staaten auf Augenhöhe begegnen kann, wenn nicht sogar von einer überlegenen Position aus.«
»Okay, das sehen wir auch so, aber wie könnte er Atomwaffen bauen?«, fragte Scott. »Zu welchen Fertigungsanlagen hat er Zugang? Wo könnte er spaltbares Material auftreiben?«
»Wie meine Tochter offensichtlich entdeckt hat, besitzt er High-Tech-Anlagen in Russland. In Russland gibt es hunderte von hochqualifizierten ehemaligen Kernwaffentechnikern aus der Sowjet-Ära. Die könnten doch ihre Talente auf die Entwicklung von Waffen richten. Was spaltbares Material betrifft, davon hat Russland mehr als genug. Vielleicht hat sich Japan ja bereits einen Vorrat angelegt, der benutzt werden könnte.«
Vielleicht, vielleicht. Scott unterdrückte seine Frustration und versuchte einen anderen Ansatz. »Welchen Waffentyp wollte er denn bauen? Wissen Sie etwas über die geplante Bauart und die Sprengkraft?«
»Mr. Scott, ich bin Politologe, kein Atomphysiker. Sie sollten
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