Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
irgendetwas eingeschlagen hätte - stand Leonard plötzlich auf.
»Ich hab‘s«, rief er. »Ich bin drin. Wirklich?«
Sie sprang an seine Seite. Sie waren in einem Hotelzimmer gleich neben dem Freeway. Ein Ort, der hauptsächlich Reisende anzog und neben einem Frühstücksbüfett auch freien Internetzugang bot. Niemand hatte auf sie geachtet, als sie eingecheckt hatten, und wenn Garths Computerspezialist merken würde, was sie vorhatten, wären sie schon längst wieder über alle Berge.
Sie starrte auf den Computerbildschirm, als Leonard sich wieder hinsetzte. »Ich verstehe das nicht. Das sieht doch genauso aus wie vorher. Woher weißt du, dass du drin bist?«
Leonard grinste sie an. »Weil das hier sein Kram ist, nicht meiner. Guck.« Er führte sie durch ein Menü und fand den Weg zu den persönlichen Informationen des anderen Computerbesitzers.
Dana machte sich Notizen. Als Erstes brauchte sie eine Adresse, dann ausreichende Informationen über seine Finanzen, um ihm richtig Angst zu machen.
»Schau mal nach, ob du irgendetwas über Garth Duncan findest«, bat sie.
»Was, zum Beispiel?«
»Ein Plan für sein Teufelswerk wäre nett«, murmelte sie. »Was immer du auch finden kannst.«
Nachdem sie ein paar Stunden mit den Dateien des anderen herumgespielt hatten, hatten sie genug herausgefunden, um ihn identifizieren zu können. Aber nichts über Garth.
»Das ist so typisch«, fluchte Dana. »Er ist einfach zu gut darin, seine Spuren zu verwischen. Ich schwöre dir, ich werde ihn kriegen. Ich werde seinen Arsch ins Gefängnis verfrachten und dann vor seiner Zelle stehen und ihn auslachen.«
Leonard schaute sie an. »Du machst mir ein bisschen Angst.«
»Ich weiß. Das ist eine meiner besseren Eigenschaften.«
Früh am nächsten Morgen machte Mitch einen Ausritt. Es war lange her, dass er einen neuen Tag mit so guter Laune angefangen hatte. Er hatte großartig geschlafen und fühlte sich gut. Besser als gut. Endlich ergab alles wieder einen Sinn.
Als Skye ihm das erste Mal erzählt hatte, dass sie ihn liebe, hatte er ihr nicht glauben wollen. Er wollte es nicht riskieren, sich wieder auf gefährliches Terrain zu begeben. Er hatte ihr alles gegeben, was er hatte, und sie hatte ihn trotzdem schon einmal verlassen.
Damals waren wir fast noch Kinder, erinnerte er sich. Sehr wahrscheinlich eh noch zu jung, um zu heiraten. Auch wenn er es immer noch falsch fand, dass sie sich damals auf die Seite ihres Vaters gestellt hatte, konnte er inzwischen doch auch seinen Teil der Schuld annehmen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, warum sie ihre Meinung geändert hatte. Er hatte ihren Gefühlen füreinander nicht vertraut. Er hatte reagiert und sie verloren, weil er sich für Stolz statt für die Liebe entschieden hatte.
Damit war etwas in Gang gesetzt worden, das sie zu dem jetzigen Moment gebracht hatte. Als ein Mann, dem frei laufende Hühner gehörten, sollte er es vielleicht als Schicksal bezeichnen. Dass sie füreinander bestimmt waren. Auf jeden Fall war er froh, wieder mit ihr zusammen zu sein.
Skye war die Frau, die er immer geliebt hatte. Zeit und Entfernung hatten das nicht ändern können. Ein Teil der Wut nach seiner Heimkehr hatte seinen Ursprung in dem Wissen, dass sie so nah und doch so fern sein würde. Es war einfacher, sie aus einer Entfernung von zehntausend Meilen zu ignorieren.
Er umrundete die Rinderherde und schickte die Hunde los, um verirrte Kühe zurückzutreiben. Er schaute nach den Kühen, die kurz vor der Niederkunft standen, und untersuchte alle Tiere auf Verletzungen. Die Sonne stieg höher, ließ die Temperaturen steigen, aber es machte ihm nichts aus. Ganz im Gegenteil, je länger der Tag dauerte, desto stärker wurde seine Überzeugung, dass jetzt endlich alles seine Richtigkeit hatte.
Er liebte Skye. Hatte sie immer geliebt. Er wollte sie heiraten und Kinder mit ihr bekommen. Brüder und Schwestern für Erin, dachte er und grinste bei dem Gedanken daran, wie sehr sie es lieben würde, eine große Schwester zu sein. Er wollte mit Skye alt werden, sehen, wie die Zeit sie noch schöner machen würde. Er hatte schon beim ersten Mal verdammt viel Glück gehabt, sie zu finden. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit gewesen, dass es ihm ein zweites Mal gelingen würde?
Er war ohne Frühstück aufgebrochen, und nun trieb ihn der Hunger heim. Er war kaum eine Meile weit gekommen, als er einen Reiter erblickte. Sein Herz erkannte Skye, bevor seine Augen es
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