Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Küche gerade rechtzeitig, um die drei Lieferwagen vorfahren zu sehen.
Sie begrüßte die Ankommenden und plauderte noch ein wenig mit Diane, der Managerin. Sie hatte schon bei einem Dutzend Veranstaltungen mit ihr gearbeitet und wusste, was zu tun war. Zehn Minuten später stieg Skye die Treppe hinauf, um sich fertig zu machen.
Mit jedem Schritt fühlte sie einen Schmerz in sich - eine körperliche Erinnerung an das, was sie und Mitch getan hatten.
Sex im Dreck? Am helllichten Tag? Das war sie nicht. Sie war vorsichtig und reserviert, sich ihrer Position als Vorsitzende einer Wohltätigkeitsorganisation und als alleinerziehende Mutter stets bewusst. Ihre letzte Verabredung musste noch vor ihrer Hochzeit mit Ray gewesen sein. Ganz sicher nicht nach seinem Tod. Sie würde sich niemals erlauben, zu ...
Aber sie hatte es sich erlaubt. Sie hatte sogar noch mehr getan. Sie hatte genommen und gegeben und sich selbst in einer Welle des Vergnügens verloren, wie sie sie seit fast neun Jahren nicht erlebt hatte. Bei Mitch hatte das Feuer stets gebrannt, und es würde weiterschwelen.
»Was habe ich mir nur dabei gedacht?«, fragte sie sich, als sie den Treppenabsatz erreichte. Es gab keine Antwort darauf, vielleicht, weil sie gar nicht gedacht hatte.
In ihrem Schlafzimmer hatte Izzy es sich schon wieder auf ihrem Bett gemütlich gemacht und schaute fern.
»Wenn du dein Zimmer nicht magst, können wir dir gerne ein anderes suchen«, schlug Skye vor.
Izzy setzte sich auf. »Mit meinem Zimmer ist alles in Ordnung. Ich wollte nur vor der Party noch mit dir sprechen.«
»Die Party, zu der du nicht kommst?«
Izzy grinste. »Nicht für Geld und gute Worte. Komm schon, Skye, Jeds Partys sind langweilig. Er verlangt immer, dass ich mich benehme.«
»Und das ist kein Bereich, in dem du dich besonders hervortust, oder?«
»Genau.«
Izzy sprang auf die Füße.
Skye betrachtete ihre Schwester. Izzy war das wilde Kind - körperlich frei, emotional flatterhaft. Sie hatte vor nichts Angst, außer davor, angebunden zu werden. Da sie gerade so eben die Highschool geschafft hatte, waren ihre Jobs so zahl- wie abwechslungsreich. Sie war mal Skilehrerin gewesen, und derzeit arbeitete sie als Unterwasserschweißerin auf einer Ölplattform im Golf von Mexiko.
»Gestern Abend habe ich T.J. kennengelernt«, sagte Izzy.
Skye schlüpfte aus ihren Sandalen. »Nachdem wir darüber gesprochen haben, was passiert ist?« Sie stöhnte. Izzy hatte einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und ließ sich nicht immer von rationalen Überlegungen leiten. »Sag mir bitte, dass du nichts getan hast, was mich noch mehr erniedrigt.«
»Würde ich so etwas tun?«
»Nicht absichtlich.«
»Ich war sehr wohlerzogen. Du wärst beeindruckt gewesen.«
»Das bezweifle ich«, murmelte Skye und fragte sich, welcher Teil dieser Unterhaltung sie würde zusammenzucken lassen. »Was ist passiert?«
»Wir haben uns unterhalten. Du hast ganz vergessen zu erwähnen, wie gut er aussieht.«
»Kann sein. Er ist nicht mein Typ. Und deiner auch nicht. Er ist an der Grenze zu langweilig, und du weißt doch, dass du das nicht leiden kannst.«
Izzy ging quer durch den Raum und betrachtete sich in dem Spiegel über der Kommode. »Ist er hier aus der Gegend? Ich habe das Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben.«
»Ja. Er ist ein paar Jahre älter als Lexi. Wir sind alle auf die gleiche Schule gegangen.«
»Interessant.« Izzy drehte sich zu Skye um. »Ein reicher Junge von hier, der noch reicher werden will. Und Jed Titan kann ihm dabei helfen. Das ist zwar eine bekannte Geschichte, aber ich könnte sie mir immer wieder anhören. Er hat mich angemacht.«
Vorsichtig öffnete Skye den Reißverschluss ihrer Jeans, schob die Hose über die Hüften und zog sie aus. In Izzys Welt machte jeder Mann sie an.
»Vielleicht willst du nach der Party in der Küche vorbeikommen«, sagte sie auf dem Weg ins Badezimmer. »Als Appetithäppchen haben wir diese Minipizzen, die du so magst. Da bleiben bestimmt welche übrig.«
Izzy folgte ihr. »Er hat mich angemacht, Skye. Ehrlich. Er will mich.«
Skye sagte sich, dass sie zu erwachsen war, um mit den Augen zu rollen, so gerne sie es jetzt auch tun würde. »Okay. Danke für die Information.«
»Ich erzähle dir das nur zu deinem Besten. Dein Pflichtbewusstsein würde es dir doch nie erlauben, den Kerl in den Wind zu schießen. Er ist ein Idiot. Also sei vorsichtig.«
Für Skye war ihr Nachmittag eine emotionale Achterbahnfahrt
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