Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Fremden.
»Ich werde es tun«, sagte er. »Oder zweifelst du daran?«
»Nichts davon ist wahr.«
»Es geht nicht um die Wahrheit, Skye. Hast du das immer noch nicht gelernt? Wer wird mir schon widersprechen? Das Wohl eines Kindes steht auf dem Spiel. Weißt du denn nicht, was wir in diesem Land alles für unsere Kinder tun?«
»Lexi und Izzy wissen, dass das alles Lügen sind.«
»Wenn du mir in die Quere kommst, werde ich ihnen auch im wehtun.« Er lächelte. »Es gibt eine einfache Lösung. Beende deine Beziehung zu Mitch und triff dich mit Jack. Ich bin sicher, dass er ein netter Junge ist. Es wird einfach sein. Immerhin hast du es doch schon einmal gemacht.«
Sie wagte weder zu fragen, woher er von Mitch wusste, noch wies sie darauf hin, dass es sich bei den Inhalten der Mappen um Fälschungen handelte. Die Dokumente sahen echt aus. Sie zweifelte nicht daran, dass er verschiedene Ärzte darauf vorbereitet hatte, einem Richter zu erzählen, sie wäre verrückt. Niemand würde seine Aussagen infrage stellen - warum sollte Jed Titan in Bezug auf seine eigene Tochter lügen?
Sie dachte an Erin, die oben war. Liebe kämpfte mit Angst.
»Wenn du versuchst, wegzulaufen, werde ich dich finden und das hier benutzen.« Er zeigte auf die Dokumente. »Ich werde dich für immer wegsperren, und es wird mich nicht im Geringsten interessieren. Ich werde Mitch zerstören und ihm alles nehmen, was er hat. Und ich werde deine Tochter haben. Gibt es irgendeinen Teil von dir, der das bezweifelt?«
Vor neun Jahren hatte er damit gedroht, ihr seine Liebe zu entziehen. Als er Angst hatte, dass es nicht reichen würde, hatte er Mitch bedroht. Nun hatte er eine viel gefährlichere Waffe in der Hand: Erin.
Sie wollte ihn anschreien, dass das in jeder Hinsicht falsch war. Sie wollte ihn mit ihren Fäusten bekämpfen und ihn zu Boden zwingen. Sie wollte ihn so verletzen, wie er sie verletzte.
Wenn sie es doch nur könnte. Aber in ihrem Herzen wusste sie, dass Jed gewillt war, Dinge zu tun, die sie sich noch nicht einmal vorstellen konnte. Dass er eine skrupellose Ader hatte, mit der sie es nie aufnehmen könnte.
Ich werde weglaufen, sagte sie sich. Aber sie brauchte Zeit, um einen Plan zu entwickeln. Zeit, um sicherzugehen, dass er sie nicht von ihrer Tochter trennen könnte. Die Zeit war immer ihr Freund gewesen, aber nun war sie ihr Feind.
»Skye«, sagte er ungeduldig. »Du fängst an, mir auf die Nerven zu gehen.«
»Ich tue es«, erwiderte sie.
Obwohl in dem Raum Stille herrschte, hätte sie schwören können, dass sie gerade eine Tür zuschlagen hörte. Die Tür, mit der sie jetzt in Jed Titans ganz persönlicher Hölle gefangen war.
»Gut. Du wirst es nicht bereuen«, sagte er.
Doch das tat sie bereits.
Sie ging, bevor sie Gefahr lief, sich auf seinen Schreibtisch zu übergeben. In der Eingangshalle versuchte sie, wieder zu Atem zu kommen.
Sie hatte verloren. Es war ein Spiel im Gange gewesen, und sie hatte es zu spät bemerkt, um noch aktiv daran teilnehmen, geschweige denn gewinnen zu können. Er würde alles tun und das war der entscheidende Unterschied zwischen ihnen beiden. Er würde alles tun, jeden opfern, einschließlich ihrer Person. Oder vielleicht gerade sie. Weil es so einfach war.
Jetzt zwang er sie also erneut in eine Beziehung. Aber das war nicht, was sie störte. Was sie am meisten niederschmetterte, war, dass sie Mitch ein zweites Mal verlieren würde. Und sie würde sicherstellen müssen, dass es auf eine Art geschah, die ihn glauben ließ, es wäre für immer. Sie konnte nicht riskieren, dass er ins Kreuzfeuer geriet.
Ihr Glück war nicht das einzige Opfer. Mitch würde auch verlieren.
19. KAPITEL
Dana Birch gab ihr Bestes, um nicht mit den Zähnen zu knirschen. Sie hatte schon aufhören müssen, im Zimmer auf und ab zu laufen, weil das Leonard nervös machte. Das Computergenie schaute immer wieder über seine Schulter, als ob er Angst hätte, sie würde ihn plötzlich mit einem Karateschlag gegen den Nacken außer Gefecht setzen. Manchmal war es schwer, so einschüchternd zu sein.
Sie schaute auf ihre Uhr, dann wieder zu Leonard. Der Junge war seit beinahe zwölf Stunden am Werk. Sie hatte zu schlafen versucht, aber sie war zu aufgedreht und nervös. Das hier musste einfach funktionieren. Sie mussten einen Weg finden, an Garth heranzukommen. Und seinen Programmierer gegen ihn auszuspielen war der einzige Plan, den sie hatte.
Drei Stunden später - sie war so müde, dass sie am liebsten auf
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