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Reden macht Leute

Reden macht Leute

Titel: Reden macht Leute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Fey
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ist mehr.“
Aus lauter Angst, etwas zu vergessen, versuchen Sie so schnell zu reden, wie Sie denken. Das Denken geschieht jedoch elektrochemisch und das Sprechen ist ein mechanischer Vorgang. Deshalb werden Sie immer schneller reden als denken können. Falls das die Ursache für Ihr überschnelles Sprechtempo ist, sollten Sie mit Medien wie Flipchart oder PowerPoint-Präsentationen arbeiten, sodass Sie die Punkte, zu denen Sie etwas sagen, immer vor Augen haben. So können Sie die Angst, etwas Wichtiges zu vergessen, eliminieren.
    Beispiel:
    Ich habe vor ein paar Jahren den Vorstandsvorsitzenden eines großen Stuttgarter Unternehmens bei einem Vortrag erlebt. Ich war fasziniert von seiner langsamen, jedoch auf Wirkung bedachten Sprechweise . Er sprach wie ein Mensch, der wusste, dass es sich in diesem Kreis niemand erlauben würde, ihn zu unterbrechen. Er nahm sich deshalb Zeit zum Formulieren seiner Gedanken. Diese Gelassenheit und Selbstsicherheit waren beeindruckend. Als ich mit einem Mitarbeiter dieser Firma darüber sprach, wunderte es mich nicht, dass jener den Spitznamen „Gottvater“ hatte.
    Er praktizierte perfekt das, was als „Sprechen auf Wirkung“ bezeichnet wird. Sie können sich auch vorstellen, dass Sie „in Bögen sprechen“. Nach jedem ausgesprochenen Gedanken senken Sie die Stimme, machen eine kurze Pause und beginnen dann einen neuen Gedanken.

    „So wie ein Pfeilschütze seinen Pfeilen nachblickt, um zu sehen, ob er getroffen hat, so soll ein Redner seinen Worten nachblicken, um zu kontrollieren, ob seine Worte überzeugt haben.“ (Cicero)
    Mit dieser Vorstellung im Kopf können Sie, liebe Leser, falls Sie zu den besonders „Schnellen“ gehören sollten, Ihr Sprechtempo künftig besser dosieren. Wenn Sie sich lediglich vornehmen, langsamer zu sprechen, wirkt dies dann oft langweilig und einschläfernd.
    Wichtig: Es gibt kein optimales Sprechtempo . Hundert Silben pro Minute gelten zwar in der Regel als sehr langsames, 150 Silben als langsames, 200 – 300 als normales bis rasches und 350 Silben als sehr rasches Sprechtempo. Dies sind lediglich grobe Anhaltspunkte. Ob das Sprechtempo als schnell, normal oder langsam empfunden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Tempo kann höher sein, wenn es sich um Bekanntes handelt. Auch Sprecher, die ihren Text gut gliedern, können schneller sprechen, ohne dass Verständnisprobleme auftauchen. Ob man ein Sprechtempo als zu schnell empfindet, ist oft eine Frage der Pausen . Sprechen Sie auf Wirkung, dann sind die Pausen meist richtig platziert. Zwischen den Pausen können Sie auch schneller reden, und die Hörer werden Ihnen trotzdem gut folgen können.
    Eine Hilfe, sich selbst zu bremsen, bietet der Einsatz von Anschauungsmaterial oder Medien. Auch wenn Sie den einen oder anderen Begriff ans Flipchart schreiben und dabei nicht reden, entsteht eine natürliche Pause.
    Pausen erzeugen Spannung . Sie aktivieren Ihr Publikum , selbst in der vorgegebenen Richtung weiterzudenken. Ihr Publikum wird sich bestätigt fühlen, wenn Sie den Gedanken in ebenderselben Weise ausführen.
    Wichtig ist die Variation der Sprachgeschwindigkeit. Ein gleichmäßiges, ruhiges Tempo ermüdet die Hörer. Sprechen Sie die wichtigen Dinge mit Nachdruck, das heißt mit Betonung und Pausen. Stories, Beispiele oder eigene Erlebnisse dagegen können Sie durchaus rascher vortragen.
    Etwas überspitzt ausgedrückt: Schnellsprecher wirken auf die Hörer intelligent, Langsamsprecher sympathisch. Wenn Sie intelligent und sympathisch wirken möchten, dann müssen Sie öfter das Sprechtempo wechseln.
    Lauter und deutlicher reden können Sie lernen
    Sprechen Sie generell zu leise, so kann dies daran liegen, dass Sie ein besonders gutes Gehör haben und es Ihnen deshalb nicht auffällt, wenn Sie zu leise reden. Hier brauchen Sie gegebenenfalls einen „lieben Menschen“, der Ihnen dezent ein Zeichen gibt, wenn dies mal wieder der Fall sein sollte. Sie können aber auch Ihre Hörer zu Beginn Ihrer Rede auf Ihre leise Sprechweise aufmerksam machen und jemand in der letzten Reihe bitten, Ihnen ein Zeichen zu geben, wenn Sie lauter sprechen sollten. Meist ist die Ursache für eine zu leise Sprechweise Unsicherheit beim Reden vor Publikum. Es verschwindet von selbst, wenn Sie öfter vor Publikum auftreten. Deshalb ist es gut möglich, dass Sie durch eine Übung in einem Rhetorikseminar den Durchbruch schaffen. Hilfe bietet Ihnen auch der Unterricht bei einer Sprecherzieherin, die

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