Red Shark: Thriller (German Edition)
die anderen Fahrgäste sie nicht verstehen konnten. »Jake, ich habe es dir schon einmal gesagt, du bist hier nicht in den Staaten. Außerdem bin ich keineswegs überzeugt, dass diese Informationen etwas beweisen würden, selbst wenn wir sie bekommen.«
»Hast du eine bessere Idee?«
Sie biss sich auf einen Fingernagel und sah aus dem Fenster.
Sie eilten im Nieselregen von der Station zu ihrem Apartment. Als sie ihr Stockwerk erreicht hatten, erstarrte Fumiko. Scott sah an ihr vorbei und bemerkte, dass die Tür zu ihrem Apartment halb offen stand und drinnen das Licht brannte.
Scott trat vor Fumiko und ging vorsichtig vor ihr den Gang entlang. Als er das Apartment erreichte, blickte er vorsichtig um die Ecke, entdeckte aber niemanden. Nun trat er zurück, trat die Tür ganz auf und hielt sie fest, als sie zurückprallte. Innen war das Apartment ein einziges Chaos: Fumikos Kleidung und ihre persönlichen Dinge lagen überall zerstreut herum, Möbelstücke waren umgeworfen, und auf dem Boden lagen die Scherben von zerbrochenem Küchengeschirr.
Sie stand mit beiden Händen vor dem Mund in der Tür und sah erschrocken herein. Die Tür eines Apartments nebenan ging auf und eine Frau schaute heraus. Sie zog sofort wieder ihren Kopf zurück, schlug die Tür zu und schloss ab.
»Komm, verschwinden wir von hier«, sagte Scott und nahm sie bei der Hand.
Sie blieb stehen. »Nein. Ich gehe nicht weg.«
»Doch, das tust du. Sie könnten wiederkommen.«
»Wer? Die Leute von der Abwehr?«
»Das spielt keine Rolle. Hier kannst du nicht bleiben, das ist einfach nicht sicher. In mein Hotelzimmer können wir nicht zurück, weil sie das inzwischen wahrscheinlich auch überwachen. Wir müssen ein anderes Hotel finden, und dann setze ich mich mit Radford in Verbindung –«
Fumiko zog ihre Hand zurück. Ein entschlossener Blick trat in ihre Augen, und sie klappte ihr Handy auf, um einen Anruf zu machen. »Nein«, sagte sie. »Ich habe eine bessere Idee.«
33
D IE KOREANISCHE B UCHT
Die Red Shark schwenkte auf einem neuen Kurs nach Süden in das Gelbe Meer ein. Um den Kontakt mit Schiffen oder Aufklärungsflugzeugen der chinesischen Armee zu vermeiden, hatte sich Fregattenkapitän Tongsun Park einen Kurs ausarbeiten lassen, der östlich an der chinesischen Halbinsel Shandong vorbeiführte. Trotzdem erschienen die Radarstrahlen eines chinesischen Harbin-Shane-5-Flugboots, das von Qingdao aus auf U-Boot-Patrouille war, auf dem elektronischen Anzeiger der Red Shark . Das Amphibienflugzeug hielt sich noch fast eine halbe Stunde lang knapp außerhalb der Sichtweite, bis es schließlich nach Norden verschwand.
Park war sich sicher, dass sie nicht entdeckt worden waren. »Genosse Navigationsoffizier, wir halten diesen Kurs, bis wir südlich von Shidao sind«, befahl er. »Dann gehen wir auf Tauchfahrt.«
»Aye, Kapitän.«
Es war Park klar, dass der Zeitplan ihm absolut keinen Spielraum ließ. Alles hing vom Timing ab, und er hatte sich immer wieder selbst eingehämmert, wie absolut notwendig es war, die Fracht wie versprochen auszuliefern.
Seine und die Neugier der Mannschaft über die drei Bleibehälter, die in Nam’po auf die Red Shark verladen worden waren, war durch die Anwesenheit der Geheimpolizei der Volksrepublik Korea im Zaum gehalten worden. Die Behälter waren im Torpedoraum am Boden festgeschnallt worden, was von der Mannschaft mit einem tiefen Misstrauen, um nicht zu sagen, mit Angst verfolgt worden war. Sogar Park selbst meinte ihre böse Ausstrahlung zu spüren, aber das tat er als unwissenschaftlichen Aberglauben ab. Inzwischen hatte die Versorgung mit Proviant, die Ausbildung der Mannschaft und die Reparatur einer Brennstoffzelle, aus der Wasserstoff austrat, ihn vor allem auf die potentiellen Risiken einer so langen Unterwasserfahrt mit einem neuen U-Boot aufmerksam gemacht, das zwar äußerst fortschrittlich war, sich aber auch als schwierig erwiesen hatte.
Park stieg die Leiter zur Brücke hoch oben im Turm der Red Shark und übernahm von dem Ersten Offizier die Brücke. Während das U-Boot stetig nach Süden fuhr, grübelte Park über die Bleibehälter nach: Klein genug, um durch die fünfundsiebzig Zentimeter großen Luken des U-Boots zu passen, aber so schwer, dass acht Mann nötig gewesen waren, um einen davon zu tragen. Nachdem Park die Übergabedokumente unterzeichnet hatte, wollte er einen der Geheimpolizisten fragen, was denn in den Behältern sei, aber das hatte er sich dann doch anders überlegt.
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